31. Kapitel

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Hello back an diesem schon wieder absolut schrecklichen Montag.  Viel Spaß mit dem Kapitel <3

Pov. Louis

„Erzähl mir doch nichts. Hast du dich vielleicht verguckt? Sowas passiert schnell und vor allem entstehen genauso die richtigen Gerüchte", Sophie schaute mich skeptisch an nachdem ich ihr von meiner morgendlichen Sichtung erzählt hatte.

„Ist das wirklich dein ernst? Ich werde doch wissen, was ich gesehen habe. Die beiden standen eng an eng und Kian hatte seine Hand an Nicholas Hüfte", beteuerte ich erneut in der Hoffnung Sophie würde es diesmal ernst nehmen.

„Weißt du was ich viel krasser finde? Dass du Kian vor ein paar Wochen in der Stadt getroffen hast und er nun ein Referendar an unserer Schule ist? Außerdem hast du ihn dir mal angesehen? Er ist unglaublich heiß und wie es aussieht spielt er auch in deiner Liga".

In einem Punkt musste ich ihr recht geben, denn Kian sah wirklich unfassbar gut aus. Allerdings ging es mir heute Morgen, nachdem ich zum zweiten Mal den Raum betreten hatte nicht um Kians Aussehen, sondern eher um die Tatsache, dass die beiden eng aneinander standen. Ich musste ehrlich mit mir selbst sein, denn ganz kalt ließ mich das nicht. Neben der Verwunderung, dass die beiden sich scheinbar besser kannten und eventuell sogar mehr zwischen ihnen war, beschäftigte mich Nicholas Reaktion auf mein Erscheinen. Er schien durchaus überrascht und überfordert gewesen zu sein, denn im Handumdrehen schnappte er sich seinen Kram und verließ den Raum ohne auch noch ein Wort gesagt zu haben. Kian ließ er nur grinsend zurück, genauso wie er mich verdutzt dort stehen ließ. Ich fragte mich nun also, falls etwas zwischen Kian und Nicholas laufen sollte, ob es das schon länger tat. Denn die beiden sahen so vertraut aus, sodass ich mir nicht vorstellen konnte, dass dies erst einige Tage ging. Wenn das jedoch der Fall wäre, hieß es dass die Sache mit mir, vermutlich nur ein kleiner Spaß für zwischendurch gewesen war. Und genau dieser Gedanke, versetzte mir einen riesigen Stich durch mein Herz.

„Louis jetzt hör doch mal auf dir Gedanken zu machen. Du hattest eine Affäre mit deinem Ausbilder, die nun aber vorbei ist. Wer weiß für was es gut war. Jetzt kannst du dich wieder auf andere Sachen konzentrieren und andere Leute kennenlernen. Sei froh, dass es nur eine lockere Sache war und keine Gefühle im Spiel waren", behauptete die rothaarige und wendete sich wieder ihrer Hausarbeit zu. Wir saßen in der Bibliothek und wollten beide unsere Hausarbeit anfangen zu schreiben, bei Sophie klappte das auch gut, doch ich war mit meinen Gedanken nicht im hier und jetzt.

„Du hast gut reden, immerhin scheint es bei dir ja doch etwas festeres zu sein? Und das obwohl du doch eigentlich keine Beziehung wolltest", meinte ich und verdrehte dabei die Augen, wobei sie nur mit den Schultern zuckte. Ich wollte wirklich nicht so unfair Sophie gegenüber sein, jedoch ließ es meine Laune gerade nicht anders zu.

„Ich möchte doch nur wissen, was nun Sache ist. Offiziell beendet hat Nicholas unsere Affäre nicht und ich ebenso wenig", blieb ich dennoch weiter an dem Thema hängen.

„Seit wann muss man eine Affäre beenden? Außerdem war das heute Morgen keine klare Aussage von ihm? Wenn er mit einem anderen kuschelt und du dabei zu siehst, ist das meiner Meinung nach klar", murmelte sie genervt.

„Mh, aber...", urplötzlich blickte Sophie von ihrem Laptop hoch, so als hätte sie Geister gesehen.

„Oh mein Gott, Louis...für dich war das nicht nur eine lockere Affäre, hab ich recht?", schrie sie schon fast und bekam dafür wütende Blicke von den anderen Studenten neben uns, die alle angespannt da saßen und lernten.

„Ähm...wie kommst du da jetzt drauf?", leider fühlte ich mich etwas ertappt, obwohl ich dies gar nicht wollte.

„Deine Blicke, deine Aussagen, einfach alles ergibt jetzt Sinn. Als deine Freundin hätte ich eigentlich viel früher erkennen müssen, dass die Sache zwischen Nicholas und dir doch ernster ist. Zumindest für dich?", sie machte eine kurze Pause und legte ihre Hand auf meinen Arm, „Es tut mir so leid, Louis".

Etwas überfordert mit der Situation gerade, wusste ich nicht was ich nun sagen sollte, gegebenenfalls was ich tun sollte.

„Ich ähm...muss gehen", ich nuschelte noch etwas von einem Termin während ich mein Zeug zusammenpackte und dann ohne noch etwas zu sagen verschwand. Wieso genau ich jetzt gerade vor Sophie wegrannte konnte ich mir auch nicht erklären, aber was ließ sich momentan schon erklären. Genau, nämlich nichts. Das nicht und meine Gefühle für Nicholas auch nicht.

Auf dem Weg raus aus der Bibliothek hatte ich meine Sieben Sachen definitiv nicht zusammen, denn trotz dass ich die Bibliothek schon des Öfteren besucht hatte, irrte ich umher um den richtigen Ausgang zu finden. Ich drehte mich um und suchte nach dem Schild, welches mir den Weg schildern sollte und in dem Moment stieß mich jemand zur Seite.

„Geht's noch?", rief ich und drehte mich zu dem Mann um, der mich fast umgerannt hatte.

„Ach schau mal wer da ist", in dem Moment, in dem ich realisierte, wer da schon wieder vor mir stand, wäre ich gerne einfach weiter gegangen. „Der Herr mit dem verlorenen Geldbeutel und der geheimen Beziehung".

Verdutzt starrte ich den dunkelhaarigen Referendar. Was hatte er da gerade gesagt? Geheime Beziehung?

„Schau nicht so, du weißt doch genau wovon ich rede. Vielleicht solltest du deine Mimik etwas unter Kontrolle bringen", provokant grinste Kian mir zu und ich konnte gerade nicht glauben was hier abging. Ich wollte etwas kontern doch dazu kam ich nicht, denn ich bekam nichts raus. Stattdessen redete der dunkelhaarige einfach weiter. „Du weißt doch ganz genau, dass das verboten ist oder nicht? Wenn ihr erwischt werdet, bist du dein Studienplatz und Nicholas seinen Job los. Riskiert man so etwas wirklich für ein bisschen Spaß?".

Fragen über Fragen türmten sich in meinem Kopf. Zum einen, was ging ihn das an? Waren Nicholas und er so eng, dass er es ihm schon erzählt hatte? Was lief generell zwischen den beiden? Und was hatte das jetzt für mich zu bedeuten, denn ohne Grund würde er mich gerade mit Sicherheit nicht konfrontieren. Mein Magen drehte sich einmal um und mir wurde schlecht bei dem Gedanken, dass dieser Kian nun Bescheid wusste und mich jederzeit verraten konnte. Und ja ich gehe nur davon aus, dass er mich verraten würde, da er ja scheinbar ein gutes Verhältnis zu Nicholas pflegte.

„Ich ähm...", ich versuchte mir etwas zusammen zu Stammeln, doch es gelang mir um Gottes Willen nicht, so perplex war ich.

„Du brauchst dich nicht zu rechtfertigen, ich wollte nur, dass du weißt wie dumm das ganze ist. Vielleicht konnte ich dich so vor einem Fehler bewahren. Ich muss dann auch weiter, man sieht sich". Damit verabschiedete er sich wieder und ließ mich noch immer regungslos zurück.

Meine Angst verraten zu werden, wechselte jedoch im Laufe des Tages in Wut und Fassungslosigkeit. Und zwar auf Nicholas. Was zum Teufel hatte er diesem Kian bitte erzählt? Niemals konnte er das rein aus meinen Blicken deuten. Ich überlegte den ganzen Tag ob ich Nicholas darauf ansprechen sollte, doch er würde mir sowieso nicht antworten. So wie er das die letzten Nachrichten auch gemacht hatte. Die einzige Möglichkeit wäre, zu ihm zu gehen und ihn persönlich rund zu machen, doch ich war mir unsicher ob er mir überhaupt die Tür öffnen würde. Der Gedanke daran machte mich dann aber doch wieder etwas traurig, wenn ich an die letzten Wochen dachte, wo das Verhältnis zwischen uns doch wirklich schön war. Gerade als Nicholas sich mir gegenüber öffnete und es herzlicher zwischen uns wurde, kam das, wie auch immer ich es nennen sollte.

In dem Zusammenhang gingen mir auch wieder die Worte von Kian durch den Kopf.

„Du weißt doch ganz genau, dass das verboten ist".

Natürlich, wir beide wussten, dass es nicht legal war. Ein Dozent oder vor allem Ausbilder hatte nichts mit seinen Studenten. Natürlich war das nicht richtig und unfair anderen gegenüber. Die Sache war ja auch eigentlich nur ein kleiner Spaß und hatte nichts zu bedeuten. Zumindest am Anfang. Jetzt aber hatte ich das Gefühl, dass es ernster wurde. Vielleicht empfand ich es nur so und für Nicholas war die Sache nicht der Rede wert. Obwohl ein kleiner Teil in mir das Gegenteil glaubte oder zumindest hoffte.

Und auch wenn ich gerade in dem Moment unglaublich sauer auf ihn war, wäre ich jetzt am liebsten bei ihm und nicht hier in meinem Zimmer was sich nicht nach zu Hause anfühlte. 

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