"Ich traf den Teufel"
–
,,Direktor Kim, schauen sie mich doch nicht so an, mir wird schon ganz warm", meinte Jungkook und schaute seinen Chef an, der an seinem Schreibtisch saß, aber auch nur für einen kurzen Augenblick, da er dann aufstand und in die Richtung seines Sekretärs ging, sich auch ganz dicht vor diesen stellte. ,,Ich bitte Sie", murmelte er noch leise, aber das interessierte den Älteren nicht wirklich, da er seinen Blick nicht vom Gesicht des Sekretärs nehmen konnte, den er so unglaublich schön fand. Ohne ein Wort dabei zu sagen, legte er daher auch seine Hand an Jungkooks Wange, strich sanft mit dem Daumen über die makellose Haut.
,,Jungkook, hat dir schon mal jemand gesagt, wie schön du eigentlich bist? Ich brauche dich nur anschauen und du nimmst mir jeden einzelnen Atemzug, du bringst mein Herz zum rasen", gab der Ältere von sich. Er wollte keinen weiteren Moment verschwenden und beugte sich vor, sodass nur noch wenige Zentimeter die Lippen der beiden trennten, sie somit also auch den Atem des jeweils Anderen auf dem eigenen Gesicht spüren konnten. Und wie sie sich immer und immer näher kamen, stieg die Spannung immer weiter an.
Aber es war nur ein Traum.
Für den Älteren auch ein Albtraum, aus dem er mit einem erschrecktem Seufzen aufwachte, schweißgebadet in seinem Bett, im dunklen Zimmer, welches über Panoramafenster eine Aussicht auf die leuchtenden Gebäude Seouls hatte. Es brauchte ihn einige Zeit, bis er wirklich verstand, in welcher Situation er sich gerade befand und ob das, was er bis vor wenigen Sekunden noch sah, nur ein Traum oder doch die Wahrheit gewesen war. Dann aber erinnerte er sich an den Abend zuvor, an dem er mit Yeonjun in den Club gegangen war und zu viel trank, nachdem er seinen Sekretär sah.
Sich einmal durchs Gesicht wischend, stand Taehyung auf und ging ins Bad, um dort einfach unter die Dusche zu gehen, sich mit eiskaltem Wasser zu wecken. Er verstand nicht, weshalb er einen solchen Traum gehabt hatte, aber weil nun auch sein Herz raste, wenn er daran dachte und es das erste Mal war, das so etwas geschah, bekam er schnell das Gefühl jemand habe ihn verhext oder er sei besessen. So zögerte er am nächsten Tag auch nicht sonderlich lang, ging zu einem Schamanen, um sich beraten zu lassen.
,,Junger Mann, Sie sind keinesfalls besessen", gab der alte Herr von sich. ,,Das, was Sie fühlen, ist eine Liebe, die inmitten des so kalten Winters wie eine Eisblume aufging. Vertrauen Sie mir, wenn ich Ihnen sage, dass Sie in nächster Zeit noch eine Menge an Glück in dieser Liebe finden werden!"
Er hielt das alles natürlich nur für Humbug, glaubte keines der Worte, die ihm der weißhaarige Mann vordichtete und verließ den Tempel somit mit nur einem noch schlechteren Gefühl als zuvor. ,,Eine Dummheit", murmelte Taehyung nur leise vor sich, als er noch einmal zurückschaute und wirklich realisierte, dass er gerade in einen Tempel gefahren war, um einen Schamanen zu fragen, ob er aufgrund eines Traums denn besessen sei.
Natürlich fand er Jungkook interessant, auch attraktiv und in irgendeiner Weise auch sympathisch, aber er war definitiv nicht der Typ Person, um sich in kürzester Zeit in einen eigentlich noch wildfremden Mann zu verlieben, geschweige denn überhaupt das Gefühl von Liebe zu empfinden. Es war ihm keinesfalls ähnlich und nie zuvor hatte er sowas fühlen dürfen, weil er der Meinung war, das mache einen Menschen nur schwach.
So fuhr Taehyung mit einer deutlich anmerkbaren, schlechten Laune zur Arbeit, erschien dort eine ganze Stunde später, als er eigentlich sollte und traf zu seinem Glück, oder vielleicht auch Pech, gleich als erstes auf seinen neuen Sekretär, der einen Stapel an Dokumenten in seinen Händen trug, gleichzeitig aber auch einen Haufen an Fragen parat hatte. Aus diesem Grund bekam er keine einzige Sekunde ruhe, weder auf dem Weg zum Fahrstuhl, noch im Fahrstuhl selbst oder auf dem Weg vom Fahrstuhl zum Büro. Jungkook war eben ein äußerst belebter Mensch und so kriegte er es nie wirklich gut hin, seinen Mund zu halten, wenn er dann mal anfing zu reden.
,,Und dann habe ich Frau Ang einfach gefragt, wie ich das machen soll, weil Sie ja noch nicht da waren, heute. Ich weiß nicht, weshalb Sie zu spät sind, aber ich habe versucht, Sie mehrmals anzurufen, da Sie einen wichtigen Termin hatten, den ich für Sie absagen musste und jetzt kam der Stress auf, einen neuen Termin mit den Investoren für das neue Produkt zu finden, aber der findet erst im Februar statt, weil es vorher irgendwie nicht möglich ist, sodass das Produkt frühestens erst im April erscheinen kann und nicht wie geplant schon Anfang März, laut Prognose des Produktionsteams. Ich habe versucht noch etwas zu machen, aber es ging nicht, also hoffe ich doch, dass Sie-", sprach der Jüngere in einem Band herunter, nach Gefühl auch ohne einen einzigen Atemzug. Erst als man ihn unterbrach, schien er wieder zu atmen.
,,Kannst du auch die Klappe halten? Es interessiert mich alles nicht, was du sagst und es ist mir auch scheißegal, wann dieses verdammte Produkt erscheint, ja? Nimm deine kack Zettel und verschwinde aus meinem Büro, bevor ich dir eigenhändig den Kopf umdrehe!", maulte Taehyung und drückte dem Mann vor sich den Stapel aus Zetteln in die Hand, wodurch viele auch auf den Boden fielen, obwohl sie bis eben noch so schön sortiert und geordnet wurden.
,,E-Es tut mir leid", murmelte Jungkook nur leise vor sich hin. Einmal schniefend, sammelte er alles vom Boden hoch und verschwand so schnell es nur möglich war aus dem Büro, setzt sich an seinen Platz, den Taehyung von seinem Schreibtisch aus über ein kleines Fenster in der Wand sehen konnte. Sobald er sich also ebenfalls an seinen Schreibtisch setzte und eigentlich mit der Arbeit beginnen wollte, fiel sein Blick auf den jungen Mann, der hektisch wieder alles sortieren wollte, dabei deutlich mit einem schwachen Schmollen, das seine Lippen zierte, dazu auch glasige Augen, als hielte er das Weinen mühsam zurück.
,,Wieso lässt du mich so schlecht fühlen?", flüsterte Taehyung daher leise vor sich hin und legte seinen Kopf genervt seufzend in den Nacken, schloss für einen Moment auch die Augen, öffnete sie aber sofort wieder, nachdem er plötzlich die Dinge sah, die er heute Nacht geträumt hatte. ,,Du gibst mir das Gefühl, den Teufel getroffen zu haben. Als sei ich besessen!"
–
Jaja Taehyung, du kannst sagen was du willst, aber Jungcock zu lieben wirst du nicht entkommen :3
DU LIEST GERADE
secretary jeon ᵛᵏᵒᵒᵏ
Fanfiction»Für gewöhnlich schlief man nicht mit seinem Chef, aber Jungkook war das ziemlich egal. Ein Taboo in der Gesellschaft, weil sie beide Männer waren und obendrein auch noch eine verzweifelte, einseitige Liebe. Alle Karten standen gegen ihn, die Hoffnu...