4. Kapitel: Katz und Maus

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Am nächsten Tag machte ich mich auf, LaPush zu erkunden. Ich war viel zu lange nicht hier gewesen. Das war wirklich der Ort an dem ich zu Hause war. Also versteht mich nicht falsch, Deutschland war toll! Aber LaPush war nicht zu schlagen! Ich kannte hier einfach jeden Kieselstein, selbst nach eineinhalb Jahren hatte sich nichts verändert. Also, außer meinen Freunden. Aber auch das war okay. Gestern war ja ganz lustig gewesen.
Ich fand einen Kiesel der mir besonders gut gefiel und begann ihn vor mir her zu kicken. Also es war ein recht großer Kieselstein so etwa Faustgroß, kein Kieselchen, der hier war schon ausgewachsen. 
Ich holte Schwung und schoss ihn weit weg. Das war zumindest der Plan. Natürlich verfehlte ich meinen Stein und der Schwung blieb irgendwie an mir hängen, was mich spontan auf den Hosenboden verfrachtete.
„Na toll, Cacy!“, schimpfte ich mich selbst, „Sehr elegant! Die Anmut in Person!“
Ich rappelte mich auf und trat wütend gegen den Stein. Diesmal traf ich sogar und er flog mit einem lauten Knall und einem „Aua“ meinem Gegenüber an den Kopf.
„Ups“, sagte ich leise. Ich hatte nicht bemerkt, dass mir jemand entgegen gekommen war.
„Du bist wohl unglaublich scharf drauf in die Flugbahn meiner Lieblingsgegenstände zu rennen, oder?“, fragte ich grinsend.
„Lieblingsgegenstände? Das war ein Stein!“, beschwerte sich Jake.
„Ein Stein der Herbert hieß!“, verbesserte ich seinen Leichtsinnsfehler, „Wir kennen uns schon lange, er hat mich bis von meinem Haus hier her begleitet!“
„Und warum wolltest du Herbert dann loswerden, indem du ihn mir an den Kopf schießt?“, erkundigte er sich.
„Schon mal daran gedacht, dass nicht ich Herbert loswerden wollte, sondern er mich? Und weil das nicht geklappt hat, wollte er anschließend dich loswerden!“, erklärte ich ihm die Situation.
„Du hast einen Knall!“, antwortete Jacob.
Ich zuckte mit den Schultern „Ich weiß“, sagte ich, „aber wir mögen uns!“
Lächelnd schüttelte er den Kopf.
„Aber sag mal was wolltest du eigentlich?“, fragte ich ihn jetzt neugierig.
„Ich wollte fragen ob du Lust hast mit zum Strand zu kommen? Die anderen sind schon alle da!“
„Welche anderen?“, fragte ich verwirrt.
„Na alle von gestern!“, erklärte er mir, „Leah und Seth sind auch da!“
„Oh mein Gott, Leah ist da?“, und schon war ich los gerannt in Richtung Strand.

„LEAAAAAAAH!!!“, schrie ich über den ganzen Strand, hatte sie schnell entdeckt und rannte auf sie zu.
„CAAAACYYYYYYY!“, schrie sie ebenso laut und rannte mir entgegen. Bevor ich gegangen war war sie meine beste Freundin gewesen, ich kannte sie schon ewig und das obwohl ich sonst lieber mit Jungs abhing, es war einfach unkomplizierter. War Leah die einzige auf die ich nicht verzichten könnte.
„Oh mein Gott ich hab dich so vermisst...“, fing ich an und schon redeten wir beide wild durcheinander und außer uns beiden konnte wahrscheinlich niemand unserem Gespräch folgen.
Fünf Minuten später kam auch Jacob völlig außer Atem am Strand an und ließ sich neben uns in den Sand fallen.
„Was ist denn mit dir passiert?“, fragte Embry belustigt.
„Sie hat...mich einfach...abgehängt!“, schnaufte Jake, und gab dann noch etwas von sich, dass sich anhörte wie 'viel zu schnell'.
'Tja, da siehst du mal!', dachte ich zufrieden.


Den ganzen Tag redeten wir und erzählten uns gegenseitig was in den eineinhalb Jahren passiert war.
„Krass“, sagte einer von den Jungs, „Ich dachte nicht, dass Leah so...nicht Leah sein könnte“
Wir warfen ihm einen bösen Blick zu.
'Stirb Paul, stirb!', dachte ich, er hatte es doch eiskalt gewagt uns zu unterbrechen!
„Uh, Paul!“, meinte Embry, „das war jetzt gerade eindeutig der Todesblick, den Cacy dir zugeworfen hat!“
Ich grinste. Recht hatte er.
„Ja, aber wie du siehst lebe ich ja noch! Was will sie mir auch schon antun?“, lachte er.
Ich wurde hellhörig und schaute ihn abschätzig an. Na warte! „Ich werde dich jagen, bis du nicht mehr atmen kannst!“, drohte ich ihm spielerisch.
Gespielt schockiert stand er auf und tat so als ob er ein Mädchen auf High Heels wäre, das vor etwas wegrennen würde. Dazu sang er in einer unglaublich hohen Stimmlage: „Hilfe, Hilfe! Eine wilde Cacy ist hinter mir her! Hilfe, rettet mich! Sie wird mich jagen bis ich nicht mehr atmen kann!“
Na dann, dachte ich mir, wenn er schon mitspielt!
Ich sprang auf und stürzte mich von hinten auf ihn, und er landete im Sand. Zum Glück hatte ich mich gegen den Rock entschieden! Nach einer kurzen Rangelei hatte er sich unter mir heraus gekämpft und rannte nun wirklich vor mir davon. Ich lachte kurz auf und sprintete ihm hinterher.
Ich muss sagen er war schnell! Aber ich war halt schneller. Immer wieder holte ich ihn ein und warf ihn zu Boden, dann ließ ich ihn wieder entkommen, nur um ihm erneut hinterher zu rennen. Ich genoss dieses kleine Katz und Maus Spiel.
Wir kamen wieder zu den anderen und Paul fing an im Kreis um sie herum zu rennen.
„Leute helft mir mal!“, sagte er außer Atem, „Sie ist total durchgedreht!“
„Wieso bin ich durchgedreht? Du rennst doch im Kreis vor einem kleinen Mädchen weg, dass dir doch niemals etwas antun könnte, oder?“, lachte ich.
Die anderen Lachten auch.
„Leute! Ernsthaft!“, schrie er jetzt.
Embry streckte seinen Arm aus, sodass ich genau dagegen rannte, dann hielt er mich fest. Ich strampelte in seinen Armen und verlangte von ihm, mich wieder runter zu lassen.
„Nein“, sagte dieser grinsend.
„Ach komm schon!“, bettelte ich, „Es war gerade so lustig und lang hätte er eh nicht mehr durchgehalten!“, ich deutete auf Paul, der schwer atmend im Sand lag.
Embry grinste: „Trotzdem nicht.“
„Ja okay, ist ja gut, jetzt lass mich runter!“, gab ich nach.
„Nö“, meinte er nur.
„Embry lass mich runter , oder du bist der nächste den ich über den Strand jage!“, sagte ich bedrohlich.
„Schaffst du das denn überhaupt noch?“, grinste er.
„Willst du provozieren es herauszufinden?“, gab ich zurück und deutete auf Paul, der auch nach 5 Minuten noch schnaufend im Sand lag.
Embry schien kurz zu überlegen, dann setzte er mich ab.
„Weise Entscheidung!“, meinte ich und zwinkerte ihm zu.

„Hey Leute wie wäre es mit Klippenspringen?“, fragte Jake um das Thema zu wechseln.
Zustimmendes Gemurmel war von den anderen zu hören.
„Geile Idee, ich bin dabei!“, rief ich begeistert.
„Ich weiß ja nicht“, meinte Jake, „Es ist ziemlich gefährlich und auch nicht ohne...“
„Wenn du das kannst kann ich das schon lange!“, meinte ich nur schulterzuckend.
„Na gut!“, meinte er schließlich, „aber auf deine Verantwortung!“
„Natürlich, Mettgesicht!“, sagte ich zwinkernd.
„Gnom!“, murmelte er nur.
„Paul, kommst du auch mit?“, rief Quil.
„Geht schon mal vor, ich komm gleich nach!“, meinte er und blieb noch eine Weile im Sand liegen.
Lächelnd Schritt ich an ihm vorbei und ging den anderen hinterher zur Klippe.
Jared kam neben mich und fragte: „Wieso nennst du Jake eigentlich Mettgesicht?“
„Ach das ist ein alter Spitzname, da waren wir noch klein und meine Mutter hatte mir verboten ihn Hackfresse zu nennen, wenn er mich mal wieder ärgerte und Gnom nannte. Dann hab ich das ganze halt etwas abgeschwächt, aber seine Wirkung verfehlt es trotzdem nicht!“, grinste ich schadenfroh.
Jared lachte und Jake bedachte ihn und mich mit einem bösen Blick.

Auf der Klippe angekommen nahmen sie alle Anlauf und sprangen nach unten in die Fluten.
Ich ging erstmal an der Rand um nach unten zu schauen, Lebensmüde war ich ja nicht! 
Ich hörte hinter mir ein Geräusch und ahnte schon, dass es Paul war, der sich rächen wollte indem er mich die Klippe runter schubste. Als er sich anschlich, duckte ich mich und er flog über mich drüber. Mit einem lauten Platsch und dem Gelächter der Jungs kam er unten an.
Ich war inzwischen, vom Klippenrand weggegangen um Anlauf zu nehmen.
„Platz da!“, rief ich und sprang ab.
Ich machte einen Salto und kam mit einem wunderschönen Hechtsprung auf das Wasser auf.
Als ich wieder auftauchte starrten mich alle an.
„Was habt ihr denn? Ich seht mich ja geradezu an al wäre mir plötzlich ein Fischschwanz gewachsen!“, lachte ich. Zur Sicherheit fühlte ich nach meinen Füßen, man kann ja nie wissen!
„DAS..WAR..TOTAL ABGEFAHREN!“, schrie Leah!
„Hä wieso denn?“, fragte ich verwirrt.
„Alles was die Jungs hier springen sind Arschbomben und gelegentlich mal einen Köpfer! Einen Salto hat noch keiner gemacht!“, erklärte sie mir.
„Ach so!“, meinte ich und drehte mich grinsend zu den Jungs um, „Weicheier!“
Dann schwammen Leah und ich an Land, kurz gefolgt von den Jungs, die noch etwas perplex zurück blieben.
Wir gingen zurück zu Emily, Kim und Rachel und ließen den Tag gemeinsam schön ausklingen.

Mein total normal verrücktes LebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt