"Du bringst nur Chaos"
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,,Das ist nicht fair! Ich habe so viel für Sie getan, war an Ihrer Seite, habe so viele wirklich schmerzhaften Aussagen Ihrerseits aushalten müssen und habe dennoch weitergemacht! Sie haben mich zweimal sogar mit einem Stapel an gerade so geordneten Dokumenten beworfen, rasteten mehrmals komplett aus und waren nicht immer gerade nett zu mir, aber ich habe drüber hinweg geschaut, weil ich wirklich etwas an diesem Beruf gefunden habe, mich hier wohl fühle und es gern mache!", konterte Jungkook nun in einem etwas lauteren Ton, den er sich vor seinem Chef bisher nie wirklich anwenden traute. Tatsächlich waren sie beiden darüber ein wenig überrascht.
Taehyung gelang dadurch aber immer weiter in eine Zwickmühle, da Jungkooks Worte ja der Wahrheit entsprachen und er nicht mehr wusste, wie es weitergehen sollte. Er musste den Jüngeren definitiv davon abhalten, jetzt schon an diese feste Stelle zu gelangen, diese denn überhaupt anzustreben. Wenigsten für eine Woche.
Weil Lügen aber nichts mehr brachten, musste nun wohl auch seine Wahrheit ans Licht kommen. Naja, mehr oder weniger.
,,Du bist unerfahren, du bist nach wie vor unqualifiziert und hast einfach nicht viel Ahnung von den Dingen, die in Zukunft noch auf dich zukommen können, was eigentlich kein Problem ist, da ich, als dein Arbeitgeber und auch als dein Chef eigentlich dafür sorgen sollte, dass du immer in Topform bist, über alles bescheid weißt und ganz einfach auch bereit hierfür bist, aber ich bin ganz ehrlich und sage dir, dass ich nicht weiß, ob ich das noch für dich tun kann. Ich versprach dir damals, dich zu lehren, damit du wirklich was hiermit erreichen könntest, aber nach dieser Sache damals, nach unserer gemeinsamen Nacht und einfach allem, was zwischen uns vorgefallen ist, kann ich nicht mehr die Dinge für dich tun, die du von mir brauchst, damit ich dir eine feste Stelle geben kann", wendete Taehyung ein. Sein Kopf tat weh und er mochte es ganz und gar nicht, dass sie wieder anfingen zu diskutieren, aber er bekam nun das Gefühl, dass er mit Jungkook da irgendwie nie drumherumkommen konnte.
Nach einiger Zeit, die er dann in Gedanken verbrachte, wollte Jungkook auch gerade wieder etwas sagen, aber noch bevor er seinen Mund zum Sprechen öffnen konnte, kam ihm der Ältere zuvor und setzte ein.
,,Aber! Noch ist keinerlei Entscheidung getroffen und da so eine Sache mit einem Vertrag so oder so etwas länger dauert, wollte ich dich diese Woche noch beobachten und gucken, wie du dich machst, um dann letztendlich zu sehen, ob du wirklich das Zeug dazu hast, als Sekretär an meiner Seite zu sein", meinte er, als denke er, die nächsten Tage würden stressiger als die Wochen davor.
Nun, diese Dinge waren keine Lüge, aber sie waren auch nicht die ganze Wahrheit, da Taehyung sich nicht bereit dazu fühlte, alles zu erzählen. Vor allem nicht, dass er Jungkook nicht mehr lehren konnte und auch nicht wollte, weil er nicht wusste, wie lange er in direkter Nähe zu dem Jüngeren sein konnte, bis seine Gefühle ihn wieder auf eine dumme Idee bringen würden. So war das, was er gerade machte, nicht nur dafür da, um Jungkook vor einer möglichen Gefahr zu schützen, sondern auch sich selbst vor einer unglaublich unangenehmen Blamage vor dem Mann, der ihn zum ersten Mal hat sowas wie emotionale Anerkennung und wirkliche Geborgenheit hat spüren lassen.
Und ganz nebenbei auch Liebe...
