"Trauriges Schicksal"
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Es waren nun auch schon zwei Tage vergangen, seitdem Jungkook und Taehyung ihre äußerst wilde Nacht miteinander gehabt hatten und so fanden sie sich an dem heutigen Tage im Büro, an einem ganz einfachen, nicht sonderlich aufregendem Arbeitstag. Das übliche eben, nichts Besonderes passierte, sie sahen sich hin und wieder mal, waren aber so beschäftigt, dass sie kaum ein Wort miteinander wechseln konnten. Naja, bis fast vor Feierabend blieb das auch so, jedoch kam Jungkook in das Büro seines Chefs und sah ihn an.
,,Ich wollte gerade zu dir! Weißt du, ich habe schon wirklich sehr lang nicht mehr chinesisch gegessen und ich kenne da zufällig ein sehr gutes Restaurant, was auch nicht sehr weit von hier ist. Wenn wir fertig sind, können wir dorthin fahren und zu Abend essen", schlug der Ältere in einem breiten Lächeln vor, welches ihm sonderlich schnell aber wieder verging, nachdem er einige Zeit lang keine Antwort erhielt, dann auch sah, dass das Gesicht, dass sein Freund machte, nicht einmal annähernd der Freude glich, die er selbst empfand und so wusste er augenblicklich, es war kein einfacher Arbeitstag, an dem er sich unglaublich doll langweilte und Jungkook vermisste, weil er kaum zu ihm sprechen konnte.
Ganz im Gegenteil.
Zwar hatte er diesen Blick an ihm noch nie zuvor gesehen, aber Taehyung wusste ganz genau, dass wenn Jungkook ihn so anschaute, er definitiv keine guten Nachrichten mit sich bringen würde und genauso war es auch, denn wie er nur wenige Momente später erfuhr, war sein Großvater, der an jenem Tag noch so voller Energie zu strahlen schien und ihn besuchte, nun nicht mehr länger unter uns war. So berichtete es der Sekretär, wie es ihm in einem Anruf mitgeteilt wurde, der von Herrn Choi kam, einer der persönlichen Assistenten, die Herr Kim hatte.
,,Wann? Wie? Vor zwei Tagen-", fing der Mann an zu sprechen, aber er unterbrach sich selbst und hörte wieder auf. Ihm gingen unglaublich viele Gedanken durch den Kopf, die er nicht einmal wirklich verstand, aber unter all diesen, blieb ihm eine Frage, die immer und immer wieder hervorkam, denn so sehr er auch versuchte, es für sich logisch klingen zu lassen, ergab es einfach keinen Sinn, dass sein Großvater gestorben war. ,,Er sagte selbst, dass er nicht mehr lange hat, aber es kann doch nicht sein, dass er ausgerechnet jetzt verstirbt. Jetzt, zwei Tage, nachdem es für uns in eine gute Richtung zu gehen schien. Das ist jetzt ein Witz oder? Jungkook, bitte sag mir, dass du gerade einen wirklich unlustigen Witz machst!"
,,Ich wünsche es mir genauso so sehr wie du, aber so ist es leider nicht. Herr Choi hat mich vorhin erst angerufen und mir davon erzählt, seitdem habe ich auch einige Zeit gebraucht, um überhaupt den Mut aufzubringen, hier zu dir zu kommen und davon zu erzählen", erwiderte der Jüngere und senkte seinen Blick seufzend. ,,Wir beide sind eingeladen, noch heute Abend zum Haupthaus zu fahren und dort seinen letzten Willen mitgeteilt zu bekommen. Dein Großvater soll in einen schmerzlosen Schlaf gefallen sein und dann inmitten der Nacht an Alterschwäche-", erklärte er gerade noch, aber Taehyung konnte das nicht mehr länger anhören. In einem lauten Zischen und einer hastigen Bewegung, die er machte, sorgte er dafür, dass Jungkook nichts mehr sagte und ruhig blieb.
Er war sich auch ziemlich unsicher darüber, was er tun sollte, da er noch nicht so genau wusste, wie Taehyung jetzt reagieren würde. Immerhin hatte er sein ganzes Leben kein wirklich gutes Verhältnis zu dem Großvater gehabt, also ging er auch nicht davon aus, dass dieser jetzt in Tränen ausbrechend in seine Arme fallen würden. Gleichzeitig spielte der Mann seit seiner Geburt eine wesentliche Rolle in seinem Leben und erst vor zwei Tagen, schien die ganze Sache sich endlich dem Guten zugewendet zu haben. Jetzt war es aber vorbei.
,,Taehyung, ich weiß nicht so genau, was ich jetzt tun soll", murmelte der Schwarzhaarige unbeholfen vor sich hin. Er war verwirrt, aber das schien nicht schlimm zu sein, denn sein Freund ging direkt auf ihn zu und zog ihn in eine feste Umarmung, in der er seine Körperwärme direkt wahrnehmen und sich geborgen fühlen konnte. Etwas erleichterter als noch zuvor, schloss Jungkook für einen Moment die Augen und verblieb einfach so. ,,Danke", sagte er ganz leise.
,,Es kommt so plötzlich, aber definitiv vorhergesehen. Wenn ich so darüber nachdenke, musste es sicherlich einen Grund gehabt haben, weshalb Großvater vor zwei Tagen zu uns kam, sich entschuldigte und uns seinen Segen gab. Vielleicht wussten die Anderen es nicht, weil er keine Schwäche zeigen wollte, bis hin zu seinen letzten Momenten, aber ich bin mir sicher, dass er es gewusst hat", meinte der Braunhaarige und schaute dabei runter zu der Person, die er auf dieser Welt am allermeisten liebte. Ein Mann, den er gerade mehr an seiner Seite brauchte, als je zuvor. ,,Deswegen war er gekommen und sprach zu uns, weil er wusste, seine Tage seien gezählt. So konnte er sich wenigstens noch entschuldigen, für die Fehler, die er in seinem Leben beging. Selbst sagte er ja, es seien nur Worte, die nichts wieder gutmachen könnten, aber wenn man bedenkt, dass er bei seinem Stolz eher über Leichen gehen würde, als sich zu entschuldigen, hatten in seinem Fall die Worte mehr Bedeutung, als alles andere auf diesem Planeten."
,,Jetzt bringst du mich zum weinen", schluchzte Jungkook und wischte sich dabei einige Tränen von den Wangen, sorgte damit aber dafür, dass den Beiden in einem doch so traurigen Moment noch immer ein schwaches Lächeln auf den Lippen verblieb.
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secretary jeon ᵛᵏᵒᵒᵏ
Fanfic»Für gewöhnlich schlief man nicht mit seinem Chef, aber Jungkook war das ziemlich egal. Ein Taboo in der Gesellschaft, weil sie beide Männer waren und obendrein auch noch eine verzweifelte, einseitige Liebe. Alle Karten standen gegen ihn, die Hoffnu...