"Ich habe nur dich"
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Jungkook saß wie immer nur an seinem Platz und sortierte einige Dokumente, kategorisierte sie dann, damit sie bereit waren für das Archiv, als er seinen Chef zurückkommen sah, der eigentlich für einen Kaffee aus einem Café in der Nähe nach draußen gegangen war, nun nach einiger Zeit aber ohne einen Kaffee zurückgekommen war, dafür aber mit einem wirklich besorgtem Blick, der direkt auf ihn gerichtet war. Unwissend, was das zu heißen hatte, seufzte der Jüngere einmal, ehe er sich ein schwaches Lächeln auf die Lippen setzte, während er dabei zuschaute, wie der Mann in sein Büro ging.
Heute war definitiv kein guter Tag, denn er wurde am Morgen wieder von diesem wirklich unfreundlichen Manager besucht, der ihm sagte, dass die Frist von sechs Monaten nun auch nur drei Monate verkürzt wurde, da sie das Geld schon eher benötigten. Zu dem hatte sich die Summe auch noch beinahe verdoppelt, da weitere Brand Deals wohl abgesagt wurden durch einen Vertragsbruch, der wohl allein der Schuld Jungkooks zuzuweisen war. Weil es immer schlimmer wurde und er befürchtete, dass die ganze Sache noch richtig dreckig werden würde, hatte der junge Mann sich heute Nacht schweren Herzens dazu entschieden, dass er kündigen würde, auch wenn er das nicht wirklich konnte. Da die Beiden in letzter Zeit aber ein wirklich gutes Verhältnis aufgebaut hatten, hoffte er, dass Taehyung einfach Verständnis haben und zusagen würde.
Mit zittrigen Händen und einem trockenen Hals, ging Jungkook also in das Büro seines Chefs, der noch immer einen unerklärlich besorgten Blick hatte, dafür aber ein wenig lächelte - eher aufgezwungen.
,,Herr Kim? Ich muss mit Ihnen sprechen", meinte der Jüngere und setzte sich auf einen der zwei Stühle, die sich vor seinem Schreibtisch befanden. Unwissend, wie er alles am allerbesten zu Wort bringen sollte, brachte Jungkook für einige Zeit kein einziges Wort raus, fing dann tatsächlich auch noch an vor und zurück zu wippen, während er das Gefühl hatte, dass der Blick seines Gegenübers regelrechte Löcher in seinen Körper brannte. ,,Herr Kim, ich-...", fing er wieder an, unterbrach sich selbst aber seufzend wieder, da er keinen Mut hatte, es wirklich auszusprechen.
,,Was möchtest du mir sagen? Ich habe ein offenes Ohr für dich", meinte der Ältere nun und auch wenn es nur wenige Worte waren, die er sagte, genügte dies schon, dass Jungkook den letzten Schub bekam und endlich anfing darüber zu sprechen, wofür er hier hergekommen war. ,,Meiner Mutter geht es derzeit nicht gut und weil mein Vater so viel arbeitet, ist keiner Zuhause der auf sie aufpassen kann. Auch wenn ich das eigentlich nicht darf, würde ich Sie gerne drum bitten, es mir zu ermöglichen, dass ich frühzeitig kündige, um eine Hilfe für meine Mutter zu sein! Sie wissen bestimmt wie das ist und können das sicherlich verstehen!"
,,Ach ja? Was hat deine Mutter denn?", fragte der Braunhaarige und hob nun eine Augenbraue. Er war nicht dumm und erkannte es sofort, wenn ihm eine Lüge aufgetischt wurde, vor allem, weil Jungkook nicht wirklich gut darin war, jemanden anzulügen. Die ganze Zeit über spielte er nervös mit seinen Fingern, faste sich hin und wieder ans Ohr, mied jeglichen Blickkontakt und stotterte mehr als je zuvor. ,,Nun, was auch immer es sei, hätte ich es lieber gehabt, wenn du es anders gemacht hättest. Vielleicht einfach persönliche Probleme, für die du einige Zeit von der Arbeit fernbleiben musst, dann hätte ich zugesagt, aber was ich nicht dulde, sind Lügen."
,,Was? Ich lüge doch aber gar-", wollte er gerade entgegnen, aber allein etwas strengerer Blick von Taehyung reichte schon dafür aus, dass Jungkook ruhig blieb und dann zuhörte, was der Mann zu sagen hatte. ,,Weißt du, es wirkt auf mich fast schon wie Schicksal, dass du hier gerade hergekommen bist, denn als ich eben draußen war, traf ich auf einen Freund von dir. Ganz egal, wie wir darauf zu sprechen kamen, erzählte er mir von deinen Problemen mit Yeonjun."
Für einen Augenblick machte der Ältere eine Pause und sah, wie der Blick von Jungkook sich wieder senkte. Mit einem leisen Seufzen stand er also von seinem Stuhl auf und setzte sich dann aber wieder neben seinen Sekretär, auf dessen Oberschenkel er seine Hand instinktiv legte. ,,Du weißt ganz genau, dass es meine Schuld ist, dass du dich in dieser Lage befindest, weil ich meine Aufgabe nicht ernst genug genommen und als dein Chef nicht gut genug auf dich aufgepasst habe. Weißt du, ich hätte mir gewünscht, dass du gleich von Anfang an zu mir gekommen wärst und mit mir gesprochen hättest, aber ich kann auch verstehen, dass wir beide in dieser Zeit nicht gut aufeinander zu sprechen waren und ich dir auch nicht wirklich das Gefühl gegeben habe, jemand zu sein, der ein Auge auf andere wirft und sich auch um jemand anderes sorgt als sich selbst, aber du bist mein Sekretär! Ich habe dich hier in diese Firma geholt und ich habe unbewusst dafür gesorgt, dass du in ein solchen Schlamassel geritten wurdest, also werde auch ich wieder dafür sorgen, dass du diese Last verlierst, die man dir auf die Schultern gesetzt hat!"
,,Herr Kim, ich bitte Sie", murmelte Jungkook nur ganz leises und schaute dabei auf die Hand des Älteren, die nach wie vor auf seinem Bein lag. ,,Es ist nicht Ihre Schuld, sondern meine, weil ich zu viel getrunken hatte. Machen Sie sich in Ihrer Lage, in der Sie es zur Zeit ohnehin schon schwer genug haben, nicht noch schwerer mit meinen Sorgen, ja? Das könnte ich mir auf keinen Fall verzeihen!"
Diese Worte trafen das Herz von Taehyung wie ein Dolch, den man ihm direkt und mit voller Kraft in die Brust rammte. Zu sehen, wie gebrochen Jungkook davon war, dass er den Fehler bei sich selbst suchte, auch wenn es klar und deutlich war, wer nun der wirkliche Schuldige war...- das konnte und wollte er sich nicht länger mit ansehen, also kam es ihm wie ein Blitzschlag in den Sinn. Eine sehr wage Idee, mit hohem Risiko und sicherlich auch schweren Folgen für ihn und Yeonjun, aber das interessierte ihn nicht.
Denn die einzige Hauptsache für ihn war gerade, dass es Jungkook dann gut gehen und er von dem ganzen Mist befreit werden würde...
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Was Tae wohl für eine Idee gekommen ist? Mhhh.... das erfahrt ihr heute noch in einem dritten Update! :3
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secretary jeon ᵛᵏᵒᵒᵏ
Fanfiction»Für gewöhnlich schlief man nicht mit seinem Chef, aber Jungkook war das ziemlich egal. Ein Taboo in der Gesellschaft, weil sie beide Männer waren und obendrein auch noch eine verzweifelte, einseitige Liebe. Alle Karten standen gegen ihn, die Hoffnu...