"Tote Blumen und ungute Gefühle"
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,,Was? nein! Das darf nicht wahr sein", gab Jungkook in einem einzigen Entsetzen von sich, zog die Luft scharf ein, hielt sich dabei die Hand an die Brust und schaute mit einem gekränkt traurigem Blick vor sich, auf die Kommode, auf die er gestern noch die Blumen in einer Vase platziert hatte, die Taehyung ihm bei ihrem Date schenkte. Laut schluckend nahm er die verwelkten Pflanzen in die Hand und seufzte leise, drehte sich um und schaute bemitleidend zu seinem Freund, der gar nicht wirklich diese Reaktion verschwand, da es für ihn nur Blumen waren und nichts, worüber man so traurig sein konnte.
,,Was ist denn los? Macht es dich wirklich so traurig, dass sie gestorben sind? Wenn du möchtest, kann ich dir tausende solcher Blumensträuße und auch noch viele andere kaufen! Weißt du, ich kann dir auch einfach ein Stück Land kaufen, was tatsächlich leichter wäre und dann würden wir Leute dort arbeiten lassen, die sich um die schönen Blumen kümmern, damit du immer dorthin kannst, um sie dir anzuschauen", war die einzige Sache, die dem Älteren als ein einigermaßen angemessener Trost in den Sinn kam. Es war immer wieder ein Schreck für Jungkook, zu realisieren, wie viel Geld der Mann besaß, der an seiner Seite war.
Aber es war nicht das Geld, auch nicht das Blumenfeld oder die Sträuße, nach denen er sich so sehr sehnte und die dafür sorgten, dass er gerade ein regelrechtes Stechen in seiner Brust wahrnahm, weil er tote Pflanzen in seiner Hand hielt. Es hatte einen anderen Grund, über den er gerade aber wirklich nur ungern sprechen wollte, weshalb er es auch nicht tat, was letztendlich aber zur Folge trug, dass er diese unguten Gedanken, die Zweifel und Ängste, die er wegen verwelkten Rosen bekommen hatte, mit auf die Arbeit nahm und dort nicht einmal in vollster Konzentration es schaffte, wirklich etwas produktives an Land zu bringen.
Immer wieder schweifte er zurück auf den heutigen Morgen, das Angesicht der so lieblichen Geste Taehyungs, die über Nacht an ihr Lebensende gelangt war.
Länger konnte er das nicht in sich behaltend, da es ihn zu zerfressen drohte. Auch wenn er in dem Büro seines Freundes saß, mit dem er ja eng zusammenarbeite, konnte er heute kein Glück spüren, lächelte nur wenig und auch ganz schwach, wenn überhaupt, weil ihm einfach nicht danach war. Seinen Blick hielt er meiste Zeit gesenkt und wirklich viele Worte, entkamen seine etwas verblassten Lippen auch nicht.
,,Etwas stimmt doch nicht, habe ich recht? Es kann nicht an den Rosen liegen, denn du siehst gerade wirklich krank aus, Jungkook. Sollen wir ins Krankenhaus fahren? Ich kenne dort einen Arzt, der dich sofort, ohne Wartezeit, behandeln würde", meinte Taehyung irgendwann, legte dabei den Stift etwas gestresst beiseite, den er eben noch in seiner Hand gehalten und zwischen seinen nervösen Fingern hat spielen lassen, obwohl er damit den Antrag hätte ausfüllen sollen, der vor ihm lag. Auch er konnte sich nicht konzentrieren, denn er merkte schon während der Fahrt zur Firma, dass heute irgendwas mit dem Schwarzhaarigen nicht stimmte.
Anfangs dachte er daran, dass die toten Blumen ihn vielleicht etwas gekränkt hatten und er nur so traurig darüber war, weil sie gestern erst gekauft wurden, aber mittlerweile schien Jungkook tatsächlich in keiner guten Verfassung mehr zu sein. Und als dieser dann auch noch das Angebot ablehnte, mit zu einem Arzt zu gehen, konnte er nicht mehr länger einfach so an seinem Schreibtisch sitzen, zuschauen und dabei so tun, als sei nichts.
In einem Zug, sprang Taehyung dann förmlich auf, ging einmal um den großen, schwarzen Tisch herum und griff einfach nach dem zierlichen Handgelenk des Mannes, den er so sehr liebte, dass er es keinen halben Tag aushalten konnte, ihn in einer getrübten Stimmung zu sehen. Der Jüngere betonte dies mit einem sehr verwirrten ,,Was machst du da?", aber eine wirklich Antwort bekam er darauf nicht. Jedenfalls nicht in Worten, denn ehe er seine Frage gestellt hatte, wurde er bereits hochgezogen und stolperte dann seinem Chef hinterher bis zu dem Auszug, wobei natürlich die Augenpaare aller Mitarbeiter auf ihnen gelegen hatten, was zu dem unwohlen Gefühl natürlich nur noch mehr beigetragen hatte.
Doch er blieb ruhig.
Er wagte es gar nicht, etwas zu sagen, bis sie auf der Dachterrasse stehenblieben. ,,Willst du mir endlich sagen, was heute mit dir los ist? Du weißt gar nicht, wie große Sorgen ich mir gerade um dich mache, wenn ich sehe, wie blass du bist, seitdem du die toten Blumen heute Morgen gesehen hast. Haben sie dir wirklich so viel bedeutet? Wenn ja, dann sag mir bitte, wie ich es wieder gut machen kann, da ich es nicht länger ertrage, dich in einem solchen Zustand zu sehen. Das bricht mir mein Herz", meinte Taehyung und seufzte, wobei er die Hand seines Gegenübers ganz fest in der Seinen hielt. ,,Jungkook, du weißt, dass ich dich sehr liebe und dass es nichts auf dieser Welt gibt, was ich nicht für dich kaufen könnte, wenn es dich glücklich machen würde."
,,Macht es dich denn nicht traurig? Kriegst du keine Sorgen und keine Angst? Kennst du das Sprichwort denn nicht, dass folgendes aussagt:...", fragte Jungkook in einem etwas verzweifelterem Ton. Er machte auch eine kurze Pause, um darüber nachzudenken, wie das Sprichwort ging, welches er irgendwann mal in einer Fernsehserie aufgeschnappt hatte. Dann fiel es ihm aber wieder ein. ,,Sterben die durch einen Liebenden geschenkten Blumen über Nacht, so sollten gewiss die Herzen sich nehmen in Acht."
,,Was genau soll das jetzt aussagen?"
,,Na schau! Du hast mir diese Blumen gestern gekauft, da waren sie noch lebendig und obwohl ich sie in eine Vase getan habe, sind sie grundlos über Nacht gestorben. Das ist ein Zeichen und es gefällt mir gar nicht, weil es aussagt, dass uns Beiden eine unglaublich schwierige Zeit bevorsteht und das, obwohl wir gerade erst aus einer kommen. Taehyung, ich mache mir den ganzen Tag schon Gedanken und habe Angst, dass irgendwas passieren könnte, ob dir oder mir, oder doch gleich uns Beiden!", sagte Jungkook leise, wurde dann zum Trost in eine herzliche, versichernde und Stärkung-gebende Umarmung gezogen.
Dass gerade aber auch eine dichte Wolkendecke und eine frische Brise aufzogen, machten die ganze Sache nicht unbedingt besser.
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Ob Jungkook wohl recht hat? Ob ihnen eine sehr schwierige Zeit bevorsteht?
Das werden wir sicherlich in den nächsten Kapiteln erfahren... :p also ich weiß es schon höhö
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secretary jeon ᵛᵏᵒᵒᵏ
Fiksi Penggemar»Für gewöhnlich schlief man nicht mit seinem Chef, aber Jungkook war das ziemlich egal. Ein Taboo in der Gesellschaft, weil sie beide Männer waren und obendrein auch noch eine verzweifelte, einseitige Liebe. Alle Karten standen gegen ihn, die Hoffnu...