Er wünschte sich, dass Jungkook wenigsten ein bisschen was an Verständnis zeigen würde, jedoch sagte dieser kein einziges Wort mehr, entgegnete lediglich ein letztes Mal einen wütenden und irgendwie auch enttäuschten Blick, ehe er dann das Büro verließ. Dieses Mal aber nicht, um sich dann wieder an seinen Platz zu setzten und vor sich hin zu schmollen oder in einer Kabine auf der Toilette zu weinen, sondern um direkt zu Namjoon zu gehen, der ja wohl wusste, was für ein Mensch Taehyung war und bisher immer ein offenes Ohr hatte, wenn es zu solchen Diskussionen kam.
Für den zweiten Direktor der Firma, konnte es zeitlich gar nicht besser passen, dass der Sekretär seines Rivalen jetzt zu ihm angekrochen kam. Nicht nur saß Jungkook jetzt bei dem Älteren in dem Büro und weinte wieder über eine so unnötige Sache, nein, dieses Mal sprach er auch in einem äußerst respektlosen Ton über seinen Chef, natürlich nur aus seiner Emotion heraus, weil er das gute Bild, was er seit dem Tod der Großmutter bekommen hatte, nun komplett verlor, damit aber unbewusst in die Karten von Namjoon spielte.
,,Es könnte nicht besser passen, dass du jetzt hier bist", meinte der Braunhaarige und kramte kurz in seiner Schublade rum, um seinem Gegenüber dann einen dicken Ordner in die Hand zu geben. ,,Ich habe dir ja von den Dingen erzählt, die Taehyung macht, die der Firma wirklich schaden könnten und die dafür sorgen würden, dass auch dein Name mit hinunter gezogen wird, wenn du weiter an seiner Seite bleibst. Nun, wir haben jetzt, da er wohl Schwäche zeigt, eine einmalige Chance anzugreifen und diese Dinge an die Öffentlichkeit zu bringen. Du musst das tun, damit es auch wirklich glaubhaft wirken kann, außerdem wirst du dann nicht der Strafe unterzogen, die er bekommen wird, sondern reinigst dein Namen in einem Zug, indem du alles offenbarst. Jungkook ich weiß, dass ihr euch in letzter Zeit gut verstanden habt, aber er ist kein guter Mensch und er sollte nicht weiter in einer solch machtvollen Position sein, um noch mehr Leuten Leid zufügen zu können!"
Während er diese vermeintlichen Beweise dreckiger Geschäfte in seiner Hand hielt, zögerte Jungkook ein wenig, da er sich wirklich nicht sicher war, was er denn tun sollte und am liebsten mit jemandem darüber geredet hätte, was aber nicht wirklich zur Auswahl stand. ,,Und was ist dann mit mir? Werde ich auch die Firma verlassen müssen, obwohl ich mich hier gerade erst gefunden habe?"
,,Natürlich nicht! Sobald Taehyung weg ist, wird es nicht länger zwei Direktoren geben, sondern nur noch einen, wodurch all seine Angestellten zu meinen werden und ich halte die Position an meiner Seite extra für dich frei, für deine Heldentat, die du dann begehen wirst. Wenn du dich aber wohler damit fühlst, gibst du diese Unterlagen einfach an die Presse weiter, machst aber klar, dass du Anonym gehalten wirst. Dann wirst du auch einen Artikel finden können, der deinen Namen schlecht redet, wirst dann auch nicht zum Mittelpunkt der Medien, das verspreche ich dir. Klingt das nach einem Plan für dich?", fragte Namjoon nun und hoffte wirklich sehr, dass der Jüngere naiv genug war, um ihm diese leeren Versprechen abzukaufen.
Und tatsächlich nickte Jungkook dann.
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Das kann ja was werden... da kann man nur Böses ahnen! 🥲
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secretary jeon ᵛᵏᵒᵒᵏ
Fanfic»Für gewöhnlich schlief man nicht mit seinem Chef, aber Jungkook war das ziemlich egal. Ein Taboo in der Gesellschaft, weil sie beide Männer waren und obendrein auch noch eine verzweifelte, einseitige Liebe. Alle Karten standen gegen ihn, die Hoffnu...