56. Kapitel Nicht alle Vampire sind so schlimm wie die Cullens!

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„Oh, das ist so süß!", rief ich begeistert und schaute zwischen Leah und Licas hin und her, die sich noch immer nicht bewegt hatten.

Licas machte den Mund auf, um etwas zu sagen, da erwachte Leah aus ihrer Starre und machte einen Schritt zurück: „Nein!", hauchte sie fassungslos, dann wirbelte sie herum und rannte aus dem Raum.
Perplex und fragend starrten wir alle ihr hinterher, nur Licas' Augen spiegelten unverkennbar wieder, wie tief ihn Leahs Reaktion verletzt hatte.
„Was war das denn?", fragte Fabienne verwundert.
„Das war die Reaktion auf eine nicht akzeptierte Prägung auf einen Vampir.", erklärte ich kopfschüttelnd.
Licas' Gesichtsausdruck wurde bei diesen Worten nur noch trauriger.
Er tat mir so leid!
Ich legte meine Hand auf seinen Arm: „Ich rede mit ihr.", versprach ich ihm.
Licas nickte dankend: „Sie ist zu der Klippe in LaPush gerannt, von der du mir mal erzählt hast.", erklärte er.
„Danke!", sagte ich, dann folgte ich meiner besten Freundin aus dem Raum.

Wie Licas gesagt hatte, saß Leah am Rand der Klippe und starrte aufs Meer hinaus.
„Wie hast du mich so schnell gefunden?", fragte sie tonlos.
„Tja, Licas hat da so eine Gabe...", setzte ich an zu erzählen, wurde aber unterbrochen.
„Hör auf!!! Hör auf von ihm zu reden...", rief Leah aufgewühlt.
„Leah...", sagte ich sanft und ließ mich neben ihr nieder, „ich verstehe dein Problem nicht. Alles was du dir je gewünscht hast war Sam zu vergessen und jemanden zu finden, durch den das möglich ist. Jetzt hast du die Chance dazu! Und das mit der stärksten Bindung die überhaupt möglich ist! Mit einer-"
„Nein! Stop!", rief sie dazwischen, „Sprich es nicht aus!"
„Was? Du meinst, dass du ge-"
„Ich sagte stop!", rief sie und schlug mir die Hand vor den Mund.
„Leah das ist doch kindisch!", sagte ich, als ich mich von ihrer Hand befreit hatte, „Wenn ich es nicht ausspreche ändert das auch nichts an der Situation! Du wolltest doch immer...deinen Seelenverwandten finden!", umging ich das Wort 'Prägung'.
„Aber nicht so! Nicht...", sie ließ den Satz in der Luft hängen.
„...nicht in einem Vampir.", vollendete ich ihren Satz.
Sie nickte und Tränen kullerten aus ihren Augen.
Ich nahm sie in den Arm und sie vergrub ihr Gesicht in meiner Schulter, dann begann sie bitterlich zu weinen.
„Es...ist so...uhunfaihair!", schluchzte sie, „Warum ihich?"
'Das glaub ich jetzt ja wohl nicht!', dachte ich grimmig.
Vorhin hat sie mir eine Standpauke gehalten, jetzt war ich dran!
„Du hast die Liebe deines Lebens gefunden, und er empfindet offensichtlich genau das Gleiche für dich. Außerdem könnt ihr bis in alle Ewigkeit zusammen sein, weil ihr beide sozusagen unsterblich seid. Du hast Recht. Solche Ungerechtigkeiten sollten wirklich verboten sein!", sagte ich ironisch.
Leah schaute verwirrt auf und zuckte kurz zusammen als sie mein vorwurfsvoller Blick traf.
„Aber...aber er ist ein-"
„Er ist ein Vampir, ganz genau! Und du verwandelst dich in einen riesigen Wolf. Na und? Jake ist doch auch auf einen Halbvampir geprägt und schau wie glücklich er ist! Also hör bitte endlich auf, dich selbst zu bemitleiden! Das machst du seit dich Sam vor vier Jahren verlassen hat durchgehend! Jetzt wird dir dein persönliches Happy End auf dem Silbertablett serviert und du bist zu voreingenommen, zu egoistisch und zu stur um es einfach anzunehmen! Leah, du musst endlich mal über deinen Schatten springen und das Glück zulassen, wenn es schon von selbst zu dir kommt! Wenn du es nicht tust, wirst du nicht nur dir, sondern auch ihm das Herz brechen, und das hat keiner von euch beiden verdient!", endete ich meinen Vortrag.
Leah saß nur zusammengesunken vor mir und schaute schuldbewusst zur Seite.
„Du weißt, dass ich Recht habe!", sagte ich siegessicher.
„Ja.", knurrte sie.
„Und du weißt genau so gut wie ich, dass du geprägt bist und, dass ihr füreinander bestimmt seid. Wie sehr du es auch versuchst, du wirst nicht ohne ihn leben können! Also erspar euch doch das ganze Theater einfach", grinste ich triumphierend.
Leah gab einen murrenden, aber zustimmenden Laut von sich.
Ich lauschte kurz, als ich ein Rascheln im Wald hörte.
Grinsend fragte ich Leah: „Also, wirst du ihm eine Chance geben? Nicht alle Vampire sind so schlimm wie die Cullens."
Sie zögerte:"Na gut.", stimmte sie schließlich zu.
„Sehr gut!", rief ich und sprang auf, wobei ich Leah mit riss, „Dann lasse ich euch jetzt mal alleine!"
Leah sah mich mit aufgerissenen Augen an, bevor sie zu der Bewegung am Waldrand zuckten. Ich sah das kurze, freudige aufblitzen ihrer Augen, als Licas dort aus dem Wald trat, bevor ihr Gesicht wieder zu einer Maske wurde.
Innerlich seufzte ich auf: 'Da hast du dir ja eine schöne Lebensaufgabe gestellt, Licas!', dachte ich mitleidig.
„Na los! Gib ihm eine Chance!", flüsterte ich ihr zu, bevor ich ihr einen Schubs in seine Richtung gab, dann verschwand ich selbst schnell im Wald, um den beiden ein bisschen Privatsphäre zu gönnen.

Mein total normal verrücktes LebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt