37. Kapitel

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Hallo zurück an diesem wunderbaren Donnerstag...hoffe ihr musstet nicht allzu sehr leiden bei dem letzten Kapitel. Ich verspreche euch es wird langsam besser <3


Pov. Louis

„Einer von ihnen kann nun zu ihm", es kam eine Schwester zu uns in den Wartebereich vor den Stationszimmern.

„Geh du", befohl ich Lydia sofort und zeigte in Richtung der Zimmer. Es war die einzig logische Entscheidung sie zuerst gehen zu lassen, immerhin erwartete er mich bestimmt als allerletztes hier im Krankenhaus. Außerdem vielleicht durfte gerade sowieso nur einer zu ihm, da wollte ich es Lydia bestimmt nicht vorweg nehmen.

Sie verschwand um die Ecke und ich ließ mich wieder zurück in meinen Stuhl sinken.

„Kranke Scheiße", ließ Sophie los, die bisher nicht wirklich viel gesagt hatte. Lydia hatte ihr soweit ich weiß nur erzählt, dass Nicholas zusammen geschlagen wurde. Das anderen ließ sie aus Gründen der Privatsphäre aus, was ich ebenfalls für gut befand. Normalerweise ging es mich ebenso wenig an, doch ich war froh, dass Lydia mich eingeweiht hatte.

Um ehrlich zu sein wusste ich dennoch nicht was mich hier hielt. Ich fühlte mich unfassbar schlecht, dass ich nichts von Nicholas Vergangenheit gewusst habe. Hätte ich es gewusst, hätte ich den Spielchen überhaupt zu gesagt?

Aber mir jetzt Vorwürfe zu machen, brachte auch nichts mehr. Es gab jedoch noch eine Frage die ich mir selbst stellen musste, wollte ich weiter in die Sache involviert bleiben oder war das eine Nummer zu groß für mich? Ich studierte und hatte weitaus auch andere Probleme, hatte ich da überhaupt Zeit mich ordentlich damit auseinanderzusetzen? Um mir diese Frage beantworten zu können, musste ich zuerst aber wissen ob Nicholas das überhaupt wollte.

Würde ich das aber heute herausfinden? Das bezweifelte ich.

„Wo willst du hin?", fragte mich Sophie, nachdem ich Anstalten gemacht hatte aufzustehen.

„Ich weiß nicht ob das wirklich so eine gute Idee ist, hier zu sein. Nicholas erwartet mich mit großer Wahrscheinlichkeit am wenigsten hier und will mich vielleicht auch gar nicht sehen. Er braucht seine Ruhe und dazu steuere ich nichts bei", erklärte ich ihr meine Gedanken, doch sie zog mich zurück auf den Stuhl.

„Da kommt Lydia schon wieder", sagte sie und deutete in Richtung des Ganges.

Sie wischte sich wieder die Tränen aus ihrem Gesicht, jedoch wirkte sie um einiges erleichterter.

„Und? Wie geht es ihm?", fragte Sophie gerade heraus.

Lydia setzte sich neben sie und schaute uns beide der Reihe nach an.

„Er schläft. Die Ärztin kam eben kurz rein und meinte dass es ihm den Umständen entsprechend gehe. Seine Nase ist gebrochen und er hat sehr viele Blutergüsse, sowohl auf seinem Oberkörper als auch im Gesicht. Physisch sieht es also nicht so schlimm aus, wie es ihm Psychisch geht ist die andere Frage".

Meine Erleichterung setzte nicht ein, denn physische Wunden heilten bei weitem schneller als psychische.

„Möchtest du nochmal kurz zu ihm? Die Ärztin meinte dass es für einen Moment noch möglich wäre", fragte sie mich freundlich lächelnd.

Ich rang mit mir, denn ich wollte ihn unglaublich gerne sehen. Doch ob ich ihn in seinem jetzigen Zustand sehen wollte, wusste ich nicht. Da er sowieso schlief machte ich mir über seine Reaktion gerade eher weniger Sorgen. Wenn würde ich nur einmal kurz reinschauen.

„Na komm, ich weiß doch dass du es willst", sagte meine Kommilitonin und gab mir einen kleinen Stoß in die Seite.

Mein Herz fing mal wieder an schneller zu schlagen. Ich wusste spätestens heute Abend im Bett würde ich es bereuen, ihn nicht einmal gesehen zu haben. Deswegen gab ich mir einen Ruck und stand auf und lief ohne noch ein Wort gesagt zu haben in Richtung des Krankenzimmers. Was in mir vorging war kaum zu beschreiben. Eine Mischung aus Angst, Sehnsucht und Mitleid.

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