"Nicht meine Schuld"
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Nachdem die Bilder mit einem vollkommen übertrieben überdramatisiertem Artikel erschienen, nahmen sich die Fans von Yeonjun schnell die Freiheit, Jungkook zu suchen, obwohl man ihn kaum drauf erkennen konnte. Weil er keinen privaten Instagram Account hatte, hatten sie es leider auch nicht sonderlich schwer, zählten eins und eins schnell zusammen, sodass es am nächsten Tag schon hunderte, bis tausende von Nachrichten und Kommentaren regnete, allesamt weit unter der Gürtellinie, mit Beleidigungen bis hin zu regelrechten Morddrohungen. Nie zuvor hatte der junge Mann in seinem Leben so etwas gesehen und bekam verständlicherweise auch sofort Panik deswegen, wusste aber nicht, an wen er sich deswegen wenden sollte, weil er sich nicht einmal mehr traute, sein Handy zu entsperren und irgendwem zu schreiben, geschweige denn seine Wohnung zu verlassen.
Für einen kurzen Augenblick bildete sich dann aber ein Licht am Ende des Tunnels, als seine Klingel durch die Wohnung läutete. In der Hoffnung, einer seiner besten Freunde sei endlich gekommen, um ihm seelischen Beistand zu leisten, öffnete er einfach die Tür, begegnete aber einem wildfremden Mann, den er noch nie zuvor in seinem Leben gesehen hatte. Ohne ein Wort zu sagen, nahm dieser sich dann auch die Freiheit, schnöselig wie er in seinem zu engen Anzug aussah, einfach so in Jungkooks Wohnung zu treten.
,,Vorstellen brauche ich mich nicht, mein Name ist unwichtig, aber wir beide haben ein Problem", meinte er einfach geradewegs heraus, noch bevor der Schwarzhaarige die Haustür wieder geschlossen hatte. ,,Yeonjun ist deinetwegen in einen Skandal geraten und hat alle Auftritte und Gigs verloren, die in nächsten Zeit anstehen, wodurch eine große Menge an Kosten für uns anstehen, dafür, dass er die Verträge nicht eingehalten hat, in keine Skandale verwickelt zu werden. Nun, da du darin involviert bist und nicht vorsichtig genug warst, in der Nähe eines weltbekannten Sängers, ist es mehr als nur klar, dass du diese Kosten als Strafe übernehmen wirst, andernfalls werden Konsequenzen auf dich zutreffen, die mehr als nur unschön sind. Wir beide sind uns da sicherlich sehr einig, dass du das nicht möchtest, also rate ich dir, am besten einen Kredit aufzunehmen und das Geld so schnell es nur geht zurückzuzahlen. Du hast ein halbes Jahr, nicht mehr und nicht weniger. Zinsen fallen an, mit jedem Monat, der noch Schulden enthält."
Und wie er einfach so ohne eine Begrüßung eingetreten war, verschwand der Mann auch ohne eine Verabschiedung wieder, ließ Jungkook vollkommen perplex in Unruhe zurück. Schulden? Strafe? Wofür? Dafür, dass er betrunken in einem Hotel ein wenig mit Yeonjun rumgemacht hat, der als Berühmtheit nicht genug aufpassen kann und sich an solche Orte für bestimmte Dinge begibt, aber Jungkook wird dafür die Schuld gegeben? Irgendwas in dieser Rechnung ergab keinen Sinn und der Jüngere war sich sehr wohl darüber im Klaren, dass er hier abgezogen werden sollte, von dem, wahrscheinlich, Manager von Yeonjun. Ihm blieb aber nichts anderes übrig, als das Geld, dessen Summe er nicht einmal kannte, so bald wie möglich zurückzuzahlen, da er sich dann doch viel mehr über die angedrohten Konsequenzen fürchtete.
Komme was wolle, Jungkook brauchte umgehend eine sichere Geldquelle, durch die er einen Kredit bei der Bank zurückzahlen konnte und da der Probemonat bald vorbei sein würde, hatte er keine andere Wahl, als den Plan umzusetzen, den er mit Jimin im Sexshop gemacht hatte. Aus diesem Grund nahm er das nächste Mal, als er dann zur Arbeit ging, in Angst jemand würde ihn auf der Straße erkennen und mit irgendwas bewerfen oder so, das Aphrodisiakum mit, welches die Libido seines Chefs soweit antreiben würde, dass dieser sofort mit Jungkook in die Kiste springen würde.
Schnell kniff Jungkook seine Augen fest zusammen und zuckte, als er sah, wie ein kleiner Stapel aus blättern in seine Richtung flog, sich in der Luft dann so ausbreitete, dass die eigentlich so wichtigen und soeben erst von ihm sortierten Dokumente gerade in jede Ecke des Büros flogen, dort auf dem Boden landeten und somit auch dreckig wurden. Unwissend, was er anderes in solch einem Moment machen sollte, fiel er regelrecht auf seine Knie und fing verzweifelt an die Zettel wieder einzusammeln, einer nach dem Anderen, ohne dabei darauf zu achten, dass nun auch die Kleidung dreckig wurde, die er heute Morgen erst neu angezogen hatte, seine Hände ebenso, mit denen er immer wieder auf den Boden griff, auf dem zuvor Leute mit ihren Schuhe gelaufen waren, mit denen sie auch auf den Straßen herumgingen, dort in allerlei Sachen traten, ohne es zu wissen, durch den Matsch vom Schnee, der in der Nacht gefallen war.
,,Du hattest nur eine einzige Aufgabe, aber nicht einmal die konntest du richtig machen? Schon wieder? Weißt du wie hohe Erwartung der Vorsitzende in mich hat, was diese Kooperation angeht? Du kannst mir doch nicht allen Ernstes sagen, dass das das Beste war, was du zu bieten hast, Jungkook! Du kannst dir nicht immer und immer wieder Fehler erlauben!", vermerkte Taehyung in einem lauten Ton. Seine tiefe Stimme hallte durch die Gänge bis hin in die anderen Büros, wo zum Glück um diese späte Uhrzeit niemand mehr drin war. Selbst wenn das so gewesen wäre, dann hätte niemand etwas dazu gesagt, dass der noch so unerfahrene Sekretär hier gerade so niedergemacht wurde, denn gegen Herrn Kim durfte niemand das Wort heben. Niemand außer der Vorsitzende, welcher sein Großvater war und somit nun wirklich das letzte Wort gegen ihn hatte. Der war aber nie vor Ort.
,,Ich habe alles so getan, wie Sie es mir aufgetragen haben. I-Ich habe die Dokumente nach ihrem Datum sortiert und dann die wichtigsten markiert, auch aneinander gehe-", sprach der Schwarzhaarige gerade und wagte dabei kaum in die Augen seines Vorgesetzten zu schauen, der ihn dazu auch noch mitten im Satz unterbrach. ,,Halt den Mund! Ich möchte keine Ausreden hören", entgegnete der Ältere und schaute wütend auf seinen Sekretär herab. ,,Wenn ich ehrlich bin, weiß ich gar nicht, was in mich gefahren ist, dass ich dachte, es sei eine gute Idee, einen Sekretär einzustellen, statt einer Sekretärin. Es ist ja nicht unbekannt, dass Männer für gewöhnlich nichts auf die Reihe bekommen, wenn sie nicht so gebildet und talentiert sind wie ich."
Er war eben ein sehr hochnäsiger, arroganter Mann, aufgewachsen mit einem goldenen Löffel im Mund, dass war dem Jüngeren klar, aber nach diesem einen Tag, an dem er weinend in dem Auto von Taehyung saß und dieser ihn noch getröstet hatte oder es jedenfalls versuchte, dachte er, die beiden seien sich nun ein wenig näher gekommen, sodass solche Momente nicht mehr vorkommen würde.
Jedoch lag er falsch.
,,Herr Kim, ich werde umgehend alle Zettel wieder einsammeln und es dieses Mal auch ganz sicher richtig machen! Ich verspreche es", meldete sich der Mann, der auf dem Boden kniete. Nervös biss er sich die ganze Zeit auf die Unterlippe, da er im Inneren darauf hoffte, das Aphrodisiakum, das er seinem Chef in den Kaffee getan hatte, würde nun endlich einsetzen, damit diese schreckliche Situation, in der er einfach nicht eine Lösung zu finden schien, enden würde. Erst seit zwei oder drei Wochen arbeitete er bei dieser Firma für Taehyung als Sekretär, aber in dieser Zeit schon, durfte er den Älteren von seiner schlimmsten, so glaubte er es, Seite kennenlernen. Natürlich hing das ein wenig damit zusammen, dass Jungkook noch nicht viel Erfahrung in seinem Leben gesammelt hatte und er speziell in diesem Beruf für dieses Unternehmen mehr Aufgaben übernehme musste, als es für einen Sekretär üblich war, dennoch war er selbst der Meinung, dass Herr Kim sich nicht immer so anstellen brauchte, vor allem nicht, nachdem er sah, wie empfindlich er eigentlich war und nachdem es bereits zweimal passierte, dass er komplett die Kontrolle verlor.
,,Halt einfach den Mund..", gab der Braunhaarige in einem seufzenden Ton von sich und lehnte sich für einen Augenblick an seinen Schreibtisch, während er sich dabei die Hand an die Stirn hielt, die Augen zu hielt. Es war klar, dass er gerade wohl Schwindel spürte. Für Jungkook war das das Zeichen, dass sein leichtsinniger Plan endlich aufgegangen war und die Tropfen gewirkt hatten, die er dem Mann untergejubelt hatte. Zwar war es nicht sein Plan, dass an einem Abend zu machen, an dem er so wütend war, aber verhindern konnte er die Wirkung nun auch nicht länger. Dass sein Handeln im Späteren noch Konsequenzen mit sich ziehen könnte, war ihm zu dem Zeitpunk vollkommen egal, denn er bekam nun endlich das, was er schon seit Tag eins hier wollte, gleichzeitig aber auch war es nötig, dass er es jetzt machte, da er diese Wette um jeden Preis gewinnen musste. Er brauchte die feste Anstellung und das damit folgende Geld, sonst würde er von Yeonjun und seinem Manager definitiv in die Ruinen getrieben werden.
Sein Chef war nun mal auch ein äußerst attraktiver Mann, also wollte Jungkook ihn für sich haben. Zu schade nur, dass im Vertrag, den er unterzeichnete, in dickgedruckter Schrift stand, dass jegliches privates Verhältnis zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber verboten war. Jedes Verhältnis, bis auf diese ganz spezielle Wette...
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Oh yaaaa, jetzt geht's los *grins*
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secretary jeon ᵛᵏᵒᵒᵏ
Fanfiction»Für gewöhnlich schlief man nicht mit seinem Chef, aber Jungkook war das ziemlich egal. Ein Taboo in der Gesellschaft, weil sie beide Männer waren und obendrein auch noch eine verzweifelte, einseitige Liebe. Alle Karten standen gegen ihn, die Hoffnu...