secretary jeon ᵛᵏᵒᵒᵏ

»29«

"Einbildung oder Realität?"

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Trotz des kalten Winters und des Schneefalls in der Nacht, schien die Morgensonne mit all ihrer Kraft in das Schlafzimmer Jungkooks hinein, wärmte es ein wenig und sorgte dafür, dass die beiden Männer, die zusammen in dem Bett eingeschlafen waren, aufgrund der Helligkeit allmählich in Gänge kamen und wach wurde. Anders als in der Nacht, war es aber nicht mehr Taehyung, der an Jungkooks Brust geschmiegt war, sondern Jungkook, der in den Armen des Älteren lag, mit dem Kopf auf seiner nackten Brust, dem Ohr an der Stelle, an der sich das Herz seines Chefs befand, das er rasen hören konnte.

Noch hatte er nicht wirklich verstanden, wo er sich befand, mit wem, in welchem Jahr und warum, weil er gerade erst aus seinem Tiefschlaf erwacht war, aber sobald Jungkook seinen Kopf hob und direkt in das Gesicht des Mannes schaute, der ein schwaches Lächeln auf seinen perfekt geformten Lippen trug, darüber sich einige kleine Stoppel bereits sichtbar machend, schreckte er, beinahe sogar mit einem Schrei, zurück. ,,Herr Kim? Sie haben kaum etwas an!", entgegnete der Jüngere sofort und musste sich dann das herzliche Lachen anhören, dass aus Taehyung kam.

,,Ah, mir ist in der Nacht ziemlich warm geworden und das Fenster wollte ich nicht öffnen, aus Befürchtung du würdest durch die frische Luft wach werden, also habe ich dein T-Shirt ausgezogen, da es ohnehin zu eng war", erklärte er dem Jüngeren, der sichtbar damit zu Kämpfen hatte, seinen Blick nicht auf den trainierten Oberkörper seines Vorgesetzten zu schauen. Ein wirklich lustiger Anblick für Taehyung, da er sich noch ganz genau daran erinnerte, wie Jungkook damals kaum ein Wort zurückhielt, als er darüber redete, wie attraktiv er ihn fand, während er heute plötzlich so schüchtern zu sein schien. ,,Komm schon Jungkook, uns ist beiden bewusst, dass wir ein Verhältnis haben, in dem es vollkommen okay für dich ist, wenn du mich anschaust. Und wenn ich ehrlich bin, habe ich schon länger darüber nachgedacht, was du denn vielleicht von meinem Körper hältst, da du diesen bisher ja noch nicht wirklich zu Gesicht bekommen hast."

,,Ich-", fing der Schwarzhaarige gerade an zu sagen, aber unterbrach sich selbst und blieb dann doch lieber ruhig. Ihm war sehr wohl klar, dass Herr Kim und er in einem Verhältnis zueinander standen, in dem es so oder so, komme was auch wolle, es zum Sex kommen würde, diesem eigentlich sogar gar nicht entweichen konnten, da er Bestandteil der Wette war, die Jungkook auf jeden Fall gewinnen musste. Aus irgendeinem Grund aber, fühlte es sich gerade nicht richtig für ihn an, seinen Chef, der halbnackt in seinem Bett lag, einfach so zu beäugen, vor allem nicht, wenn er ganz genau wusste, dass die unordentlich zerlegten Haare, der Bartschatten durch die Stoppel, der verschlafene Schlafzimmerblick und der nackte Oberkörper definitiv zur Auswirkung haben würden, dass er hier mit einer erregten Mitstreiten stünde.

Daher schaute er weiterhin überall hin, nur nicht in die Richtung von Taehyung.

Für ihn war das alles Anfangs wie ein Spiel. Er dachte Jungkook tue nur so, als sei er schüchtern und würde die ganze Sache damit etwas spannender zu gestalten, realisierte dabei aber nicht, wie sein Sekretär sich regelrecht davor weigerte, hinzuschauen. Aus diesem Grund wollte er einen Schritt auf den Jüngeren zumachen, der in den letzten Tagen, seit dem Tod seiner Großmutter, wie sein Retter in Not geworden war, wie ein Auffangnetz, dass ihn vor dem Absturz noch auffing.

