7. Kapitel

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Hallo zusammen, noch einmal Frohes Neues Jahr❤ ich hoffe ihr seid alle gut reingerutscht! Viel Spaß jetzt mit Kapitel 7...

Pov. Louis

„Gott war das peinlich.“ Ich warf mir mein Handtuch über die Schultern und hielt Sophie dann die Sporthallentür auf.

„Ach, wieso denn? Weil die anderen so blöd geguckt haben? Die waren nur neidisch, denn ich habe gestern niemanden aus unserem Kurs auf dieser Party gesehen. Scheinbar sind wir in einem richtigen Streberkurs gelandet.“ Meinte Sophie und verdrehte die Augen.
„Ne, das meinte ich nicht. Mir geht’s eher um unseren Ausbilder…“

„Ey, da wolltest du mir doch auch noch was erzählen oder nicht?“ unterbrach sie mich.

„Ja genau, aber dafür gehen wir lieber woanders hin, wo wir in Ruhe reden können.“ Meinte ich und zeigte in Richtung unseres Wohnheims.

„Wir haben jetzt sowieso zwei Stunden frei.“

Wenn ich Sophie das von gestern Abend erzählen wollte, musste ich ihr auch endlich sagen, dass ich auf Männer stand. Nicht dass das ein Problem wäre, ich mochte nur dieses typische Outing Gespräch einfach nicht. Deswegen überlegte ich schon, wie ich es am besten einfach in die Geschichte mit einbaute um dies zu umgehen.

Im Wohnheim gingen wir beide erstmal duschen, bevor wir uns bei mir im Zimmer trafen. Direkt nachdem ich mir ein Shirt drüber gezogen hatte, klopfte es auch schon.

„Komm rein.“ Sagte ich und kurz darauf trat Sophie auch schon ein.

„Du hast es dir aber schon wirklich gemütlich gemacht. Bei mir liegt alles noch kreuz und quer überall rum.“ Sagte sie während sie sich in meinem Zimmer umschaute.

Tatsächlich hatte ich all meinen Kram schon in den Kleiderschrank und das große Regal eingeräumt. Ein paar Bilder und eine Lichterkette hatte ich zwischendurch auch schonmal über mein Bett gehängt, sodass alles einfach gemütlicher wirkte.

„So jetzt hau mal raus. Was ist gestern passiert.“ Fragte sie aufgeregt und machte es sich auf meinem Schreibtischstuhl bequem.

Ich fing an und erzählte zuerst von der Begegnung in der Pause vor dem Klo und wechselte dann zu gestern Abend.

„…auf jeden Fall saßen wir eine Weile auf dieser Bank und irgendwann fragte er mich, ob ich nicht zu meiner Freundin, also zu dir, gehen möchte. Daraufhin hab ich ihm einfach erzählt, dass ich nicht auf Frauen stehe. Ohne drüber nachzudenken.“ Damit schloss ich die Geschichte erstmal ab und schaute in ein eher wenig überraschtes Gesicht von Sophie.

„War das Teil des Plans, um zu erfahren, ob er schwul ist? Oder war das die Wahrheit?“ fragte mich Sophie dann nachdenklich.

„Wie jetzt?“ fragte ich verwirrt. „Also, es stimmt. Wenn es Plan gewesen wäre, hätte es auf jeden Fall nicht funktioniert.“

„Ach krass. Das hab ich jetzt nicht erwartet. Ich hatte dich immer als den absoluten Frauenversteher eingeschätzt…“ lachte sie, wobei ich nicht genau wusste, wie ich das jetzt aufnehmen sollte. Ich fand es jedoch cool, dass sie kein großes Fass aufmachte. Musste man heutzutage ja wirklich nicht mehr, meiner Meinung nach.

„Es sagt ja keiner, dass ich kein Frauenversteher bin. Ich steh nur halt auf Männer.“ Lachte ich und Sophie stimmte mit sein.

Wir redeten noch eine Weile über gestern Abend. Während sie mich immer wieder fragte ob ich keinen sechsten Sinn hätte, der mir sagt ob Herr. Walker schwul sei. Wobei ich gestehen musste, dass es mir sehr schwer fiel ihn einschätzen zu können. Dafür kannte ich ihn noch nicht lange genug.

„Vielleicht findest du es ja noch heraus.“ Sagte sie irgendwann.

„Was soll das denn heißen?“ fragte ich lachend.

