24. Kapitel: "Du riechst aber viel besser als Jacob!"

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„Rita dein Essen hat großartig geschmeckt!", lobte ich sie und sie fing an zu strahlen.
Unter dem Tisch trat ich Jacob ins Schienbein.
„Aua!", protestierte er doch ich deutete mit dem Kopf auf Rita, die sich wieder in Richtung der Küche gedreht hatte.
„Ja, es ist wirklich super lecker!", sagte Jake mampfend und ich verdrehte die Augen, was Vladimir und Stefan zum kichern brachte.
Manchmal kamen sie mir vor wie kleine Kinder.
Ich hatte inzwischen einige Mitglieder des Zirkels kennengelernt. Neben Vladimir und Stefan natürlich Rita und ihren Gefährten John, beide kamen ursprünglich aus Dover und lebten seit fünf Jahren als Vampire bei Vladimir und Stefan.
Die beiden hatten in der Nähe Urlaub gemacht, als sie von den Clanführern verwandelt wurden.
Elisei war der Neugeborene den ich umgebracht hatte, allerdings wurde mir das nicht übel genommen. Er war nicht mit den Regeln einverstanden gewesen und wurde deswegen vor die Tür gesetzt, seine Aufgabe war es gewesen, die Grenze zu verteidigen, weswegen er uns auch angegriffen hatte. Er hatte diese Aufgabe, auch nach der Abspaltung von seinem Zirkel noch immer ernst genommen. Vladimir und Stefan waren ihm gefolgt, da sie ihm nicht trauten und ihn umbringen wollten.
Tizio war auch ein Neugeborener, jedoch konnte er sich einigermaßen beherrschen und hielt sich an die Regeln. Er war eine wahre Frohnatur, aber sein Englisch war durch den starken italienischen Akzent kaum zu verstehen.
Licas hat sich vor zweieinhalb Jahren dem rumänischen Zirkel angeschlossen, nachdem ihn sein Schöpfer alleine gelassen hatte wusste er nicht wohin. Ähnlich wie Alice's Gabe sie zu Jasper und den Cullens geführt hatte, führte ihn seine Trackergabe zu den Rumänen.
Die Schwestern Cecilia und Leonie würden in ein paar Stunden zurückkommen, sie waren gerade jagen.
Auch Fabienne und Silas waren zur Zeit nicht anwesend, da sie Wache hatten und die Grenzen kontrollieren mussten.

„Jake? Tust du mir einen Gefallen?", fragte ich nach dem Essen.
„Natürlich. Was gibt es denn?", fragte er sofort.
„Bitte geh endlich schlafen, du siehst furchtbar aus! Mir geht es gut, du musst dir also keine Sorgen mehr um mich machen.", bat ich ihn.
„Aber...", protestierte er, doch ich imitierte meinen gestiefelten Kater Blick und sah ihn bettelnd an.
„Bitte. Mir passiert schon nichts, ich kann schon auf mich aufpassen und die anderen sind ja auch da.", versuchte ich ihn zu überzeugen.
„Genau das ist ja mein Problem.", grummelte er mürrisch und ging aus dem Raum.
„Dieser Blick ist ja total unfair!", bestätigte Vladimir als Jacob gegangen war.
Ich sah auf und grinste ihn an: „Ich weiß!", lachte ich.
„Wollen wir uns nach draußen setzen?", schlug Tizio vor und wir stimmten alle zu.
Draußen stellte ich fest, dass das Haus weit abseits von jeglichem menschlichen Einfluss erbaut worden war. Keine Stadt- oder Motorengeräusceh störten die Stille. Das Haus stand an einem Hang, im Wald hörte ich einen Wasserfall, der Fluss führte direkt an uns vorbei hinunter zu dem etwa 50 Meter entfernten See.
„Es ist wunderschön hier!", rief ich begeistert.
„Das finden wir auch!", lachten Vladimir und Stefan und bugsierten mich auf einen der Liegestühle auf der Terrasse.

„Tizio! John! Wir warten schon ewig auf unsere Ablösung!", rief eine mir unbekannte Frauenstimme und ein paar Sekunden später kamen zwei Vampire um die Hausecke gebogen.
Es waren eine Frau und ein Mann, daher vermutete ich, dass es Fabienne und Silas waren.
„Oh, hallo. Du musst wohl Cacy sein!", stellte der Mann erstaunt fest, „Ich bin Silas und das ist meine Gefährtin Fabienne."
„Hallo, schön euch kennen zu lernen.", antwortete ich lächelnd.
„Fabienne kann Kraftfelder erzeugen.", erklärte Silas stolz.
Seine Gefährtin verdrehte genervt die Augen: „Jedes mal gibt er damit an!", stöhnte sie und kam auf mich zu um mir die Hand zu schütteln, „Freut mich dich endlich kennen zu lernen!"
„Aber das ist doch eine tolle Gabe, wie funktioniert sie?", erkundigte ich mich.
„Ich kann sie unterschiedlich nutzen, zum Beispiel als physischen Schutzschild, sozusagen eine unsichtbare Wand. Ich kann es auch formen und beliebig weit ausbreiten oder beispielsweise etwas damit umschließen. Außerdem spüre ich wenn es jemand berührt oder versucht es zu durchbrechen."
„Das ist ja cool!", gab ich begeistert zu, „Aber wieso spannst du es nicht über euer Gebiet, damit du merkst wenn es jemand betritt? Damit könntet ihr euch doch die Wache sparen!"
Mich starrten acht erstaunte Vampiraugenpaare an.
Verwirrt blickte ich mich um.
Hatte ich etwas falsches gesagt?
„Cacy...", begann Stefan zu reden.
„Ja...?", fragte ich verwirrt und leicht eingeschüchtert.
„...das ist eine klasse Idee! Warum sind wir da nie drauf gekommen?!", beendete Vladimir den Satz.
Erleichtert atmete ich die angehaltene Luft wieder aus.
„Kannst du das machen?", erkundigte sich Stefan bei Fabienne.
„Natürlich!", lachte sie und konzentrierte sich kurz.
Verwirrt guckte sie plötzlich zu mir auf: „Wieso bist du für mein Kraftfeld unsichtbar? Es macht praktisch einen Bogen um dich!"
Ich grinste: „Weil Vampirgaben bei mir nichts ausrichten:"
„Wie kann das sein? Hast du auch eine Gabe? Eine Art Schutzschild?", fragte Silas interessiert.
„Nein.", lachte ich, „Mein Schatten wehrt sie ab."
Ich schaute in einen Haufen verwirrte Gesichter.
„Also gut ich erkläre es euch. Wie ihr möglicherweise bemerkt habt sind Jake und ich keine gewöhnlichen Menschen.", begann ich mal wieder die Erklärung meiner Existenz.
Ich erntete zustimmendes Gemurmel.
„Ja, Jacob hat bereits erzählt, dass er ein Gestaltwandler ist. Ihn hat es auch schon öfter...zerrissen.", grinste Licas.
Ich schmunzelte.
„Genau. Meine Mutter entstammt dem gleichen Indianerstamm wie Jacob, von daher bin ich ebenfalls ein Gestaltwandler.", erklärte ich, als ich unterbrochen wurde.
"Du riechst aber viel besser, als Jacob!", lachte Licas und wackelte mit den Augenbrauen.
Ich warf ihm einen bösen Blick zu, immerhin hatte er mich unterbrochen, dann fuhr ich fort: "Allerdings gehört mein Vater ursprünglich dem Stamm der Kurdu an. Sie sind ein fast vergessenes Schattenvolk, das früher eine enge Zusammenarbeit - man könnte schon fast von einer Art Verbrüderung - mit Vampiren pflegte. In mir sind nun beide Stämme verbunden und ich bin eine Mischung aus beiden mystischen Phänomenen.", erklärte ich.

„Also bist du auch ein riesiger Hund?", fragte John neugierig.
„Es ist ein Wolf, aber nein, das bin ich nicht. Der Schatten ist an ein Gen gebunden. Bei meinem Stamm ist es das Panthera Gen, damit ist der Schatten immer eine Raubkatze. Bei mir ist es ein schwarzer Jaguar.", berichtete ich stolz.
„Ein Miezekätzchen!", rief Licas erfreut.
Ich strafte ihn mit einem bösen Blick: „Pass auf, Blutsauger. Der letzte Vampir der mich so genannt hat lag danach gelähmt am Boden!"
„Ich würde es drauf ankommen lassen.", meinte er schmunzelnd und zwinkerte mir zu.

Ein fast schon kindliches Lachen hallte aus dem Tal wieder.
Ich sah mich verwirrt um, da ich die Geräuschquelle nicht genau lokalisieren konnte. Erneut ertönte ein Lachen. Sie waren sehr ähnlich. Nicht identisch aber für menschliche Ohren nicht zu unterscheiden.
„Ah, sie sind zurück.", stellte Vladimir fest.
„Hat auch lange genug gedauert!", bemängelte Stefan schmunzelnd.
„Wer ist zurück?", fragte ich und blickte die zwei Clanführer fragend an.
„Wir.", antwortete ein Mädchen und sprang von einem Baum in der Nähe genau vor meine Füße.
Sie war allerhöchstens 16 Jahre alt. Ich musterte sie genauer und entdeckte ihre kindlichen Züge.
Vielleicht doch erst 15?
In dem Moment landete das gleiche Mädchen noch einmal vor mir.
Nein.
Sie waren nicht gleich, aber sehr ähnlich.
„Darf ich vorstellen: Herkules und Achilles.", lachte Licas und kassierte dafür von jedem der Mädchen einen Schlag auf den Hinterkopf.
„Ich bin Cecilia.", stellte sich das erste Mädchen vor, dann deutete sie auf die andere, „Das ist meine Schwester Leonie."
Ah.
Das waren sie also.
„Hallo ich bin Cacy.", begrüßte ich sie und reichte ihnen meine Hand.
„Wissen wir.", lachten sie synchron.
Na toll.
Jeder einzelne von diesem verrückten Haufen schien mehr über mich zu wissen als ich selbst!

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