Kapitel 7

1.8K 32 0
                                    

Kamie

Der Tag am Strand war eine tolle Ablenkung von dem Unistress. Und Aiden und Louis haben sich als wirklich coole Typen herausgestellt. Auch, wenn Aiden teilweise etwas aufdringlich gewirkt hat, war es doch ganz toll. Wir haben uns alle gut verstanden und hatten ziemlich viel Spaß. Alle, bis auf Alessandro. Er saß durchgehend auf seinem Platz und hat alles genauestens beobachtet.

So wie ein Bodyguard es machen muss.

Er hat sich nichtmal sein Shirt ausgezogen, um sich zu bräunen. Was wahrscheinlich gut war, denn es würde mich wahrscheinlich umhauen. Ich will mir garnicht vorstellen, wie er oben ohne aussieht. Oder komplett nackt.
Wahrscheinlich ist er ein absoluter Sexgott. Zumindest schreit sein Äußeres danach.

Nun ist dieser Tag auch schonwieder eine halbe Woche her. Heute ist Samstag, was soviel bedeutet wie: Heute mache ich garnichts.

Ich lege mich gerade gemütlich in mein Bett, als es an der Tür klopft. Stöhnend stehe ich auf und öffne die Tür. Doch als ich sehe, wer davor steht, drücke ich sie schnell wieder zu. Dies gelingt mir aber nur so semi gut, denn der werte Herr hat seinen Fuß vor die Tür gestemmt, sodass sie sich nicht schließen lässt. Nach kurzer Zeit gebe ich nach und lasse die Tür los.

„Was willst du?", frage ich genervt und gehe zu meinem Schreibtisch, und mich anzulehnen.
„Soweit mich nicht alles täuscht musst du noch eine Präsentation vorbereiten. Ich kann dir auch helfen.", meint der Störenfried grinsend und betritt mein Zimmer.
„Soweit mich nicht alles täuscht, ist das dein Verschulden und du kannst sie gerne alleine erledigen.", gebe ich genervt zurück.
„Ich bin aber nicht hier um zu studieren. Also eigentlich ist es deine Aufgabe.", fängt er die Diskussion an.
„Stimmt. Du bist hier um mich zu nerven. Wie konnte ich das nur vergessen?", sage ich ironisch und schlage mir auf die Stirn.

„Kamie.", knurrt er, während er mir einen Schritt näher kommt.
„Du hast mir das eingebrockt! Also solltest du das auch wieder gut machen, schließlich hast du mich in diese Situation gebracht!", sage ich wütend. Ich werde jawohl nicht die ganze Arbeit machen.
„Kamora.", warnt er mich sauer.
„Nein. Ich sehe es nicht ein, wegen dir die scheiße hier zu machen. Außerdem hast du mir garnichts zu sagen, du aufgeblasenes Arschloch!"
„Kamora! Hör auf verdammt!", schreit er und schlägt gegen meine Wand, „Hör auf damit. Halt einfach die Klappe und mach was ich dir sage."

Ich sehe ihn geschockt an. Dann lache ich hysterisch auf und gehe einen Schritt auf ihn zu. „Ich soll machen was du mir sagst? Ich glaube du drehst jetzt völlig durch. Das einzige was ich mache ist, dich abgrundtief zu hassen. Du hast mir nichts zu sagen. Genau so wie die anderen Menschen auf diesem Planeten. Und wenn ich diese Präsentation nicht machen will, dann mache ich sie auch nicht!", schreie ich los und versuche ihn wegzuschubsen.

Er hingegen hält mich an meinen Unterarmen fest und hört sich meinen Ausraster unbeeindruckt an.
„Bist du fertig?", fragt er.
„Nein. Ich könnte noch ewig so weiter machen. Schließlich versaust du mir mein ganzes Studium. Erstmal sorgst du dafür, dass ich hier niemanden kennenlerne, weil du mir immer an den Fersen klebst und einen dummen Spruch bringst, wenn mich jemand anspricht und dann lenkst du mich in den Vorlesungen auch noch ab. Und als wäre das nicht genug lässt du mir auch noch Extraarbeiten zukommen. Was soll das?!", lasse ich meine Wut an ihm raus. Ich koche vor Wut. Und er denkt ernsthaft, dass ich machen soll, was er mir sagt? Da hat er sich geschnitten. Ich kann genauso wie er.

„Du musst dich ja nicht von mir ablenken lassen.", ist das einzige was er dazu sagt. Dann lässt er meine Arme wieder los. „Und dass du niemanden kennenlernst liegt an dir und nicht an mir."

Das war einer zu viel. Meine Hand rutscht, natürlich ganz versehentlich, aus und landet mit einem lauten Knall direkt auf seiner Wange.

Er schaut mich geschockt an. „Aua.", meint er monoton.
„Selber Schuld. Und jetzt sag noch ein Mal, dass ich das zu tun habe, was du mir sagst.", sage ich zufrieden und entferne mich wieder ein Stück von ihm.
„Weißt du was? Du kannst deine verfickte Präsentation komplett alleine machen. Es ist mir scheiß egal ob du Hilfe brauchst oder nicht. Meine Hilfe bekommst du nicht.", meint er und verlässt dann mein Zimmer.

Arschloch. Ich hasse ihn. Egal wie gut er aussieht und wie toll er wohl nackt aussehen würde.

Nachdem ich einige Zeit lang überlegt und mich aufgeregt habe, beschließe ich, die Präsentation doch zu machen. Jedoch nicht alleine. Ich habe mich mit Aiden, Louis und deren Kumpel Jason verabredet. Wir wollen uns gleich im Gemeinschaftsraum treffen und dort gemeinsam daran arbeiten.

Alessandro kann mich mal. Es ist mir egal, dass ich ihm Bescheid geben muss. Es ist mir egal, dass er das nicht für gut heißt, dass ich mich mit den Jungs treffe und es ist mir egal, dass ich Ärger bekommen werde, wenn er das herausfindet. Schließlich hat er selber Schuld. Er hätte nicht so ausrasten müssen, dann wäre ich schließlich auch ruhig geblieben. Aber niemand, vorallem kein Mann, hat mir zu sagen was ich tun soll. Ich bin neunzehn Jahre alt. Ich bin eine, mehr oder weniger, selbstständige Frau und kein Mann hat sich in meine Lebensweise einzumischen.

Ich mache das, was ich für richtig halte, und entweder Man(n) akzeptiert das, oder Man(n) geht.

*****

just be careful | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt