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"Disco Baby"

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Leise brummend und mit augenblicklich eintretenden, stechenden Kopfschmerzen, wachte Jungkook am nächsten Morgen auf, als die Sonne ihm direkt ins Gesicht schien, da er in der Nacht wohl vergessen hatte, seine Jalousien runterzulassen. Genervt seufzend zog er sich die Decke nur über den Kopf und wollte weiterschlafen, war auch kurz davor, wieder ins Land der Träume zu versinken, jedoch klingelte dann sein Telefon, dass ihn, wie die Sonne schon, so unsanft aus dem Schlaf riss.

,,Was ist?", meinte er nur, da er wusste, dass Jimin am Hörer war. ,,Disco Baby! Du hast gestern richtig die Sau rausgelassen, mein Lieber! Lass uns das mal wieder öfter machen", sagte sein bester Freund lachend. ,,Aber hey, ich rufe an, um dich daran zu erinnern, dass du mir nachher unbedingt von dem Bewerbungsgespräch erzählst und wie es lief."

,,Ach halt doch dein Maul und lass mich schlafen", meckerte der Schwarzhaarige, legte einfach auf und zog sich die Decke wieder über den Kopf. Für einige Sekunden blieb es dann ruhig und er dachte auch wieder daran, wie schön eine so richtig lange Runde Schlaf sich jetzt anfühlen würde, bis er dann die Realisation bekam, was sein bester Freund eigentlich gesagt hatte. ,,Das Bewerbungsgespräch!", rief er und sprang im selben Moment wie eine Gazelle aus dem Bett, um sofort ins Badezimmer zu rennen und dort unter die Dusche zu gehen. Er musste all den Dreck und den Alkohol von der gestrigen Nacht noch von sich waschen, an die er kaum irgendwelche Erinnerungen hatte, einfach da er so viel getrunken hatte, dass sich in seiner Erinnerung ein Loch befand.

Als er dann, auch nachdem er noch Zähne putzte, zurück in sein Zimmer ging, sah er auf die Uhr und bekam umso mehr Panik. Ihm war noch immer total schlecht, er hatte noch nichts gegessen und hatte zur Zeit nur eine Boxershorts an. Sein Bus aber würde in weniger als fünfzehn Minuten am Ende der Straße vorbeifahren und ihm somit die letzte Chance nehmen, noch vor zwölf am Mittag bei dem Firmengebäude inmitten des Herzens von Seoul anzukommen. So musste er sich also beeilen, kramte schnell ein Hemd raus, was einigermaßen gebügelt aussah, dazu eine schwarze Hose, ein schwarzes Sakko und einen schwarzen Mantel. Die Haare föhnte er sich ganz schnell nur, sodass sie noch ein wenig nass waren, als er mit einer trockenen Scheibe Brot im Mund aus dem Haus rannte, dabei noch einen kleinen Notizblock in seine Tasche tuend, den er in letzter Sekunde noch aus seinem Zimmer mitnahm.

In der Ferne sah er bereits den Bus in Richtung der Haltestelle kommen, weshalb er nur noch schneller rannte, dabei einmal stolperte, sich zum Glück dann aber wieder fing. Die arme Brotscheibe aber fiel ihm aus dem Mund, direkt auf den Boden, wo eine Horde an Möwen sofort anfingen, sich um sie zu streiten. Genauso wenig, wie das Essen ungut lief, sah es auch bei seinen Haaren aus, die unter den enorm kalten Temperaturen des Winters dafür sorgten, dass sie sich anfühlten, als seien Sie gefroren. Wer kam auch auf die Idee, mit nassen Haaren das Haus zu verlassen, wenn man wusste, dass es draußen weit unter Null war?

Ein Glück bekam er den Bus, den er in der Ferne sah, aber, und setzte sich hektisch atmend auf den letzten Freien platz, der da noch war, den Kopf in den Nacken legend und die Augen für einen Moment schließend. Für einige Zeit brauchte er diese Entspannung auch, bevor er dann dieses kleine Notizbuch herausholte, in dem er sich einige Informationen über die Kim Group und auch über seinen möglichen, zukünftigen Arbeitgeber aufgeschrieben hatte. Eben alles, was er im Internet dazu fingen konnte.

,,Kim Taehyung, zweiunddreißig Jahre alt", sagte er leise vor sich hin und zählte dann die wichtigsten Merkmale der Firma auf, dachte kurz noch darüber nach, was er darauf antworten könne, welche Schwächen und stärken er denn hätte. Und dann war er sich ganz sicher, dass er dieses Bewerbungsgespräch bestehen würde. Naja, wäre da nicht das Problem, dass er beim Hinausschauen aus dem Fenster erkannte, dass sie sich mit dem Bus gerade auf der Autobahn befanden, somit also definitiv nicht auf dem Weg ins innere von Seoul. Hätte er sich auch nur eine halbe Sekunde Zeit dafür genommen, zu lesen, in welche Richtung der Bus fuhr, in dem er gerade saß, dann wäre er definitiv nicht eingestiegen und jetzt somit auf der Fahrt nach Incheon, mitten auf der Autobahn, wo man nirgends halten konnte, um auszusteigen.

Sofort überkam ihn die Panik, da er nicht wusste, was er tun sollte und wie er nun rechtzeitig zum Gespräch kommen sollte, immerhin würde seine Fahrt noch ungefähr eineinhalb Stunden gehen, dann mindestens zwei Stunden wieder zurück zu sich Nachhause, um von dort dann in Richtung der Firma, mit verkehr dann wohl wieder mindestens eine Stunde zu fahren. Er war planlos und sah keine andere Lösung, als bei der Frau anzurufen, mit der er gestern schon telefoniert hatte. Das reichte an Peinlichkeit natürlich nicht aus, nein, jede einzelne Person um hin herum musste auch noch mithören, dass er in den falschen Bus eingestiegen war und nun ein wichtiges Bewerbungsgespräch verpasste, einfach weil er in seinem Zustand, aufgrund des Feierns gestern, seinen Wecker überhört hatte.

Jungkook war eigentlich jemand, der immer fünf Minuten vor seinem Wecker schon aufwachte und somit nie zu spät kam, aber heute, an einem der wichtigsten Tage, musste natürlich alles für ihn schiefgehen. Er konnte nur von Glück sprechen, dass Frau Ang meinte, sie hätten es wirklich nötig mit der Besetzung der Stelle, weshalb er auch später noch in die Firma kommen könne, eben dann, wenn er wieder in Seoul sei. Dann aber sei sie nicht mehr da und würde nicht das Gespräch übernehmen, sondern gleich Direktor Kim selbst, der, laut ihren Worten, ein launischer Mann war, der definitiv nicht erfreut darüber sein würde, heute noch ein Bewerbungsgespräch aufgrund der Unfähigkeit Jungkooks zu führen.

Etwas anderes blieb dem jungen Mann aber nicht übrig.

So fuhr er nun nach Incheon, musste dort seine Karte für die Busse erst einmal wieder mit dem restlichen Geld, das er noch auf seinem Konto hatte, aufladen, damit er die Fahrt zurück nach Seoul überhaupt bezahlen konnte. Die stand aber erst zwei Stunden später an, weil es mit der Zeit zu verschneitem Wetter gekommen war, obwohl es zuvor den ganzen Morgen einen wolkenfreien, hellblauen Himmel gab. Daher fuhren die Busse nicht mehr nach ihren geregelten Zeiten und brauchten auch umso länger, um an ihren Zielen anzukommen, sodass Jungkook, nicht wie eigentlich geplant, noch vor siebzehn Uhr in der Firma war, sondern erst um kurz nach neunzehn Uhr. Es war ihm mehr als nur unangenehm in das Gebäude zu laufen, da er dazu auch noch ein weiteres Mal anrufen musste, um zu fragen, ob denn überhaupt jemand dort war. Wieder hatte er viel Glück gehabt, da Frau Ang noch ranging und ihm erzählte, dass Direktor Kim für gewöhnlich, somit auch am heutigen Tag, Überstunden machte.

Sie hatte ihm ebenso am Telefon gesagt, dass sie doch noch da geblieben sei, weil sie sich ziemlich sicher damit war, dass Herr Kim nicht viel Ahnung davon hatte, welche Qualitäten eine Person aufweisen musste, um ein Bewerbungsgespräch zu bestehen. Dennoch würde er dabei sein und zuhören.

,,Jeon Jungkook. Ich bin hier zu einem Bewerbungsgespräch", meldete der Schwarzhaarige sich mit hochrotem Kopf und rasendem Herzen an der Rezeption. Es dauerte nicht lang, da kam Frau Ang schon, um ihn abzuholen. Zu seiner Überraschung war sie nicht einmal ansatzweise jung, wie er es zu Anfang noch erwartete. Er schätzte sie auf Ende Fünfzig, da sie auch schon an vielen Stellen graue Haare aufwies.

Die nächsten Minuten vergingen dann beinahe schon in nur einem Wimpernschlag und Jungkook saß vor dem Wohl attraktivsten Mann, den er je zuvor in seinem Leben gesehen hatte. Wie er da vor ihm auf dem Sessel saß, die Beine überschlagen, sich zurückgelehnt und ihn beinahe musternd. So wie Taehyung ihn anschaute, hatte noch nie zuvor jemand den jungen Mann betrachtet, also wusste er sofort, dass das hier etwas ganz Besonderes war.

Er wollte um jeden Preis der Sekretär dieses Mannes werden.

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Wir wissen ja alle anhand des Titels, dass er das auch wird... da brauche ich es eigentlich gar nicht so spannend machen xD

Naja, das wars für heute mit den Kapiteln! Ich hoffe sie haben euch gefallen :3

Mich würde es auch interessieren, wie ihr die Story bisher so findet und ob ihr nun mitlesen werdet oder auch nicht. Schließlich schreibe ich ja auch aus der dritten Perspektive, was ich zuvor nie wirklich gemacht habe (oder es sehr lang her ist), also ist das ja auch was Neues :3

secretary jeon ᵛᵏᵒᵒᵏ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt