»54«

545 72 55
                                    

"Schulfreunde... oder mehr?"

-

,,Natürlich werde ich das! Am liebsten auch noch hunderttausend Mal", antwortete Jungkook seinem Freund auf die Frage, ob er denn nochmal mit ihm in den Urlaub wolle, irgendwann in der Zukunft. Da sie eine wirklich unglaubliche Zeit in Singapur gehabt haben, die Beide in vollen Zügen genießen konnten, nach all den stressigen Wochen bei der Arbeit, war es ein regelrechtes Erlebnis, obwohl sie die meiste Zeit nur am Strand verbrachten. ,,Nächstes Mal wäre ich dir aber sehr dankbar, wenn du mir von den Plänen berichtest, damit ich auch richtig packen kann."

,,Wieso? Ich kann auch einfach wieder einen Laden für dich leerkaufen, das mache ich nämlich wirklich gern, falls dir das noch nicht aufgefallen ist", grinste Taehyung und legte seinen Arm um den Jüngeren. Lang hielt das aber nicht an, denn Jungkook fühlte sich relativ schnell wieder unwohl in dieser Position, immerhin befanden sie sich gerade am Flughafen in Incheon und auch wenn es unwahrscheinlich war, bei der Menge an Menschen, die hier war und die nicht aufeinander achtete, machte er sich Sorgen darüber, erkannt zu werden. Somit war es besser, wenn die Beiden sich wie ganz einfache Freunde verhalten würden oder am besten einfach wie der Chef und sein Sekretär.

Natürlich verstand Taehyung das, also wollte er den Schwarzhaarigen nicht noch zu etwas drängen, mit dem er sich nicht wohl fühle, auch wenn es nichts allzu Gravierendes war.

,,Ich habe dem Fahrer die falsche Zeit mitgeteilt", murmelte der Mann leise seufzend und kratzte sich dabei am Hinterkopf, während er auf sein Handy schaute. ,,Es tut mir leid Jungkook, ich weiß du bist müde und willst schnell Nachhause, aber ich glaube wir müssen hier noch ein wenig am Flughafen warten."

,,Nicht schlimm, mich stört es nicht, mehr Zeit an deiner Seite zu verbringen", lächelte Jungkook und schaute dabei seinen Freund glücklich an. Auch wenn sie sich keine direkte, körperliche Zuneigung zeigen konnten, somit also keinen Kuss oder ihre Hände miteinander verschränken konnten, reichte dieses strahlende Gesicht für Taehyung schon aus, seinen ganzen Tag zu erhellen, auch wenn er wusste, dass noch eine Menge bevorstand. Er würde gar nicht erst Nachhause fahren und sich ausruhen können, da ziemlich viel Arbeit vor ihm stand, die er erledigen musste, bevor die Woche anfing, weil er diesen Kurzurlaub als eine Geschäftsreise ausgab, bei der er aber nichts tat. Seinem Sekretär aber, erzählte er das nicht, weil dieser sich sonst dagegen sträuben würde, Nachhause zu fahren und frei zu haben.

Manchmal gab es auch zwischen zwei Menschen, die sich eigentlich wirklich sehr gern hatten, ruhige Momente, in denen keiner wusste, wie ein Gespräch anzufangen war und worüber man reden sollte, wodurch man eben einfach nebeneinander saß und schwieg. Das störte die beiden, frisch verliebten Männer aber keineswegs, denn sie freuten sich über jede Sekunde, die sie an der Seite des jeweils anderen bleiben konnten, auch wenn dies schweigend geschah.

Länger schweigen musste Jungkook aber nicht, denn auf ihn wartete definitiv eine gewaltige Überraschung.

,,Hobi? Bist du das?", fragte der junge Mann, als er eine Person mit so knallig orangefarbenen Haaren sah, wie in der Schulzeit zuletzt. Wenn es jetzt nicht derjenige war, von dem er dachte, dass die Person vor ihm es war, konnte es sehr peinlich werden, aber er hatte Glück und vor ihm stand gerade tatsächlich Jung Hoseok, noch immer mit den orange gefärbten Haaren, wie er ihn in der zwölften Klasse zuletzt gesehen hatte und weiterhin trug er nur schwarze Kleidung, die seine blasse Haut komplimentierte. ,,Ich kann's nicht glauben! Es ist Jahre her!"

,,Dich hätte ich hier ja nie erwartet, ich dachte du hast Angst vorm Fliegen!", entgegnete der Ältere und nahm Jungkook in eine herzliche Umarmung auf. Natürlich dauerte es nicht lang, vielleicht ein oder zwei Sekunden, die sie sich so nah waren, bis in Taehyung die Eifersucht schon aufkam und er nicht länger auf der Bank sitzen blieb, auf der sie sich zuvor gesetzt hatten. Beinahe schon mit einem bedrohenden Blick, den er nicht absichtlich aufsetzte, stellte er sich dicht an Jungkook heran, sobald dieser sich wieder aus dieser Umarmung gelöst hatte. ,,Was machst du hier? Doch endlich dazu entschieden zu fliegen?"

,,Ich glaube ja, dass ich eher fragen sollte, was du hier machst! Du warst seit Jahren nicht mehr in Korea und jetzt treffe ich dich hier plötzlich", erwiderte der Jüngste in der Runde aus drei Männern. Nun hatte Hoseok auch Taehyung endlich wahrgenommen, würdigte ihn aber nur eines kurzen Blickes.

Weil er sich so sehr darüber freute, seinen Schulfreund zu sehen, zu dem er jahrelang keinen Kontakt mehr gehabt hatte, wollte er Jungkook wieder in eine Umarmung ziehen, aber dieses Mal hielt Taehyung ihn auf und hielt seine Hand zwischen die Beiden. Das sorgte für Verwirrung, klar, aber er konnte es sich nicht mit ansehen, wie ein fremder Mann seinen Freund einfach so immer wieder umarmte. Aus diesem Grund wollte er sich dementsprechend auch als der Partner vorstellen, aber noch bevor er dem Orangehaarigen eine Rede vorhalten konnte, in der er ihm davon erzähle, dass Jungkook ihm gehöre und er es nicht gerne andere Männer sah, die ihm so nah kamen, fiel der Jüngere zu Wort.

,,Ah genau, Hobi, das hier ist mein Chef. Du kannst ihn entweder Herr Kim oder Taehy-", stellte Jungkook ihn gerade vor, wurde aber unterbrochen. ,,Für dich ist es Herr Kim", meldete sich der Älteste nun und schaute Hoseok dabei weiterhin mit einem finsteren Blick an. ,,Ja, das ist Herr Kim. Ich arbeite als sein Sekretär in einer wirklich unglaublichen Firma, die kennst du bestimmt, aber das ist gerade unwichtig. Was machst du hier? Nun sag schon!"

,,Stimmt. Ja, also was soll ich hier wohl machen, Jungkook? Meine ganze Familie lebt hier, also muss ich nach all den Jahren ja auch mal ein guter Sohn sein und sie besuchen, findest du nicht? Außerdem ist es mir in Amerika einfach zu eintönig geworden, weshalb ich für einige Zeit hier in Korea bleiben würde, um wieder Eins mit meinen Wurzeln zu werden, schließlich ist es Zuhause ja am Besten!", erzählte der Mann in schwarz. Für einen Augenblick lächelte er seinen alten Schulfreund auch noch an, dann fühlte er sich aber wie durchlöchert von Taehyungs starren Blick. ,,Kannst du deinem Chef vielleicht sagen, dass er mich nicht so gruselig anschauen soll? Da bekommt man ja fast schon Gänsehaut!"

,,Tut mir leid, Herr Kim ist nicht so kontaktfreudig und wirkt manchmal etwas kalt, mach dir aber keine Sorgen!", meinte Jungkook noch. Länger konnten die Beiden sich aber nicht unterhalten, weil der Fahrer nun endlich angekommen war. Um kurz noch die Nummern auszutauschen, war aber Zeit genug, jedoch führte es dazu, dass Taehyung im Inneren beinahe aufzukochen drohte, nicht etwa, weil er wütend war, sondern weil ihm die Eifersucht einfach zu Kopf stieg, obwohl es nichts gab, was dazu hätte führen können.

Naja, fast nichts, denn während sein Freund Hoseok als einen Schulkameraden und guten Freund aus damaliger Zeit vorstellte, als sie im Auto saßen, behielt Jungkook die ganze Zeit über in Gedanken, dass Hobi nicht nur irgendein Freund war. Nein.

Zwei Jahre ihrer Schulzeit, waren die Beiden ein wirklich liebevolles Paar, bis Hoseok dann irgendwann nach Amerika auswanderte. Zu einer Trennung kam es dabei gar nicht erst, weil sie Hoffnung auf eine funktionierende Fernbeziehung hatten, aber lang konnten sie ihren Kontakt nicht halten, sodass er dann schwand und sie sich aus den Augen verloren hatten.

Theoretisch waren Jungkook und Hoseok somit also noch immer ein Paar.

-

Na jetzt geht es so richtig los mit der Action hier! 😏

secretary jeon ᵛᵏᵒᵒᵏ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt