43. Kapitel

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Überraschung!!! Ich hätte ja noch gestern nicht geglaubt mich so schnell wieder an meinen PC zu setzen, aber heute hat mich doch wirklich die Motivation gepackt. Kann euch zwar nicht versprechen dass es ab nun wieder super produktiv in meinem Hirn vor sich geht aber es ist ein Anfang. Btw kann ich es kaum abwarten das neue Buch endlich zu starten, doch davor muss dieses hier beendet werden...

Pov. Louis

Erst nachdem ich den Satz ausgesprochen hatte, bemerkte ich dass ich ihn wohl etwas zu laut gesagt hatte.

„Wenigstens bei einem von uns beiden hat es geklappt"

Nicholas musste es gehört haben, denn ich schielte aus dem Augenwinkel in ein nachdenkliches Gesicht.

„Siehst du das wirklich so?", wie aus dem nichts ertönte da Nicholas' Stimme, die zerbrechlicher nicht hätte klingen können. Langsam drehte ich meinen Kopf in seine Richtung und sah ihm direkt in seine wunderschönen Augen, die glitzerten.

„Ich weiß nicht...", murmelte ich offen und ehrlich. Da ich einfach nicht wusste woran ich an dem dunkelhaarigen war, was ich ihm in seiner Situation auch nicht vorwerfen wollte, wollte ich nicht lügen. Vielleicht war jetzt noch nicht der richtige Zeitpunkt es anzusprechen, doch ich wusste auch nicht wann dieser sein sollte. Wie lange ich warten sollte um das Thema anzusprechen, konnte mir niemand beantworten.

„Denkst du wir haben keine Chance mehr?", fragte er weiter und ich merkte, dass er sich absichern wollte, wie ich das ganze sah.

„Hatten wir denn jemals eine?", fragte ich ernst, denn diese Frage lag mir schon lange am Herzen. Außerdem würde ich mit der Gegenfrage auch endlich mal eine Antwort von ihm bekommen. Vielleicht könnte ich damit arbeiten, vielleicht war die ganze Sache aber in den nächsten Sekunde auch Geschichte.

Einige Momente sagte er nichts, ich war mir schon fast sicher dass ich darauf keine Antwort bekommen würde und die beiden Frauen gleich wieder um die Ecke kommen würden und unser Gespräch somit beendet wäre. Ich hatte das Gefühl ihn mit der Frage zu sehr überrumpelt zu haben, das war das letzte was ich wollte. Doch ich brauchte eine Antwort, für mich.

„Es tut mir leid, wenn ich dich damit überrumpelt...", ich wollte mich erklären doch ehe ich aussprechen konnte bemerkte ich eine Hand auf meinem Oberschenkel. Sofort erstickten sich meine letzten Worte und ich hatte nur noch Augen für seine Hand auf meinem Bein. Diese Berührung machte mich glücklicher als jeder Satz der aus seinem Mund hätte kommen können, denn ich wusste wieviel Überwindung ihn das gekostet haben musste. Zu meinem Erstaunen drehte seine Hand nach einiger Zeit, so dass seine Handinnenfläche nach oben zeigte. Mit einem fragenden Blick, der zugleich nicht erstaunter sein konnte, schaute ich meinem Ausbilder in die Augen. Es fühlte sich an als ob sich die Welt doppelt so schnell drehte, denn was hier gerade passierte fühlte sich magisch an.

Seine Augen zielten auf seine Hand und wieder zu mir. Es dauerte etwas doch dann war mir klar was er mir damit sagen wollte. Langsam hob ich meine Hand, welche die ganze Zeit in meinem Schoß lag, und kam seiner immer näher. Dabei schaute ich ihn die ganze Zeit inständig an, falls er es sich anders überlegen sollte. Schon bevor sich unsere Hände berührten knisterte es auf meiner Haut, als hätten wir ein Lagerfeuer gezündet.

Ehe sich unsere Hände jedoch berühren konnten, kam mir Nicholas so schnell wie ein Blitzeinschlag näher und fiel mir praktisch in die Arme. Sein Kopf legte sich zwischen meinem Schulterblatt und meinem Hals nieder, sein restlicher Körper war an mich gelehnt. Etwas perplex wusste ich im ersten Moment nicht wie ich reagieren sollte, ob ich so erstarrt sitzen bleiben sollte oder ob ich meine Arme um ihn schlingen sollte. Es musste komisch aussehen wie wir hier so aneinander saßen, doch das war mir gerade egal, denn ich war völlig sprachlos von der Annäherung seinerseits. Ich genoss die neugewonnene Nähe von ihm, doch was mich viel glücklicher machte war dass er sich in meiner Nähe geborgen fühlen musste. Wenn dem nicht so wäre, säßen wir jetzt nicht so eng aneinander hier. Nachdem was ihm angetan wurde, durfte ich mich bei jeglichen Annäherungen seinerseits, vor allem wenn sie in diesem Ausmaß lagen, wichtig fühlen.

Mir wurde in dem Moment bewusst, dass ich Nicholas noch eine Chance geben musste. Nicht nur aus dem Grund, dass ich ihm wohlmöglich beistehen konnte, sondern eben auch weil er mir wichtig war. Auch wenn wir absolut schlecht stehende Chancen hatten, mussten wir es versuchen, trotz dass es für uns hieß mögliches uns geheim zu halten. Ich wollte ihm helfen und vor allem wollte ich ihn. Ihn mit allem drum um dran.

Meine Arme schlangen sich nun automatisch um seinen breiten Körper, der trotz seiner Verfassung sich noch immer sehr muskulös anfühlte. Nicholas versteifte sich für einen kurzen Moment, nachdem ich anfing über seinen Arm zu streifen, jedoch löste er sich auch ganz schnell wieder. Meinen Kopf lehnte ich derweil an seinen und direkt stieg mir sein wunderbar riechendes Shampoo in die Nase. Ich konnte nicht deuten welche Sorte, denn es war eine Mischung aus Shampoo und seinem eigenen Geruch. Vermutlich habe ich noch nie jemanden getroffen, dessen Haare so gut gerochen haben.

„Vielleicht haben wir noch eine Chance", flüsterte ich irgendwann, doch war mir nicht sicher, ob der dunkelhaarige es gehört hatte, da keinerlei Antwort mehr kam für die nächsten Minuten.

Einige Tage später

L: Du schaffst das! :)

T: Mal sehen, bis gleich...


Etwas angespannt saß ich in unserem Vorlesungsaal und wartete mitsamt meinen Mitstudenten auf Nicholas' ersten Unterricht nach seiner Krankschreibung. In weniger als zehn Minuten würde er beginnen und er war noch nicht hier, was wirklich untypisch für Nicholas war. Ich vermutete jedoch, dass er nicht allzu viel Zeit hier verbringen wollte.

„Guten Morgen", begrüßte uns dann der dunkelhaarige Dozent kurz vor Beginn der Vorlesung. Jeder normale Mensch, der Nicholas nur aus dem Unterricht kannte, würde behaupten er klang wie an jedem normalen Montagmorgen, mir fiel allerdings seine unsichere Stimme direkt auf. Es war ihm nicht zu verübeln.

Ansonsten sah er aus wie immer im Unterricht. Ein schönes dunkelblaues Hemd, sowie eine graue Stoffhose und weiße Schuhe, zierten seinen Körper. Seine Haare die er unbedingt mal wieder schneiden müsste, hatte er etwas durcheinander zurückgekämmt, wobei einzelne Strähnen immer wieder in sein Gesicht vor fielen. Alles in allem sah er der Situation gemessen wirklich gut aus.

Die komplette Vorlesung über war Nicholas ziemlich steif und man merkte dass er sich unwohl fühlte. So hatte ich ihn vorher im Unterricht nie erlebt. Ich versuchte so oft es ging ihm einen aufmunternden Blick zuzuwerfen, doch war mir nicht sicher ob sie ankamen. Er versuchte meine Blicke zu meiden, was aber auch völlig okay für mich war, denn ich wollte ihn nicht noch mehr aus der Fassung bringen.

Die Gruppenarbeit am Ende klang auch eher improvisiert, sodass er nicht weiter vor uns stehen musste und es sich stattdessen auf seinem Pult nieder ließ. Ich merkte wie er anfing schneller zu atmen und etwas weiß um die Nase wurde . Unauffällig kramte ich deshalb mein Handy heraus und fing an ihm eine Nachricht zu schreiben.

L: Du hast es bald geschafft. Versuch noch ein wenig durchzuhalten.

Schrieb ich ihm, in der Hoffnung er würde es lesen. Eine Weile beobachtete ich ihn bis er schließlich in sein Handy aus der Hosentasche griff. Mit einem kleinen Zucken seiner Mundwinkel, bestätigte es sich mir dass der die Nachricht gelesen haben musste. Den Soll erfüllte die Nachricht aber nicht wirklich, denn die Anspannung bei Nicholas blieb ihm ins Gesicht geschrieben.

Er steckte das Handy auch sehr schnell wieder weg und widmete sich dem Schlusswort unserer Vorlesung.

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