16. Kapitel: Von Wattebällchenwerfern und wandelnden Heizkörpern mit Muskeln

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Ich war wieder auf meiner Lichtung, da ausnahmsweise die Sonne schien. Ich lag im Gras und genoss die Stille der Natur um mich herum. Die Vögel, welche fröhlich zwitscherten, die Sonne, die mir ins Gesicht schien und es wärmte, das Rauschen des Bachs, den Geruch des Grases und der Tannenbäume. Es war himmlisch, hier gab es keine Verpflichtungen, kein Rudel und schon gar keine nervenden Blutsauger!

Die Tage seit unserem ersten Training hatten immer den gleichen Ablauf. Zuerst Patrouille, danach Gedanken abschirmen mit Leah üben, ein bisschen Freizeit in der ich an Sonnentagen hier auf meiner Lichtung lag und Regentagen, welche deutlich in der Überzahl waren, die ich bei Sam und Emily verbrachte, dann nochmal Patrouille und Abends Training mit den Cullens. Hört sich nicht spannend an und ist es auch nicht. Sam hatte sich furchtbar aufgeregt, dass ich mich seinem  Befehl widersetzt hatte und trotz Warnung mit Emmett gekämpft hatte. Ich hatte zwar keine Strafe bekommen, allerdings hat er mir eine stundenlange Schimpftirade gehalten. Um eine weitere seiner langatmigen Belehrungen zu umgehen hatte ich mich entschlossen nicht mehr mitzukämpfen. Dieser Entschluss machte die Trainingsstunden zwar noch langweiliger und noch viel sinnloser, aber ich hatte meinen Kampf mit Emmett bekommen und ihn gewonnen, ich wollte mich also nicht beschweren.

Zum Glück würden diese eintönigen Tage bald ein Ende haben. Alice meinte es würde nicht mehr lange dauern. Morgen, Übermorgen, höchstens eine Woche; dann würde die Neugeborenen Armee angreifen.

„Cacy!", rief jemand nach mir und ich schreckte aus meinem Halbschlaf auf.

„Was?", fragte ich verwirrt.

„Wir müssen los!", erklärte Embry, der gerade aus dem Dickicht auf mich zu kam.

„Wohin?", erkundigte ich mich immer noch abwesend.

„Zur Patrouille?!", beantwortete er mir meine Frage.

WAS?! Jetzt schon?!

Wie lange habe ich denn hier gelegen?

Als ich gekommen bin hatte ich doch noch fast drei Stunden!

Okay, das war überflüssig.

Damit hatte ich mir meine Frage ja praktisch selbst beantwortet.

„Trag mich!", forderte ich schläfrig und streckte mit geschlossenen Augen die Arme nach oben.

„Du hast vier Beine, damit kannst du selbst laufen!", sagte Embry schmunzelnd.

„Können: Ja. Wollen? Nein.", klärte ich ihn auf.

„Und warum sollte ich das machen, du faules Huhn?", neckte er mich.

„Pff, faules Huhn!", sagte ich verachtend und öffnete die Augen, „Du sollst es machen, weil ich, Boss der Bosse, besser bekannt als King of Kings, es gerne so hätte."

„Ach, wenn das so ist, werde ich eurer Hoheit diesen Wunsch gerne erfüllen!", grinste er und deutete eine Verbeugung an, bevor er mich hoch hob.

Ich hatte ein ungutes Gefühl.

„Da kommst du nicht weiter, wir müssen in die andere Richtung, da hinten ist nur der Fluss!", gähnte ich nur.

„Ich weiß.", sagte er ruhig.

„Achso.", murmelte ich und schloss die Augen wieder.

Keine Sekunde später riss ich sie wieder auf: „Oh nein, das wagst du nicht!", schrie ich empört.

„Doch, das wage ich!", lachte er und ließ mich los. Direkt über dem Fluss.

„Oh du Wurstnase! Du Wattebällchenwerfer! Du Affenarschimplantat! Du Mistbock! Du geistiger Tiefflieger!", fluchte ich vor mich hin.

Mein total normal verrücktes LebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt