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"Meine Tragödie"

,,Hol mir bitte ein Glas Wasser, ich hab das Gefühl ich verdurste", meinte Taehyung. Es war das erste Mal, dass er Jungkook nach etwas geboten hat, wodurch dieser natürlich überrascht für einen Moment nur perplex dort stand, dann aber schnell zu einer Kommode ging, auf der sich einige Gläser und eine Flasche Wasser befanden. Während er dem Mann also sein Wasser einschenkte, dachte er darüber nach, wie die Droge dafür sorgte, dass er plötzlich so nett wurde. Es gefiel ihm. Mehr als nur das, es machte ihn richtig glücklich, mal nicht so dumm herumkommandiert zu werden, wie es sonst eben der Fall war.

,,Hier, trinken Sie in langsamen Schlücken, wenn Ihnen schlecht ist", schlug der Jüngere vor. Dabei trat er ganz nah an seinen Chef, legte die eine Hand an seinen Rücken und hielt das Glas mit der anderen Hand dicht vor sein Gesicht, da dieser nicht wirklich daran dachte, es selbst zu halten. ,,Passen Sie auf und verschlucken Sie sich bitte nicht, ehrlich gesagt habe ich es lieber, heute vielleicht nicht ins Krankenhaus fahren zu müssen, weil ich meinen Chef beinahe zu ersticken gebracht habe", murmelte Jungkook nur und ließ seine Hand sanft über den breiten Rücken des Mannes auf und ab gleiten. Er dachte sich, dass er wohl ins Fitnessstudio gehen musste, wenn er solch einen Rücken hatte. Das machte die ganze Sache somit nur umso interessanter. Und wie es der Zufall dann wollte, machte Taehyung eine falsche Bewegung, bei der sämtliches Wasser, das noch im Glas war, sich über sein weißes Hemd und die etwas enger anliegende, schwarze Anzugshose schüttete. Für den jungen Sekretär war das durchaus eine Win-Win Situation.

Ohne zu Zögern nutzte Jungkook das aus, um mit dem Ärmel seines Hemdes auf die nassen Stellen zu topfen, vorerst nur am Oberkörper, wo der feuchte Stoff nun schon ein wenig durchsichtig geworden war und sich dabei an die Haut des Älteren klebte. Klar und deutlich zu sehen waren da die Bauchmuskeln, die Taehyung sich in den letzten Jahren mit großer Mühe antrainiert hatte und dafür auch jeden zweiten Tag wieder ins Studio gehen musste, damit sein Körper auch weiterhin so aussehen würde. Für den Jüngeren ein Leckerbissen.

,,Was machen Sie auch", gab der Schwarzhaarige von sich. Der Lage wegen, tat er dies auch nicht einfach nur in einem normalen Ton. Nein. Jungkook sprach mit Absicht auf eine so laszive Weise, dass Taehyung schon ein Schauer den Rücken hinunter lief, als er das hörte. Ein Schauer, der sich in eine angenehm kribbelnde Gänsehaut wandelte. So benebelt wie er durch das Aphrodisiakum war, konnte er ohnehin nicht mehr richtig einschätzen, in was für einer Situation er sich hier gerade befand, aber er wusste eine Sache durch und durch.

Er brauchte aus irgendeinem, ihm unerklärlichen Grund, gerade den Sex mehr als dass er die Luft zum Atmen brauchte.

So hielt ihn nichts mehr länger davon auf, seine Hände in einem festen Griff an die Schultern seines Sekretärs zu legen, diesen dabei unachtsam in die Richtung des Schreibtisches zu drücken, der bis eben noch hinter ihm war, und ihn dann darüber zu legen. In der Hose wurde es nun immer enger und durch die getrübte Sicht hatte er auch wirklich mit seinem Gürtel zu kämpfen, jedoch schaffte er es dann endlich, diesen zu öffnen und im gleichen Zug dann auch den Knopf der Hose und den Reißverschluss, sodass ihm ein lauter Atemzug, beinahe nach einem Stöhnen klingend, entkam, als untenrum endlich wieder mehr Platz hatte. Das Aphrodisiakum sorgte dafür, dass die Synapsen in seinem Kopf nicht richtig schnallten, sodass er auch gar nicht realisierte, mit wem er es hier gerade an welchem Ort machen wollte. Ein wirklich gefährlicher Akt, der gemacht war dafür, in die Hose zu gehen.

,,Herr Kim? Sind Sie noch drin?", hörten die beiden Männer nun plötzlich die Stimme einer vermeintlich jungen Frau auf der anderen Seite der Tür, gefolgt von einem leisen Klopfen. Unter dem Einfluss der Droge wusste Taehyung natürlich nicht, was nun richtig und was falsch war, weshalb er schon einen kleinen Atemzug zum Sprechen machte, um die Dame hineinzubitten. Zum Glück handelte Jungkook aber sehr schnell, richtete sich wieder auf, um seine Hand auf den Mund seines Chefs zu drücken.

Lang hielt das aber nicht an, da der Ältere ihm in seine Hand biss, sodass er einen Schrei von sich gab, den er nicht unterdrücken konnte. Das bekam die Frau auf der anderen Seite der Tür natürlich mit, sodass sie ohne Weiteres in das Büro stürmte, in dem sie Jungkook mit etwas zerzausten Haaren aufwand und ihren Chef in einem Zustand unter Einfluss von Substanzen, dabei mit einer geöffneten Hose und einem nassen Hemd.

,,Es ist nicht so, wie es aussieht", gab Jungkook schnell von sich. Leider hatten seine Worte aber nicht viel Wirkung, denn es war genau so, wie es aussah. ,,Frau Ang, ich kann das alles erklären", meinte er schnell noch in Panik, weil er sich davor fürchtete, seinen Job hier zu verlieren, aber die etwas ältere Dame schüttelte nur hastig den Kopf. Er war ein wenig überrascht darüber, dass sie es war und nicht etwas jemand anderes, da sich ihre Stimme viel jünger anhörte als ihr Aussehen.

,,Ich will keine Erklärungen oder ähnliches. Wenn es geht, und das muss es, dann brauche ich Herrn Kim jetzt ganz schnell im nächsten Auto direkt auf dem Weg ins Krankenhaus", entgegnete sie und kam in die Richtung der beiden, um nach dem Handgelenk ihres Chefs zu greifen. ,,Taehyung, es ist wichtig, es geht um deine Großmutter!", sagte sie in voller Sorge und achtete dabei gar nicht darauf, dass die beiden Männer kurz davor gewesen waren, hier und jetzt auf diesem dunklen Schreibtisch vor ihr, unaussprechliche Dinge zu tun, die sie sich in letzter Zeit schon öfter Mal ausgemalt hatten, aufgrund ihrer äußerst interessanten Wette.

Sobald Frau Ang aber die Großmutter erwähnte, war Taehyung bereits wie ein vollkommen ausgewechselte Mensch und er wusste trotz seiner trüben Gedanken augenblicklich, dass es etwas sehr Ernstes sein musste, weshalb er fast schon mit noch geöffneter Hose und nassem Hemd, ohne Mantel oder ähnliches nach draußen laufen wollte. Die Dame stellte schnell fest, dass etwas nicht mit ihm stimmte, weshalb sie keine andere Lösung sah, als sich an Jungkook zu wenden, auch wenn ihr Chef ihr aufgetragen hatte, nie auch nur einer weiteren Person von der Großmutter zu erzählen.

,,Jungkook, du bist sein Sekretär und sein Assistent und das hier ist eine sehr wichtige Aufgabe, auch wenn sie nicht von Direktor Kim, sondern von mir kommt, ja? Ich schreibe dir die Adresse, da uns niemand hören darf, auch wenn ich nicht glaube, dass noch irgendwer hier ist, und du fährst ihn so schnell es auch nur geht dorthin, begleite ihn bitte anstatt dass ich es tue, ich werde es nämlich nicht schaffen, ihn beim Gehen zu stützen, da er offensichtlich ein wenig zu viel getrunken hat", erklärte die Frau mit den paar grauen Strähnen dem jungen Mann, der zwar sehr verwirrt war und in irgendeiner Weise auch total überfordert mit der ganzen Situation, aber dennoch nickte.

So drehten sie keine weitere Sekunde ihre Däumchen, fuhren mit dem Fahrstuhl bis hinunter in die Tiefgarage, wo Jungkook den Schlüssel zu Taehyungs Auto bekam, in das er ihm half, da der Ältere sich beim Einsteigen beinahe den Kopf stieß. Wie damals nach Incheon, war auch diese Fahrt sehr ruhig, aber voller Spannung, sodass der Sekretär keinen, einzigen Moment lang ruhig sitzen konnte und die ganze Zeit über sehr verspannt auf seiner Unterlippe knabberte.

,,Konzentriere dich auf die Straße", hörte er seinen Chef irgendwann murmeln, der es eigentlich echt eilig haben sollte. Aus irgendeinem Grund aber, auch wenn er nicht wusste, was los war, bekam der Schwarzhaarige das Gefühl, dass sein Beifahrer in irgendeiner Sache bereits aufgegeben hatte, weshalb er diese Worte sagte. 

Und wie Jungkook dann letztendlich feststellen musste, als sie bei der Adresse ankamen, die sich als ein kleines Krankenhaus außerhalb von Seoul herausstellte, gab es einen ganz bestimmten Grund, weshalb Taehyung so klang.

Es war weitaus zu spät.

Was das wohl bedeuten kann? :o

secretary jeon ᵛᵏᵒᵒᵏ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt