Kapitel 28

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Alessandro

Mal wieder musste ich mich zusammenreißen, nicht über sie herzufallen.
Sie ist und bleibt eine süße Maus. Eine verdammt attraktive süße Maus.

Es macht mich wütend, wenn sie nicht auf mich hört. Und trotzdem finde ich es heiß, dass sie sich nichts sagen lässt. Und die Kombi aus beidem ist nicht gut für mich.

Sie ist nicht gut für mich - oder meinen Job.

Sie starrt wütend aus dem Fenster meines Autos.

„Hey, mach dir nichts draus. Irgendwann wirst du jemand anderen finden.", sage ich und hoffe, dass ich sie zumindest ein bisschen aufmuntern kann.

Sofort liegt ihr böser Blick auf mir.
„Wie denn, wenn du mir alles kaputt machst?!", funkelt sie mich an.

Ich ringe mit mir selbst. Ich hasse es, dass sie wütend auf mich ist. Ich kann das nicht ertragen.

„Es tut mir leid, Kamie. Aber es ist mein Job, das weißt du.", sage ich und schaue sie kurz an, während wir an einer roten Ampel stehen bleiben. Ihre eisblauen Augen schimmern in der Abendsonne, sodass es mir noch schwerer fällt, mich nicht darin zu verlieren.

Und natürlich ist es wirklich mein Job, sie von gefährlichen Leuten fernzuhalten. Aber der eigentliche Grund für mein Auftauchen war mein Herz. Ich will nicht, dass sie mit einem anderen Typen ausgeht. Auch wenn das dumm ist, weil ich sie ja selbst auch nicht haben kann und sie zumindest glücklich werden sollte, aber ich kann das nicht. Ich will das nicht.

„Es ist immer dein Job.", murmelt sie leise, „Aber es ist nicht dein Job, meine Dates zu crashen."

Damit hat sie recht.

„Er war merkwürdig.", sage ich ruhig. Und das war er wirklich, weshalb ich ihn besser im Auge behalten sollte.

„Du bist genauso merkwürdig.", meint sie und schaut wieder aus dem Fenster.
„Ich bin aber auch heiß.", sage ich und entlocke ihr damit ein süßes Lachen.
„Träum weiter.", sagt sie aber ich weiß genau, dass sie mich heiß findet.
„Ich glaube eher, dass du träumst. Von mir. Vielleicht bin ich ja sogar nackt. Ganz nackt.", sage ich schmunzelnd.

Sie schlägt gespielt genervt auf meinen Oberarm, was mir in der Tat garnicht wehtut. Ihre Wangen haben einen Rosaschimmer angenommen. Sie hat von mir geträumt. Oder zumindest an mich gedacht. Nackt.

„Ich bin mir ziemlich sicher, dass du von mir träumst.", sagt sie und lächelt mich an.

„Stimmt. Und da bist du auch oft nackt.", gebe ich zu und versuche mir ein Grinsen zu verkneifen, als ich sehe, wie rot sie gerade wird. Damit hat sie vermutlich nicht gerechnet.

Ihr Mund bleibt ihr offen stehen, weshalb ich kurz auflache und dann weiterfahre.
„Du bist ein Schwein."
„Warum? Weil ich die Wahrheit sage?", hake ich nach.

„Nein, weil du so an mich denkst.", meint sie.
„Fühl dich geehrt.", sage ich grinsend.
„Ich dachte dein Job verbietet dir sowas."
„Mein Job verbietet es mir, Dinge mit dir zu tun, aber das bedeutet nicht, dass ich dich nicht heiß finden darf."

Warum bin ich gerade so verdammt ehrlich zu ihr? Nie im Leben hätte ich einer Frau gesagt, was sie in mir auslöst, beziehungsweise wie ich sie sehe.

Ihre eisblauen Augen sind um einiges größer geworden, als ich ausgesprochen habe, was mir im Kopf rumschwirrt. Und eigentlich ist das auch kein Geheimnis, dass sie einfach wunderschön ist. Aber offensichtlich sieht sie das anders.

„Was guckst du so? Du bist einfach wunderschön.", murmle ich lächle sie an.
Sie wird wieder rot. „Hör auf damit.", sagt sie leise und es wird deutlich, dass es ihr unangenehm ist. Aber warum?

„Außerdem bin ich trotzdem noch sauer auf dich.", meint sie nach kurzer Zeit.
Ich stöhne genervt auf. Ich dachte ich hätte mich jetzt wieder beliebt gemacht.
„Was soll ich tun, damit du mir verzeihst?"
„Hör einfach auf, meine Dates zu zerstören.", meint sie.
„Du willst dich doch nicht ernsthaft nochmal mit dem Lackaffen treffen oder?", frage ich hoffnungsvoll nach.

Bitte tu mir das nicht an.

„Doch. Ich wüsste auch nicht was daran ein Problem sein sollte."

Ich schlucke hörbar. „Das Problem ist, dass ich nicht will, dass du dich mit anderen Leuten triffst, bei denen ich nicht weiß, ob sie gefährlich sind."
„Aber das ist mir egal, schließlich darfst du dich auch treffen mit wem du willst."
„Kamie, ich bin aber auch keine Tochter eines Milliardärs, auf dessen Familie es jemand abgesehen hat."

„Wenn das das Problem wäre, dann dürfte ich mich mit niemandem treffen. Also auch nicht mit weiblichen Wesen."

Sie will aus mir rauskitzeln, dass ich das Problem habe, und nicht mein Job.
Sie weiß, dass ich ein bisschen Eifersüchtig bin. Und ich wundere mich selbst darüber, dass ich es bin.

„Ich will es einfach nicht, okay?"
„Warum nicht?"
„Weil das so ist, Kamie."
„Sag es."
„Was?"
„Sag, warum du damit ein Problem hast.", fordert sie mich auf, „Ich will es hören."
„Ich will es nicht, weil ich nicht will, dass du Dates mit anderen hast.", gebe ich schließlich zu.

Sie schaut mich intensiv an und fängt dann an zu lächeln. „Du bist Eifersüchtig."
„Nein. Ich will nur nicht... ach, egal."

Das wird mir alles zu viel.

„Dabei willst du mich doch selbst garnicht. Also warum willst du nicht, dass mich jemand anderes bekommt?", hakt sie nach.
„Ich habe nie gesagt, dass ich dich nicht will."

Sie schluckt. Damit hat sie offensichtlich nicht gerechnet.
Ich parke mein Auto auf dem Parkplatz vor dem Campus und steige dann aus.
Kamie bleibt sitzen. Wahrscheinlich vor Schock.
Ich laufe zur Beifahrerseite und öffne ihre Tür. „Aussteigen, signorina."
Sie blinzelt ein paar Mal und steigt dann aber aus.

„Toll. Und was soll ich jetzt machen? Ich werde jetzt sicherlich nicht hier rumsitzen, nur weil dein Ego zu groß ist, um mich ausgehen zu lassen.", zickt sie.

„Wir können spazieren gehen. In dem Wald da hinten oder so.", ich fahre mir verlegen durch die Haare.

Sie weiß verdammt nochmal, dass ich sie will. Zumindest kann sie sich das denken, wenn sie nicht komplett dumm ist. Und das ist sie definitiv nicht. Aber so weiß sie wenigstens, woran sie ist. Ich darf sie nicht haben, aber ich will sie.

Aber ich will sie nicht genug, um meinen Job für sie zu riskieren.

„Okay.", sie nickt einverstanden.
„Aber bitte zieh dir was anderes an. Ich kann mich nicht konzentrieren.", gebe ich zu und deute auf ihren Ausschnitt.
Sie grinst. „Gefällt es dir nicht?"
„Doch. Und wenn ich ganz ehrlich bin, gefällt es mir zu gut. Und das ist schlecht."

Sie fängt gerade an, mit mir zu diskutieren, dann fällt ihr jedoch auf, dass es vielleicht doch schlauer ist, sich mehr zu bekleiden und zieht sich um.

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