,,Weißt du, ich habe viel nachgedacht und ich denke es sei das Beste für alle, wenn wir diese bescheuerte Wette einfach vergessen würden", schlug der Mann vor und setzte sich an den Rand des Bettes, dabei die Beine etwas geweiteter voneinander. Ein Anblick, den man sich sicherlich gern ansah, den Jungkook aber, zu Taehyungs Überraschung, mit einem erschreckten Blick erwiderte, dazu auch nichts sagte. ,,Nun, da wir uns ja nä-", fing der Braunhaarige gerade noch an zu sagen, wurde dann aber letztendlich doch noch unterbrochen.

,,Auf keinen Fall! Wir müssen diese Wette definitiv am Leben halten und ich werde sie auch ganz sicher gewinnen! Ich weiß, dass der Monat bald vorbei ist, aber ich versichere Ihnen, dass ich es schaffen und Sie dann keine andere Wahl haben werden, als mir die feste Stelle bei sich im Büro zu geben", drückte sich der jüngere Mann in einem ziemlich verzweifelt klingendem Ton aus. ,,Auch wenn in letzter Zeit viel passiert ist, möchte ich nicht, dass Sie mir jetzt einfach so die Chance auf eine Zukunft bei Ihnen im Büro nehmen!"

,,Jungkook, ich glaube du verstehst das gerade falsch", meldete Taehyung sich dann wieder und hielt es dann doch für eine bessere Idee, fürs Erste eine Decke über seine Beine zu ziehen. ,,Wir sind an einem Arbeitsplatz und nicht auf einem Spielplatz, auf dem man solch dumme Dinge tut. Ich bin bereits über dreißig Jahre alt und auch du näherst dich der Dreißig immer weiter. Findest du nicht, dass wir da mittlerweile reif genug sind, dass wir aufhören mit dem Spaß und anfangen sollten, ernster zu Leben? Eine Wette, die aussagt, dass du als Sekretär deinen Chef zu verführen hast, damit dieser dir eine Stelle in Vollzeit in seinem Büro gibt, ist vollkommen irrelevant, vor allem für mich, wenn ich doch so oder so-", sprach er gerade, wurde aber wieder von der verzweifelten Stimme seines Gegenübers unterbrochen.

,,Herr Kim, ich bitte Sie! Wenn Sie die Wette nicht haben wollen und sie für etwas Dummes halten, dann hätten Sie sie von Anfang an nicht vorschlagen sollen. Sie können jetzt nicht einfach so Ihre Meinung darüber ändern", meinte Jungkook. ,,Mir ist egal wie und was Sie denken, wir haben einen Vertrag miteinander gemacht, den auch beide Unterschrieben. Darin steht, dass ich die Wette zu gewinnen habe, um zu erlangen, was ich möchte, also werde ich auch mein Bestes geben, um Ihnen zu beweisen, dass Sie wegen solch einer Wette nicht an mir zweifeln müssen. Ich werde gewinnen und Ihnen definitiv zeigen, dass ich der Richtige bin für diesen Beruf."

Und wieder konnte Taehyung nicht weitergeben, was er in sich hielt, denn man ließ ihn nicht aussprechen. Er konnte seinen Satz zweimal nicht beenden und verpatzte sich somit zweimal die Chance, Jungkook davon zu erzählen, dass er auch ohne diese Wette eine feste Stelle als sein Sekretär bekommen würde. Vielleicht wollte der Jüngere das aber auch gar nicht wissen, denn so wie er diskutierte, kam ein ganz beunruhigender Gedanke in dem Braunhaarigen auf.

Wenn Jungkook so sehr darauf bestand, diese Wette durchzuführen und nur auf diese Weise an den Job zu gelangen, dabei zweimal klar den Satz unterbrach, der einen letzten Schritt machen würde, die beiden wirklich Näher zu bringen, musste das wohl ein ganz klares Zeichen sein, welches Taehyung schnell verstand. Daher blieb er ruhig und sagte nichts mehr.

Ihm war klar, dass Jungkook gerade wohl wieder Distanz zwischen die Beiden bringen wollte und sie sich nie wirklich so nah gekommen waren, wie vorerst angenommen. All die letzten Tage, die Gespräche, dass gemeinsame Gelächter und die gemeinsamen Mahlzeiten - sogar bei Jungkooks Eltern Zuhause - waren nichts weiter als einfache Freundlichkeit.

Alles also nur falsche Hoffnungen.

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Wie es mit den Beiden nun wohl weitergehen wird? :o