8. Kapitel

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Hallöchen zurück, ich hoffe bei euch ist alles in Ordnung und ihr habt schon sehnsüchtig auf das heutige Kapitel gewartet!

Pov. Nicholas

Eine Woche später

„Wie sie alle wissen, beginnen nächste Woche ihre ersten Praxistage im Polizeipräsidium. Sie bekommen gleich ihre Zuweisungen, die hoffentlich in ihrem Interesse sind. Zudem noch zu ihrer Information, ich werde ebenfalls im Präsidium vertreten sein. Falls also mal etwas sein sollte, können sie gerne immer zu mir kommen.“ Ich schaute einmal durch die Runde und sah in durchweg gespannte Gesichter.

„Okay, ich spanne sie nicht noch länger auf die Folter.“ Sagte ich und schmunzelte während ich den Stapel Zettel nahm und anfing ihn zu verteilen.

Die komplette letzte Woche saß ich an den Zuweisungen, welche unglaublich zeitaufwendig waren. Dass ich meine Schüler vorher nach ihren Präferenzen gefragt hatte, hatte die Sache noch aufwendiger gemacht, denn ich wollte es natürlich allen recht machen. Letztendlich hat dies auch ganz gut geklappt, zumindest empfand ich es so.

Nachdem ich den letzten Zettel ausgeteilt hatte und ich mich wieder vor das Whiteboard gestellt hatte, schaute ich in die Runde. Alle unterhielten sich prächtig und sahen ziemlich zufrieden aus, was mich in meinem Tun bestärkte.

„Ich hoffe sie sind alle zufrieden?“ fragte ich, worauf ich zustimmendes Nicken bekam.

„Sehr schön.“

Es gab noch eine Neuigkeit, die ich meinen Auszubildenen mitteilen wollte. Ich hatte die letzte Woche viel über eine Sache nachgedacht und mich dazu mit meinen Kollegen ausgetauscht. Bisher hatte ich es immer so gehandhabt, dass mich meine Schüler bis zu ihrem Abschluss gesiezt haben, damit ein gewisser Abstand zwischen Schüler und Dozent blieb. Allerdings hatte ich mitbekommen, dass die anderen Lehrgänge ihre Ausbilder duzen durften, somit wollte ich nicht die Ausnahme sein. Immerhin war ich nicht nur ihr Lehrer, sondern eben auch ihr Ausbilder. Das änderte die Situation zu vorher meiner Meinung ein wenig. Nach langem Überlegen bin ich nun zu dem Entschluss gekommen, ihnen das „Du“ anzubieten, in der Hoffnung das Verhältnis zwischen uns würde auch etwas angenehmer werden.

„Nächste Woche auf der Wache sind wir Kollegen und unter Kollegen duzt man sich. Deshalb wollte ich euch ab heute das „Du“ anbieten. Ich hoffe, dass es für euch in Ordnung ist, ansonsten können wir auch beim „Sie“ bleiben. Da ich für euch nicht nur Dozent sondern auch Ansprechpartner in einem bin, dachte ich es wäre für beide Parteien angenehmer. Trotzdem verlange ich natürlich weiterhin den respektvollen Umgang miteinander, ich denke ihr wisst was ich meine. Mein Name ist Nicholas, freut mich euch nochmal kennenzulernen.“ Damit beendete ich meine Ansprache und wartete auf ihre Reaktionen.

„Sehr cool.“ „Wie toll.“ „Das macht ihn sympathisch.“ „Hatte ich jetzt nicht erwartet.“

Das waren einige Satzfetzen, die ich raushören konnte, während alle wild durcheinander redeten.

Ich schaute durch die Runde und blieb wie so oft an dem blonden Student in der letzten Reihe hängen. Er unterhielt sich angeregt mit seiner rothaarigen Freundin, die ja wie er mir letzte Woche berichtet hatte, nicht seine feste Freundin war. Sein breites Grinsen hatte sich bei bereits in meinem Kopf eingebrannt. Schon seit Anfang an bekam ich es nicht mehr aus meinem Gedächtnis heraus, doch ich versuchte immer möglichst wenig daran zu denken. Im Unterricht jedoch landete mein Blick leider viel zu oft auf ihm.
Unauffällig schüttelte ich meinen Kopf und versuchte mich wieder zu sammeln.

„Es wäre mir trotzdem sehr lieb, wenn ihr eure Namensschilder noch stehen lasst. Ich brauche immer ein wenig mit den Namen.“ Sagte ich lachend, nachdem einige bereits ihre Schilder weggepackt hatten.

„Vielleicht hilft es dir, wenn wir einfach nochmal eine Vorstellungsrunde nur mit unseren Vornamen machen.“ Schlug ein Schüler aus der vorderen Reihe vor.

„Das ist doch mal eine gute Idee.“ Stimmte ich ihm zu.
 

Pünktlich beendete ich den Unterricht, denn ich wollte heute früh zu Hause sein um noch eine schnelle Runde trainieren gehen zu können. Heute Abend bekam ich nämlich Besuch von Lydia und ein paar anderen Freunden, dafür musste ich noch einiges vorbereiten.

Ich beeilte mich also aus dem Vorlesungszimmer zu verschwinden, was aber nur bedingt klappte, denn vor der Tür drängelten sich schon die ersten Studenten aus dem Raum, sowie die anderen in den Raum. Respekt wer um die Uhrzeit noch Unterricht hatte, denn wir hatten bereits kurz vor 16:00 Uhr. Entschuldigend versuchte ich mich also durch die Menge zu schieben und stieß dabei jemandem das Handy aus der Hand. Genervt hob ich es auf und drehte mich zu demjenigen um.

„Das war meins.“ Sagte eine allzu bekannte Stimme. Wie die Stimme mir schon verriet stand der blonde Junge auch schon vor mir.

„Das tut mir leid, erneut.“ Ich biss mir auf die Lippe und bereute es schon wieder so hektisch gewesen zu sein. „Ist etwas kaputt gegangen?“ fragte ich nach um mich abzusichern.

Er drückte ein paar Male auf dem Bildschirm rum und schüttelte dann mit dem Kopf.

„Alles gut, nichts passiert.“ Sagte er dann und steckte sein Handy ein.

„Sehr gut. Es tut mir Leid, aber ich muss dringend nachhause. Ich wünsche ihnen…ähm dir einen schönen Abend.“

So schnell wie möglich versuchte ich aus der Situation zu entkommen. Auch wenn ich ihn am liebsten noch länger angeschaut hätte, wusste ich es ist besser so schnell wie möglich zu verschwinden.

„Danke, dir auch.“ Hörte ich ihn noch hinterher rufen.

Zu Hause angekommen begrüßte ich Sam schnell und packte dann meine Sporttasche zusammen. Zum Glück war der Trainingsraum nur wenige Minuten von meiner Wohnung entfernt, so musste ich nicht noch groß die öffentlichen Verkehrsmittel benutzen. Genauso praktisch war es, dass der Trainingsraum im Polizeipräsidium war und wir Angestellten ihn kostenlos nutzen konnten.

Angekommen, checkte ich ein und zog mich dann wie gewöhnlich in der Umkleidekabine um. Ich stopfte meine Tasche in die blauen Schließfächer und machte mich dann mit einer Wasserflasche und Handtuch auf den Weg in den Geräteraum. Um mich ein wenig warm zu machen und meinen Kopf frei zu bekommen, entschied ich mich zuerst für das Laufband. Normalerweise verbrachte ich meistens nicht so viel Zeit auf diesem Gerät, denn zusätzlich zu diesem Training ging ich ja noch joggen, was ich definitiv als sinnvoller erachtete. Heute aber blieb ich irgendwie an dem Gerät hängen. Obwohl ich gehofft hatte, dass sich beim Sport mein Kopf ein wenig leerte, tat er dies nicht.

Immerzu musste ich an die ganzen Gegebenheiten der letzten Woche denken. Generell an alles was mit dem blonden Studenten aus meinem Kurs zu tun hatte. Die letzten Tage bekam ich zumindest in meiner Freizeit einen klaren Kopf, was ich während dem Unterricht nicht behaupten konnte. Mir fiel es wirklich schwer, meine Professionalität beizubehalten und musste mich deshalb doppelt so sehr konzentrieren wie normalerweise. Das klappte jedoch auch nicht immer hundertprozentig. Ich erwischte mich oft selbst dabei, wie ich zu lange in seine Richtung starrte und hoffte jedes Mal, dass es niemand anderem aufgefallen ist.

Da ich der Meinung war, dass das Training heute kein wirklicher Erfolg mehr werden würde, packte ich mein Kram zusammen und verschwand unter die Dusche. Die stellte ich so kalt wie möglich und obwohl ich es normal hasste kalt duschen zu gehen, war es heute wirklich nötig.

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