„Erzähl mir nicht, dass du nicht mindestens einen kleinen Crush auf ihn hast. Er sieht so unfassbar gut aus. Fast eine Schande, dass er vielleicht schwul ist, sonst hätte ich mein Glück versucht.“

Nochmal, es wäre gelogen zu sagen, dass ich ihn nicht attraktiv fand. Aber auf der anderen Seite, war er nicht nur mein Ausbilder sondern auch um einiges Älter. vermutlich hatte er zudem sowieso nicht den besten Eindruck von mir nach den letzten Tagen, sodass ich total uninteressant auf ihn wirken musste.

Ich dachte zu viel über ihn nach, das musste ich versuchen abzustellen, denn ich kannte mich. Nahmen diese Gedanken einmal die Überhand, wurde es sehr unschön für mich.
Deshalb versuchte ich das Thema zu wechseln, was mir auch gut geling.

„Hast du Tim eigentlich noch getroffen gestern?“ fragte ich sie, da ich mich erinnerte, dass Tim Sophie sehr lange gefragt hat ob sie auch auf die Party kommen würde.

„Hör bitte mit dem Thema auf.“ Winkte sie ab.

„Warum? Ich dachte du wolltest dich noch mit ihm treffen? Beziehungsweise dachte ich, dass du dich auch freust ihn zu sehen?“ sagte ich irritiert.

„Wir haben uns noch gesehen gestern…wir haben uns auch geküsst…aber ich glaube das war ein Fehler. Tim ist nett und sieht vielleicht auch gut aus, aber er ist so anhänglich. Er schreibt mir ständig Nachrichten und will sich auch dauernd mit mir treffen. Ich kann und will das nicht, das wird mir zu viel. Nur weiß ich noch nicht, wie ich es ihm sagen soll, deshalb werde ich ihm erstmal versuchen aus dem Weg zu gehen.“Erklärte sie sich und verdrehte genervt die Augen.

Eigentlich hatte ich die beiden schon als Traumpaar vor Augen gehabt. Gepasst hätte es meiner Meinung, denn Tim war eher der ruhige und Sophie die aufgedrehte. Gegensätze ziehen sich ja bekanntlich an. Aber so wie es sich anhörte, wollte Sophie keine Beziehung sondern eher etwas lockeres, was ich auch verstehen konnte.

„Du musst wissen, was richtig für dich ist.“ Sagte ich und lächelte ihr zustimmend zu.

„Louis, du bist mir in der kurzen Zeit wirklich wichtig geworden. Du bist ein guter Zuhörer und ich hab das Gefühl ich kann dir alles anvertrauen. Ich bin so froh, dich kennengelernt zu haben auch wenn es erst ein paar Tage sind.“

Dass solche Worte aus dem Mund der rothaarigen rauskommen konnten, rührte mich. Die Seite von ihr hatte ich bisher noch nicht kennengelernt. „Und das Beste ist, dass ich jetzt keine Angst mehr haben muss, dass du dich in mich verliebst.“ Freudig klatschte sie in die Hände, wobei ich die Augen verdrehte. Das war doch schon eher wieder die Sophie, die ich kannte.

„Wollen wir heute Nachmittag mal ein wenig die Stadt erkunden gehen?“ fragte sich mich anschließend noch.

„Nach unserem Unterricht wollte ich eine Runde Joggen gehen. Eventuell danach?“

„Wie du gehst joggen? Schon immer?“ fragte sie mich verwundert.

Natürlich nicht. Wer geht schon freiwillig joggen? Ich zumindest nicht, jedoch gingen mir die Worte von unserem Ausbilder nicht mehr aus dem Kopf. So platt, wie ich im Unterricht vorher war, war ich es von mir gar nicht gewöhnt, denn normalerweise machte mir keiner was vor in Sachen Ausdauer. Allerdings konnte man den Polizeisport mit dem Schulsport von früher vermutlich nicht mehr vergleichen. Ich würde Joggen einfach mal testen und schauen ob es etwas für mich wäre und vor allem ob es meine Ausdauer ein wenig pushen würde. Allein schon um es Herr Walker zu beweisen, wollte ich es ausprobieren.

„Nein, aber ich habe heute gemerkt, dass man Schulsport nicht mehr mit Polizeisport vergleichen kann.“ Sagte ich nur und Sophie nickte zustimmend.

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