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"Du kannst später noch darüber weinen"

Jungkook hatte eigentlich noch einige Stunden zu arbeiten, doch nach dieser Auseinandersetzung mit Taehyung, verblieben ihm keine weiteren Nerven dafür, auch nur eine Sache noch für diesen Mann zu machen, also nahm er seine Sachen von seinem Platz noch, nachdem er einige Zeit mit bei Namjoon im Büro war und dort getröstet wurde. Ohne seinen Chef noch einen einzigen Blickes zu würdigen, ging er zu dem Fahrstuhl und fuhr damit bis in die unterste Etage, dabei schon darüber nachdenkend, wie viele Tafeln Schokolade er verzehren müsse, um wieder glücklich werden zu können. 

,,Hey Jungkook! Warte mal kurz, wo willst du so hin?", hörte er plötzlich den Älteren, also Namjoon, hinter sich sagen. Er hatte gar nicht gesehen, dass dieser ebenfalls in der Lobby war, war daher überrascht. ,,Ich halte es hier nicht mehr aus heute, weshalb ich Nachhause gehe. Da kann ich mich dann in Ruhe unter meiner Decke verkriechen und in einem See aus meinen Tränen und Selbstmitleid ertrinken", gab der Schwarzhaarige in einem so emotionslos-sarkastischem Ton von sich, dass Namjoon beinahe schockiert deswegen war, die Augen auch ein wenig weitete und es durchaus komisch fand, dazu aber nichts sagte. Alles was er sagte und machte, musste voll und ganz durchdacht sein, er durfte keine Fehler bei Jungkook machen, da er ihn noch brauchte, also konnte er ihn nicht von sich abwenden. So kam ihm auch eine äußerst gute Idee, wie er eine scheinhafte, gute Beziehung zu dem Jüngeren aufbauen konnte. 

,,Ach hör doch auf! Vergiss den alten Taehyung und komm mit mir mit! Ich wollte gleich jemanden besuchen, einen sagen wir mal sehr guten Bekannten, der einen Club hier in der Nähe hat, also kannst du gerne mitkommen! Zum Weinen hast du ja irgendwann später noch Zeit!", schlug Namjoon vor und auch, wenn er anfangs noch skeptisch war, sagte Jungkook zu, da er dachte, es konnte keine schlechte Idee sein, mal auf andere Gedanken zu kommen. So wartete er noch ein wenig, bis der Ältere mit seiner restlichen Arbeit fertig war, ignorierte derweil die Nachrichten von Taehyung, in denen dieser ihn danach fragte, wo er denn verblieb, weil er noch einen Haufen an Dingen zu erledigen hatte, bevor die beiden dann zusammen in das Auto von Namjoon stiegen und losfuhren. 

,,Das ist ein schönes Auto", murmelte Jungkook nur leise und schaute sich ein wenig um. Es wunderte ihn, dass all diese Geschäftsmänner immer so schöne Autos fuhren und dafür wahrscheinlich auch eine riesige Menge an Geld ausgaben. Tatsächlich lag es wohlmöglich aber auch nur an den verschiedenen Interessen, denn ihn reizte es nie wirklich und er verstand es auch nicht, was so toll daran sein sollte, solch ein Auto zu haben und er war sich auch immer sicher, dass wenn er irgendwann das Geld dazu haben sollte, er es anders investieren würde, als in irgendwelche Autos. Er wollte einen guten Computer, mit denen er problemlos Spiele spielen konnte und auch eine Nintendo Switch! Genau die wünschte er sich schon so lang. 

Wie Namjoon schon gesagt hatte, war der Club wirklich nicht weit weg von dem Firmengebäude, sodass die beiden relativ schnell dort ankamen und herzlich willkommen wurden von niemand anderem als Kim Seokjin. Öfter schon hatte Jungkook was über ihn im Internet gelesen, da er der wohl beliebteste Clubbesitzer in ganz Korea war. Noch weiter zu seiner Überraschung traf es ihn, als der Blondhaarige dann plötzlich in die Arme von Namjoon sprang und diesen auch küsste, für eine gefühlte, halbe Ewigkeit, während er selbst noch daneben stand, anfangs noch zuschaute, dann aber schnell den Blick wieder unangenehm abwandte, sich dabei leise räuspernd.

,,Das ist Jin, er ist mein Freund", meinte der Mann stolz lächelnd, während er seinen festen Freund an einem Arm um seine schlanke Taille, dicht an sich gezogen hatte. ,,Lass uns keine Zeit mehr verschwenden und endlich reingehen!" 

Es war ein schönes Abend, das wollte Jungkook keinesfalls anzweifeln, aber aus irgendeinem Grund fühlte er sich komisch. Unwissend darüber, wie normal es war, dass er mit jemandem aus seiner Arbeit, der dazu auch noch höhergestellt war, in solch einem Club war und auch dem festen Freund vorgestellt wurde, saß er nur auf dem Sofa in dem kleinen Bereich, in den sie sich gesetzt hatten, nippte hin und wieder mal an dem Getränk, was er bestellte. Noch wagte er es nicht, den Schritt zu machen, der dafür Sorgen würde, dass er und Namjoon wirklich Freunde waren und nicht nur Arbeitskollegen, aber nachdem er nochmal darüber nachdachte, wie oft er allein heute von ihm getröstet wurde, sie zu dem auch zusammen beim Abendessen waren und dort viel lachten, jetzt hier mit in den Club genommen wurde, um nicht mehr an Taehyung zu denken...

Namjoon war jemand, dem konnte er definitiv vertrauen.

Dachte er. Daher blieb er nicht mehr so verklemmt wie eine keusche Nonne und fing an sich immer wohler zu fühlen, trank mehr und mehr, wobei irgendwann seine Gedanken auch wieder in die Richtung seines Chefs gingen, während er Jin eigentlich dabei zuhörte, wie er von den schönen Erinnerungen seiner Beziehung zu Namjoon erzählte. Verhindern konnte Jungkook es nicht, immerhin drehte sich in letzter Zeit mehr als die Hälfte seines Lebens um Taehyung, weshalb er diesen Gedanken nicht entkommen konnte, vor allem nicht, wenn er anfing zu trinken. 

So dachte er auch wieder an die Gerüchte zurück, die Namjoon an ihn weitergegeben hatte und wie viel Wahrheit nun wirklich darin steckte. Immerhin wurde ihm ja heute erst bewiesen, wie wenig Kontrolle der Ältere nur über sich hatte und wie wütend dieser zu dem tatsächlich auch noch werden konnte. Aber nur weil er schrie und wild mit Dingen um sich umher warf, hatte das nicht zu bedeuten, dass er so schlimme Dinge wie Geldwäsche betrieb, jedenfalls wollte Jungkook das nicht glauben. Irgendwas in ihm sagte, dass das nicht stimmen konnte, da Taehyung, auch wenn er sich nicht wirklich von seiner besten Seite zeigte, kein schlechter Mensch war. Und da kam ganz plötzlich ein warmes Gefühl in seiner Brust hoch, dass sich so komisch anfühlte, dass Jungkook anfing es mit dem Alkohol taub zu trinken, weil er es nicht mochte. Er wollte auf keinen fall, dass es in diese Richtung gehen würde. 

Dumm wie man als Betrunkener aber ist, sorgten die Gedanken an Taehyung, als er durch die Straßen wanderte, weil er zu Namjoon sagte, er wollte zu Fuß Nachhause, um auf dem Weg noch auszunüchtern, dafür, dass er ihn aus heiterem Himmel, inmitten der Nacht einfach anrief. 

Na wie das wohl enden wird....... *grins*

secretary jeon ᵛᵏᵒᵒᵏ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt