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"Zu schnell"

,,Was ist das hier?", fragte Jungkook seinen Freund leise und verstand nicht so wirklich, was hier gerade passierte. Der Fakt, dass Taehyung sein eigenes Appartement jetzt ihr Zuhause nannte und der Jüngere hier überall auch Sachen fand, von denen er sich ganz sicher war, dass sie eigentlich in seiner Wohnung standen, brachten ihn aus der Bahn des Verständnisses. ,,Taehyung, was hast du gemacht, ohne mir davon zu erzählen?"

,,Das hier ist eine Überraschung! Freust du dich denn gar nicht?", erwiderte der Braunhaarige nervös lächelnd. ,,Ich dachte mir, dass wenn wir schon die meiste Zeit zusammen verbringen, dann können wir auch einfach schon den nächsten Schritt in unserer Beziehung wagen und zusammenziehen! Während wir heute also den ganzen Tag über beschäftigt waren im Freizeitpark, habe ich ein Team aus Leuten den Auftrag gegeben, all die Sachen aus deiner Wohnung hier her zu mir zu bringen, da wir hier mehr Platz haben und es auch ein schöneres Appartement ist, in dem wir dann ab heute gemeinsam leben!"

Taehyung freute sich natürlich über die Entscheidung, die er alleine getroffen hatte und sah kein Problem darin. Wie sollte er das auch? Sein ganzes Leben schon, lebte er mit der Einstellung, die sein Großvater ihm aufgezwungen hatte, dass egal was war und was passierte, das Wort eines Mitglieds der Kim-Familie immer das Letzte sein würde und alles, was sie machten, wie sie entschieden und woran sie dachten, das einzige Richtige war. Jungkook kam damit keinesfalls klar und daher war er gerade sehr überfordert, konnte seinen Schock gar nicht erst in Worte fassen, mehr aber hatte er wirklich damit zu kämpfen, dass ihn gerade anfingen die Emotion zu überkommen, die aufgrund seiner Enttäuschung aufkamen.

,,Ich dachte du wärst anders", murmelte er also leise vor sich hin. ,,Zusammenzuziehen ist ein unglaublicher Schritt in einer Beziehung, den du einfach so, ohne mich auch nur ein kleines bisschen aufmerksam darauf zu machen, getroffen hast. Darf ich denn gar nicht mehr darüber entscheiden, wo ich leben möchte? Ist es so, bei euch Kims, dass ihr einfach die Entscheidungen für Andere trefft, die damit dann einfach klarkommen müssen?"

,,Was hat das denn jetzt mit meiner Familie zu tun? Ich dachte, dass wir mittlerweile an dem Punkt angekommen sind, an dem man eben zusammenziehen könnte. Wir haben sowieso die meiste Zeit in der einen oder der anderen Wohnung verbracht, also verstehe ich gerade gar nicht, wieso du dich nicht darüber freuen möchtest", erwiderte der Ältere und seufzte einmal angestrengt. ,,Egal was ich mache, es scheint in deinen Augen immer falsch zu sein, habe ich das Gefühl. Hat das einen bestimmten Grund oder magst du es einfach nicht, wenn ich Dinge für dich mache, die dich eigentlich glücklich machen sollten?"

,,Entschuldigung? Willst du mir gerade unterstellen, dass ich es nicht zulasse, dass du mir etwas Gutes tust? Nein, Taehyung, es geht mir eher darum, dass du blind bist! Du hast mit eigener Entscheidung all meine Sachen aus meiner Wohnung einfach so hier her gebracht und damit beschlossen, dass wir von nun an jede weitere Sekunde unseres Lebens miteinander verbringen, ohne mir davon zu erzählen! Das ist keine gute Sache, sondern ein riesiger Fehler, den du dir nicht eingestehen willst", erzählte Jungkook und schaute seinen Freund dabei entsetzt an, weil dieser wohl noch immer nicht so ganz verstehen wollte, was er falsch gemacht hatte.

,,Weißt du eigentlich, wie viel Mühe ich mir in der Planung über Nacht gegeben habe, dass mein Appartement für uns beide wie ein Paradies eingerichtet wird, in dem wir unsere Beziehung frei ausleben können? Für mich klingt es gerade eher so, als würdest du in erster Linie gar nicht erst mit mir zusammenziehen wollen, aus welchen Gründen auch immer", waren die letzten Worte in dieser Diskussion, die noch aus Taehyungs Mund kamen.

Jungkook konnte sich das nicht mehr länger geben und wollte es auch nicht, da er schnell merkte, wie es zu Nichts führte. Mit einem schwachen Kopfschütteln, ging er einfach an dem Älteren vorbei und verließ somit die Wohnung und letztendlich auch das ganze Gebäude. Seine Gedanken gingen gerade wirklich in alle möglichen Richtungen, weshalb er unbedingt nach Rat von seinem besten Freund suchte.

Jimin lebte tatsächlich nicht allzu weit weg von hier, weshalb er dorthin zu Fuß gehen wollte, aber noch bevor er überhaupt in die Straße einbiegen konnte, in der er lebte, traf er zufälligerweise auf Hoseok, der gerade aus seinem Auto gestiegen war, dass er an einem seitlichen Parkplatz an der Straße geparkt hatte. Beide waren ziemlich überrascht darüber, den jeweils andere hier zu sehen, immerhin war Seoul keine kleine Stadt, in der man einfach so mal jemandem über den Weg lief, den man kannte.

,,Ist alles gut bei dir? Du siehst aus, als würdest du jeden Moment anfangen zu weinen", war die letztendlich Begrüßung, die aus dem Mund des Orangehaarigen kam. Einige Momente schauten die Männer sich einfach nur an, bevor Jungkook es nicht mehr länger in sich halten konnte und tatsächlich in Tränen ausbrach. Er war einfach so überwältigt von der ganzen Situation und auch traurig darüber, dass er in einen Streit mit Taehyung geraten war, dass Weinen gerade die einzige Lösung zu sein schien. 

Irgendwann nahm Hobi ihn dann sogar in eine Umarmung, strich dabei mit seine Hand sanft über den Rücken des Jüngeren.

,,Wie wär's damit: Du erzählst mir alles, was dir gerade auf dem Herzen liegt, bei einem leckeren Essen in einem Restaurant, das hier in der Nähe ist und wirklich gutes Essen hat?", schlug der Mann vor. Jungkook sagte einfach zu, ohne weitere Bedenken.

–––

Och Jungcock, das ist nicht so schlau von dir...


secretary jeon ᵛᵏᵒᵒᵏ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt