55. Kapitel: Ich will deine Vampir-Buddys nicht kennen lernen!

1.2K 56 2
                                    


„Ach komm schon, Leah! Jetzt rede doch endlich mit mir!", rief ich meiner besten Freundin zu und stolperte ihr hinterher durch den Wald.
Wir hatten gerade eine Vollversammlung im Wohnzimmer der Cullens gehabt. Auf die Kommentare von Stefan, Vladimir und Silas hin, war den Vegetariern anscheinend klar geworden, dass sie die Volturi vermutlich nicht kampflos loswerden würden. Mir war nicht bewusst gewesen, dass das überhaupt ein Diskussionspunkt gewesen war. Ich ging von Anfang an davon aus, dass es zu einem Kampf kommen würde...musste wohl an meinem unerschütterlichen Optimismus liegen!
Aber diese ewige Gutgläubigkeit von den Cullens war ja nicht auszuhalten! Glücklicherweise hatten sich, bis auf Amun, Kebi und Alistair, alle bereit erklärt an unserer Seite zu kämpfen.
Nach dieser Versammlung, wollte ich mit Leah reden, da sie noch nichts zu mir gesagt hatte und die ganze Zeit nur stumm an die Wand gestarrt hatte, doch sie hatte sich nur wortlos umgedreht und war in den Wald gestapft.
„Komm schon Leah!", rief ich wieder.
Keine Reaktion.
„Leah! Jetzt rede doch endlich mit mir! Was ist denn los mit dir?!", fragte ich verzweifelt.
Sie blieb ruckartig stehen und fuhr herum.
„Mit mir? MIT MIR??? Was mit MIR los ist?!", brüllte sie und funkelte mich wütend an, „Die Frage ist wohl eher, was mit dir nicht stimmt!!!"
„Mit mir? Wieso? Wovon redest...", fragte ich verwirrt.
„Stell dich nicht dumm! Du weißt ganz genau was ich meine und warum ich sauer bin! Bist du so naiv und einfältig, dass es dir nicht auffällt, wenn du andere verletzt, oder bist du einfach nur so egozentrisch, dass es dir egal ist wie es den Leuten geht, die dich lieben und die sich um dich sorgen?! Du kannst ruhig die Wahrheit sagen, ich verkrafte das schon! Falls es dich überhaupt interessieren sollte wie ich dazu stehe! Oder du machst es dir wie immer einfach und lässt mich, deine beste Freundin, einfach wieder außen vor!", schimpfte sie und die Funken sprühten geradezu aus ihren Augen.
„Ich äh... wie kommst du denn auf solche Gedanken!? Du bist meine beste Freundin und natürlich ist mir wichtig wie es dir geht!", beteuerte ich, wobei mir immer noch nicht ganz klar war, worauf sie hinaus wollte.
„Ach ja?!", fragte sie sarkastisch, „Hat aber nicht so gewirkt, als du vor zwei Wochen wortlos abgehauen bist! Oder das Mal davor. Oder das Mal vor dem Mal davor!"
Langsam ging mir ein Licht auf.
„Du bist sauer weil ich verschwunden bin?", fragte ich erstaunt.
„Nein, ich bin nicht sauer weil du andauernd abhaust. Ich bin stinksauer, weil du andauernd abhaust ohne auch nur ein Sterbenswörtchen zu sagen!!! Nicht einmal mir als deiner besten Freundin!", rief sie erbost.
Oh.
„Tu-tut mir leid. Daran habe ich gar nicht gedacht...", flüsterte ich schuldbewusst.
„Ich...wir alle dachten du hättest uns verlassen, so wie Jasper und Alice", hauchte sie und ich sah wie eine Träne über ihre Wange rollte und auf den Boden fiel.
Ich ging zu ihr und nahm meine beste Freundin in den Arm: „Tut mir Leid! Ich würde euch nie ohne guten Grund verlassen! Und den Kampf des Jahrtausends zu verpassen ist definitiv kein Grund abzuhauen! Da würde ich ja noch eher einen Jaguarfellmantel tragen!", grinste ich und auch sie lachte kurz.
„Was denkst du dir eigentlich dabei ständig wegzulaufen? Keiner weiß, was du machst, wo du bist, wann du wieder kommst und ob du überhaupt jemals zurück kommst!", fragte sie.
„Keine Ahnung", seufzte ich, „ich glaube ich denke einfach gar nicht! Ich handle da wohl immer aus einem Impuls heraus, ohne vorher über Konsequenzen oder einen Plan nachzudenken."
„Ja...das sieht dir ähnlich!", schmunzelte Leah.
„Friede?", fragte ich und setzte mein Katzen-bitte-bitte-Gesicht auf.
„Friede!", stimmte sie augenrollend zu, „Aber wenn du noch einmal abhaust ohne wenigstens mir Bescheid zu geben, dann gnade dir Gott!"
Ich lachte: „In Ordnung! Und jetzt komm mit, ich will dir ein paar Leute vorstellen!"
„Och ne, Cacy! Ich will deine Vampir-Buddys nicht kennen lernen!", seufzte sie genervt.
„Ach komm schon! Du wirst sie lieben! Jacob hat sie auch...nein, Moment, Jacob hasst sie, also noch ein Grund mehr, dass du sie magst!", versuchte ich sie zu überzeugen.
„Jacob kann sie nicht ausstehen?", hakte Leah nach.
„Genau!",versicherte ich.
„Na dann stell mir mal meine neuen besten Freunde vor!", grinste sie.
Ich lachte und zog sie am Arm hinter mir her: „Also Stefan und Vladimir sind total cool, nur wenn man auf die Volturi zu sprechen kommt können sie echt angsteinflösend sein! Und Fabienne ist total nett und ich versteh mich super gut mit ihr! Vor Licas musst du dich in acht nehmen, der ist wirklich ein Vollblut-Casanova! Und Rita...", plapperte ich drauflos, während wir zum Anwesen der Cullens liefen.

Wir fanden die Rumänen in einem der Räume im Haus der Cullens, die eine Mischung aus Wohnzimmer und überflüssigem-wir-wissen-nicht-was-wir-mit-dem-ganzen-Platz-anfangen-sollen-Raum war. Sie saßen oder standen alle rum und taten irgendwie...gar nichts. Daran würde ich mich wohl nie gewöhnen können!
„Ob deine Statuen-Freunde wohl auch mit uns reden werden?", fragte Leah mich flüsternd.
„Mal sehen", gab ich zurück und rief dann, „HEY! Ich will euch gerne jemanden vorstellen!"
Sofort entsteinerten sie alle und sahen uns an.
„Das ist total gruselig!", teilte ich ihnen mit, „Ihr solltet das wirklich lassen! Ihr seid Vampire, keine Statuen!"
Sie übergingen schulterzuckend meinen Kommentar und Rita stand auf und kam auf uns zu: „Wer ist das?", erkundigte sie sich freundlich lächelnd.
„Das", sagte ich und zog Leah zu mir heran, „ist meine älteste und beste Freundin Leah. Leah, das sind Rita, Silas, Fabienne, John, Vladimir, Stefan und...hey! Wo ist denn Licas?"
Bevor jemand antworten konnte hörte ich ein geflüstertes „Hier!", an meinem rechten Ohr.
Erschrocken und einen spitzen Schrei von mir gebend machte ich einen Satz nach vorne und wirbelte herum: „Verdammt Licas!", schimpfte ich, als ich den Angreifer erkannte, „Hör endlich auf mich jedes Mal so zu erschrecken!!!"
„Niemals!", grinste er, „Was gibt's?"
Ich rollte mit den Augen: „Licas, das ist meine beste Freundin Leah. Leah, das ist Licas!", stellte ich sie vor.
Ich wartete.
Und wartete.
Warum gab Licas keinen blöden Kommentar ab?
Er gab doch immer Kommentare zu allem ab!
Verwirrt blickte ich zwischen Leah und Licas hin und her.
Was guckten die denn so blöd?
Kannten die sich vielleicht?
Aber woher denn?
Ich guckte nochmal Licas an, der Leah anstarrte und Leah die Licas anstarrte und...
„NEIN!", rief ich mit einer Mischung aus Unglauben und Begeisterung, „Das glaub ich jetzt ja wohl nicht!"  


                                                                 *** Foto: Licas & Leah ***



Mein total normal verrücktes LebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt