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"Lust auf's Leben"

Wie aus Zufall, wachten beide Taehyung und Jungkook am nächsten Morgen, dazu gesagt einem Montagmorgen, mit einem breiten Lächeln auf ihren Lippen auf, als sie ihren Wecker klingeln hörten. Es war Zeit für die Arbeit, aber wichtiger war jedoch, dass es Zeit dazu war, dass sie sich endlich wieder sehen würden, obwohl nicht einmal zehn Stunden vergangen waren, seitdem sie sich zur verabschieden umarmt hatten. Ein Bild wie aus einer Schnulze. Man sah es gern.

Noch nie hatten sie so viel Motivation gehabt, sich in ein eigentlich so stickiges Büro voller Menschen zu begeben, die sie nicht einmal wirklich mochten, um dort Arbeit zu verrichten, die auf Dauer mehr als nur langweilig wurde, nur um diesem Rhythmus dann Tag für Tag zu wiederholen. Von nun an gab es aber etwas, auf dass sie sich freuten, wenn sie dorthin gingen und für beide war es dieselbe Sache, die ihnen so glückselige Gefühle erbrachte.

,,Schön dich zu sehen, Jungkook. Damit auch einen guten Morgen", sagte Taehyung, als er seinen Sekretär schon traf, bevor er das Gebäude betreten hatte. Noch immer breit lächelnd, schauten die Beiden sich an und jeder, der an ihnen vorbeilief oder besser gesagt jeder, der in einem Umkreis von fünfzig Kilometern befand, konnte sicherlich den süßen Geruch der Liebe in der Luft wahrnehmen. ,,Auch an Sie einen wunderschönen, guten Morgen, Herr Kim", meinte Jungkook daraufhin und wurde etwas rot, als sein Gegenüber ihm zuzwinkerte. Wenig später gingen sie dann gemeinsam rein, fuhren hoch in das Gebäude und schnell merkten alle um sie herum, dass definitiv etwas zwischen ihnen geschehen war, aber nach all den Wochen, in denen sie sich mal stritten, dann aber wieder gemeinsam lachten, zusammen aßen, nur um sich dann wieder zu streiten, konnten die Mitarbeiter nicht weniger Interesse an der ganzen Sache haben.

Dennoch überraschte es einige, den Schwarzhaarigen im Büro zu sehen, denn obwohl er in direktem Sinne keine Schuld an den Geschehnissen trug, war er doch sehr involviert in die ganze Sache mit Namjoon und man ging schon davon aus, dass Taehyung keinesfalls genügend Vertrauen in ihn habe, um ihn wieder als seinen Sekretär einzustellen, der nicht einmal qualifiziert genug dafür war, aber genau das hatte er getan.

Während Jungkook nun also etwas anspruchsvollere Aufgaben bekamen, da seine Zeit in der Firma ab dem heutigen Tage erst wirklich richtig losging, bemühte er sich so gut es nur ging nicht aufzufallen, somit kämpfte er dagegen an, ständig zu seinem Chef ins Büro zu gucken und dann zu grinsen, hatte es aber auch schwer genug, da Taehyung wohl kaum eine Sekunde seiner Zeit verschwendete, die er an der Seite seines, möglichen, zukünftigen festen Freundes verbringen konnte. Zudem auch seinem allerersten, festen Freund.

,,Jungkook, brauchst du bei irgendwas Hilfe? Sei nicht schüchtern und frag mich einfach, ja? Ich bin jederzeit gern bereit dazu, dir zu helfen und dir die Dinge zu zeigen, die du noch nicht kennst und dich zu belehren", meinte der Mann und lehne sich dabei an den Tisch des Jüngeren, der instinktiv die Luft für einen kurzen Moment anhielt. So wie die beiden sich verhielten, konnte man es ihnen zu einhundert Prozent ansehen, dass etwas zwischen ihnen war, obwohl sie noch nicht einmal wirklich zusammen waren. Es war einfach schön anzusehen, wie eine junge, frische Liebe, vergleichbar mit einem blühenden Frühling, dem lieblichen Vogelgezwitscher und all den Farben in der Natur, die man nach monatelangem, dunkelgrauen Winter endlich wieder sehen konnte.

,,Herr Kim, Sie sitzen auf einem Dokument", murmelte Jungkook nur ganz leise und wollte gerade danach greifen, aber in genau diesem Moment legte Taehyung seine Hand absichtlich drauf, sodass sie sich miteinander berührten. Es funkte, das war klar. Noch bevor der Schwarzhaarige seine Hand aber wieder zurückziehen konnte, griff Taehyung sie und hielt sie für einen eigentlich nur kurzen Augenblick fest, der sich aber im Sinne der Lage anfühlte wie eine halbe Ewigkeit. Wieder war die Zeit stillgestanden und das einzige, was existierte, waren die beiden Männer, dessen Gefühle voneinander so groß waren, dass sie selbst nicht einmal richtig verstanden, was dafür sorgte, dass ihre Körper so intensiv auf kleinste Dinge reagierten.

Man musste dumm sein, um nicht zu realisieren, dass es Liebe war, die sie miteinander verband. Zum ersten Mal schienen sie sich wirklich gut zu verstehen und nicht nur, weil eine bestimmte Situation es erforderte. Sie arbeiteten miteinander und nicht aneinander vorbei, redeten, lachten, lächelten sich gegenseitig an, tauschten immer wieder Blicke, auch wenn Jungkook an seinem Schreibtisch vor dem Büro von Taehyung saß, der sich darin befand und die meiste Zeit eigentlich auf den Bildschirm sah, wenn er sich dann mal nicht in einer Phase befand, in der er seinen Sekretär für bestimmt fünf Minuten am Stück bei der Arbeit beobachtete und dabei jedes Mal auf's Neue wieder die unglaublichen vielen Dinge in seinem Kopf aufzählte, die ihm an ihm gefielen, die er mochte und die er so atemberaubend fand.

Vor allem Frau Ang, die von Anfang an gewusst hatte, dass etwas ganz Besonderes zwischen den Beiden passieren würde, verstand schnell, in welcher Lage sie sich befanden und trug ebenfalls stets ein schwaches Grinsen mit sich rum, wenn sie sich in der Nähe der Männer befand. Es freute sie sehr Taehyung nach all den Jahren, in denen sie ihn unter viel Schmerz, einer dichten, dunklen Gewitterwolke, gesehen hatte, auch mal wieder mit einem breiten Lächeln zu sehen, verliebt wie man es von Jugendlichen kannte, die ihre erste Liebe gefunden hatten. Dieses Glück wollte sie natürlich nicht für sich behalten, weshalb sie nach ihrem Arbeitstag nicht lang zögerte und direkt aus Seoul hinausfuhr.

Dort befand sich ein kleiner Friedhof, in einer ruhigen Gegend, an einem wunderschönen Ort, wo sie die Großmutter Taehyungs beerdigt hatte, weil er selbst nicht in der Lage dazu war. Nachdem sie einen prächtigen Blumenstrauß vor den Grabstein legte, sich dann auch eine Träne wegwischte, die ihre langsam über die Wange lief, räusperte die Frau sich leise und fing dann an zu sprechen.

,,Erinnern Sie sich daran, wie Sie mir sagten, ich solle Ihnen immer davon berichten, wie es Taehyung geht, nachdem Sie die Familie verlassen mussten und ich unter ihm in der Firma zu arbeiten begann?", fragte sie und hielt sich dabei die Hand an ihre Brust, da sie einen stechenden Schmerz bei der Erinnerung an die Großmutter wahrnahm.

Selbst war sie eine etwas ältere Dame, aber dennoch fühlte sie sich in der Anwesenheit der Großmutter so wohl, hatte in ihr damals eine ältere Schwester gefunden, obwohl sie unter ihr arbeitete. Die beiden Frauen waren sich sehr nah gekommen, da sie beide nicht viele Anhaltspunkte im Leben hatten, nur wenige Menschen um sich herum, die sie wirklich wertschätzten, aber vor allem verband sie Taehyung, den sie beide so gern hatten und für den sie nur das Beste wollten, seitdem er ein Kind gewesen war, den sie schützen und ihn glücklich sehen wollten, wenn er weinte und Angst hatte.

,,Nach all den Jahren kann ich es endlich sagen, aber Sie sind nicht mehr hier, um es persönlich zu hören", sprach sie weiter, unter starken Emotionen. ,,Er hat endlich die Lust auf das Leben gefunden, sein Glück zurückerlangt. Und noch besser, die Liebe gleich dazu."

Das war's dann auch mit den Updates für heute :3

Muss schon sagen, ich schreibe momentan ja meist in der Nacht vor und dann auch immer mehrere Kapitel am Stück, während ich ja sonst auch viele Dinge schreibe, die noch veröffentlicht sind und ich glaube irgendwie, dass ich mir dadurch was im Ellenbogen kaputt gemacht habe haha, weil vor allem beim Schreiben ich darin stechende Schmerzen bekomme, aber es lohnt sich, weil zum ersten Mal seit wirklich langer Zeit ich wirklich, zu 100% in voller Motivation hinter einer Geschichte schreibe und mich jedes Mal auf's Neue so unglaublich sehr darüber freue, wenn ich weiter schreibe

secretary jeon ᵛᵏᵒᵒᵏ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt