2. Kapitel: Ach Gottchen, ihr seht ja alle aus wie Jake!

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2. Kapitel: Ach Gottchen, ihr seht ja alle aus wie Jake!

Ich klingelte noch ein weiteres Mal.

Und nochmal.

Und nochmal.

„Das glaub ich jetzt ja wohl nicht!", rief ich empört. Jake war inzwischen neben mich getreten und legte mir beruhigend die Hand auf die Schulter.

„Da kommt die Tochter nach eineinhalb Jahren endlich wieder nach Hause, und keine Sau interessiert sich dafür! Dass sie mich nicht vom Flughafen abgeholt haben ist eine Sache, aber dass sie nicht mal zu Hause sind!", redete ich mich in Rage.

„Sie werden schon einen Grund dafür haben", beruhigte mich Jacob, „komm doch erst mal mit zu uns, da kannst du dich duschen und Klamotten hast du ja selbst dabei, oder?"

„Ähm ja, was das angeht...", ich grinste verlegen und gab zu, „Ich glaub das Zeug ist alles dreckig..."

Jake schlug sich mit der Hand auf den Kopf. „Ich glaub es nicht!", stöhnte er, „du hast 5 Koffer voller Schmutzwäsche?!"

„Nein!", sagte ich, „In zweien sind Schuhe!"

Jetzt sah er mich entgeistert an, und ich hatte das dumpfe Gefühl, dass unsere Tür darunter zu leiden hätte, würde er jetzt seinen Kopf dagegen schlagen. Schützend stellte ich mich vor unsere Tür.

„Tu ihr nicht weh!", sagte ich beschützend.

Jacob sah mich nur verständnislos an, dann drehte er sich mit den Worten „Du hast dich wirklich überhaupt nicht verändert" um und ging zu seinem Auto. Ich rannte ihm hinterher und bedachte auf dem Rückweg den Gartenzaun mit einem bösen Blick, wir würden wohl keine Freunde werden.

Bei Jake zu Hause begrüßte ich sofort Billy. Mann hatte ich ihn vermisst! Dann ging ich ins Bad und schrubbte erst mal die Reise von mir runter und natürlich den Dreck aus unserem Garten. Nach langem Wühlen in meinen Koffern hatte ich dann doch noch etwas sauberes gefunden. Ein gestreiftes T-Shirt mit Kapuze und meine Lieblings Latzhose. Vor dem Spiegel stachelte ich mir meine kurzen Haare nach oben. Ja, ich hatte kurze Haare, die eigentlich braun waren, aber immer von einem Haufen Farben überdeckt wurden. Im Moment waren es rot und lila. Als ich fertig aus dem Bad kam hörte ich unten viele aufgeregte Stimmen durcheinander reden. Gut gelaunt und neugierig, wie ich nun mal war, hüpfte ich die Treppen nach unten.

„Hallo, meine Freunde!", rief ich und sprang mit einem Satz ins Wohnzimmer.

Ich musterte alle kurz und sagte dann grinsend: „Ach Gottchen, ihr seht ja alle aus wie Jake!"

Sie fingen alle an zu lachen und ich hörte eine bekannte Stimme sagen: „Oder Jacob sieht einfach aus wie wir!", ich lachte und erkannte ihn sofort, auch wenn er nicht ansatzweise so aussah wie früher, er sah jetzt aus wie, naja, Jake halt.

„Embry!", schrie ich und fiel ihm um den Hals.

„Das ist gemein!", murmelte Jake, „Mich hat sie nicht erkannt!"

Embry lachte laut, setzte mich wieder ab und sagte zu Jacob: „Naja Jaki, es gibt Menschen an die erinnert man sich, und dann gibt es welche an die man sich nicht erinnert."

Ich lachte, plötzlich tippte mich jemand von hinten an, erschrocken fuhr ich herum und sah in ein strahlendes Gesicht: „Bekomme ich keine Umarmung?"

„Quil!", lachte ich und drückte ihn.

Embry, Quil und Jacob! Endlich hatte ich sie wieder! Meine drei besten Freunde bevor ich nach Deutschland ging. Jeden Tag hatten wir zusammen verbracht und am liebsten über die LaPush-Gang gelästert. Das waren noch Zeiten!

Eine leichte Umarmung von hinten holte mich aus meinen Gedanken, okay, das war auf keinen Fall einer von den Jungs! Als ich dann ihr Parfüm roch, war mir sofort klar, wer mich da umarmte.

„Rachel!", quiekte ich, drehte mich um und nahm sie auch in den Arm, zusammen hüpften wir im Kreis und freuten uns uns wieder zu sehen. Da ich Jake schon seit dem Kindergarten kannte, war Rachel schon so etwas wie meine große Schwester geworden und ich hatte sie unglaublich vermisst!

Plötzlich blieb sie stehen, schaute zur Tür und fing noch mehr an zu strahlen. Ich drehte mich auch um und fragte mich, ob es hier eigentlich üblich war, nicht zu klingeln, wenn man ein fremdes Haus betrat. Ich musterte den Jungen, der gerade das Haus betreten hatte und erkannte ihn.

„Paul", stellte ich verwirrt fest. Was machte der denn hier?

„Oh Gott! Die Verrückte!", sagte er grinsend, „Jake hatte ja schon erwähnt, dass du wiederkommen würdest, aber.."

Ich unterbrach ihn: „Jake hatte ja schon erwähnt, dass ich wiederkommen würde?", wiederholte ich seine Worte und sah meinen besten Freund eindringlich an, „Mettgesicht? Willst du mir was erzählen?"

Im Hintergrund hörte ich Embry und Quil losprusten. Sie schienen meinen Lieblingsspitznamen schon lange nicht mehr gehört zu haben.

„Hör zu Cacy", versuchte Jake mir die Situation zu erklären, warum einer der Leute die wir früher am wenigsten leiden konnten, einfach in sein Haus spazierte und sich hier wohl ganz wohl zu fühlen schien, „also wir sind in zwischen ziemlich gute mit Paul und Jared und den anderen befreundet, du warst ziemlich lang weg, und es hat sich einiges geändert, und du wirst sehn sie sind eigentlich ganz okay!", ich schaute ihn verständnislos an, „A-a-außerdem ist Paul Rachels Freund", versuchte er sich aus der Affäre zu ziehen. Jetzt schaute ich Rachel verwirrt an, diese nickte nur.

„Hm.", machte ich, „Ihr hängt jetzt also mit der LaPush-Gang ab?"

„Cacy es tut mir Leid, dass ich dir das nicht schon früher erzählt habe, aber ich wollte es dir lieber persönlich sagen", entschuldigte sich Jake.

„Ist schon okay Jake. Du darfst dir deine Freunde ja selbst aussuchen", ich drehte mich um und lächelte Rachel an, „Ich freue mich für dich! Du musst mir das bei Gelegenheit mal genauer erzählen."

Dann ging ich zur Haustür.

„Wo willst du hin?", hörte ich Jacob mir nachrufen.

„Nach draußen. Ich will eine Runde laufen, um mich an das alles zu gewöhnen, wir sehen uns später!", mit diesen Worten ging ich aus der Tür und rannte los. Ich liebte es zu rennen. Dabei fühlte ich mich so frei, ich konnte endlich ganz ich selbst sein. Ich steuerte auf den Wald zu und verschwand darin.

Mein total normal verrücktes LebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt