Kapitel 15

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Kamie

Mittlerweile sind vier Wochen vergangen. Vier Wochen, seitdem ich von meinen Eltern „geflüchtet" bin und hier auf das College gehe.
Und vier Wochen, seitdem ich Alessandro an meiner Seite kleben habe. Viel ist jedoch in den letzten paar Wochen nicht passiert. Jedoch findet heute Abend eine kleine Studentenparty statt, weshalb ich meinen lieben Bodyguard überreden muss, dahin zu gehen.

Und leider weiß ich ganz genau, dass er damit ein Problem haben wird.

„Alessandroooo?", frage ich ihn, als er in mein Zimmer gestiefelt kommt, um mich zur Vorlesung zu begleiten.
Er zieht eine Augenbraue hoch und verschränkt seine muskulösen Arme vor seiner Brust. „Was willst du?", fragt er, während er mich genauestens abscannt.
„Heute Abend findet eine Party statt. Ich will dort hin.", sage ich gerade raus und schaue ihn abwartend an.

Er lehnt sich gegen meine Wand, was ihn noch hundert mal attraktiver wirken lässt. „Das ist ja schön für dich."

„Du musst aber mitkommen.", sage ich und verschränke, genau wie er, die Arme vor der Brust.
„Ich muss garnichts. Wenn ich sage, dass ich nicht will, gehst du auch nicht. Fertig."
„Komm schon. So ein bisschen feiern tut gut. Wie sagt man so schön: A little party never killed nobody.", versuche ich ihn zu überzeugen.

„Kamie. Nein.", ist das einzige, was er noch sagt, bevor er nach meiner Tasche greift und sich zur Tür dreht, um loszugehen.

„Bitte. Nur einmal. Alessandro. Bitte.", bettle ich schon fast und greife nach seinem Oberarm, um ihn zurückzuziehen.
Er dreht sich wieder zu mir um und schaut mir direkt in meine Augen.

Sein Blick strahlt so viel aus. Ruhe und doch Sturm. Sorge aber auch Desinteresse. Liebe, aber auch Hass und Begierde.

Wie in Trance verliere ich mich in seinen schokobraunen Augen. Erst, als ich seinen Atem an meinen Lippen spüre, erwache ich aus meiner Trance.
„Ich habe nein gesagt.", sagt er heiser, richtet seinen Blick zu meinen Lippen, welche sich automatisch leicht öffnen, grinst dann, dreht sich um und geht. Er geht einfach.

Will er mich verarschen?

Ich hätte schwören können, dass er mich küssen wollte.

Aber warte. Warum wollte ich ihn küssen? Warum bin ich nicht zurückgewichen, als er mir näher gekommen ist und warum habe ich meine Lippen geöffnet?

Ich könnte mich Ohrfeigen. Bin ich denn eigentlich komplett dumm?

Ich schüttle mich einmal und laufe ihm dann hinterher in Richtung Vorlesungssaal.
Wir setzen uns nebeneinander auf die Bänke und hören dem Dozenten mehr oder weniger zu.
Auch nach der Vorlesung gebe ich noch keine Ruhe.
„Können wir bitte hingehen?", frage ich noch einmal, während wir zum Campuspark gehen.

Er zieht eine seiner Augenbrauen hoch und sieht zu mir. „Wie oft noch? Ich habe nein gesagt, Kamora."
„Aber warum denn nicht?", hake ich nach.
„Weil ich keine Lust habe, mich zwischen betrunkenen Studenten durchzudrängen, nur um auf deinen süßen Hintern aufzupassen."

„Wer sagt denn, dass du auf mich aufpassen musst? Mir wird schon nichts passieren."
Er muss sich offensichtlich ein Grinsen verkneifen.
„Dein Vater. Außerdem ist es mein Job. Und wenn ich sage, dass du nicht auf diese Party gehst, gehst du auch nicht."

„Alessandro, bitte. Nur ein einziges Mal. Ich trinke auch nichts und ich bin auch ganz lieb.", versuche ich mein Glück nochmal und sehe ihn mir einem Welpenblick an, klimpere noch einmal mit meinen Wimpern und sehe ihn flehend an.

Er atmet einmal tief durch, wendet sein Blick dann kurz von mir ab, leckt sich über die Lippen und schaut dann wieder zu mir.
„Okay. Einmal. Und du bleibst die ganze Zeit bei mir."

Ich könnte in die Luft springen vor Freude.
„Danke!", sage ich glücklich und falle ihm um den Hals. Erst jetzt wird mir bewusst, wie gut trainiert er eigentlich ist. Wenn man ihn berührt, spürt man alles noch besser.

Logisch Kamie.

Gegen Abend dusche ich mich und mache mich fertig für die Party. Meine langen braunen Haare locke ich leicht und schminke mich dezent. Ich ziehe mir ein schwarzes Kleid an, welches relativ knapp ist und meine Kurven zur Geltung bringt.

I mean, es ist zwar freizügig aber hallo, es ist eine Party und man lebt nur einmal. Außerdem hätte ich auch kein Problem damit, ein bisschen Schwung in mein Liebesleben, beziehungsweise Sexleben zu bringen. Also warum verstecken?

Als ich mich gerade fertig gemacht habe, klopft es an meiner Tür. Diese öffnet sich kurz danach auch schon und Alessandro steht in einem halb offenem Hemd und einer schwarzen Hose vor mir.

Hot, hotter, Alessandro.

„Na.", sagt er grinsend, als er die Tür hinter sich schließt.
„Na.", gebe ich zurück und drehe mich um, um nach meiner Tasche zu greifen. Ich spüre seinen Blick deutlich in meinem Rücken.
„Kürzer ging das Kleid nicht, was?", fragt er dann plötzlich.
Ich drehe mich sofort um und sein Blick wandert schnell wieder hoch.

Das Arschloch hat mir auf den Hintern geschaut.

„Hast du ein Problem damit?", frage ich und verschränke meine Arme vor der Brust.
„Mir gefällts nicht.", meint er und lehnt sich lässig gegen meine Wand.
„Soll es ja auch nicht.", gebe ich zurück.
Und wie es ihm gefällt. Ich sehe es an seinen Augen. Und das wiederum gefällt mir.

„Anscheinend gefällt es dir ja doch, schließlich fallen dir die Augen gleich vom starren raus.", hänge ich noch hinterher.
„Bild dir ein was du willst.", er stößt sich von der Wand ab und kommt zu mir. Wie auf Knopfdruck breitet sich eine leichte Gänsehaut auf meinen Armen aus.

Auf einer Attraktivitätsskala von eins bis zehn wäre er jetzt gerade eine fünfhundert.

Er bleibt kurz vor mir stehen und schaut an mir herunter. Dann legt er seine Hände ans Ende meines Kleides und zieht ein wenig daran.
„Was machst du da?!", fahre ich ihn an. Er soll mein Kleid in Ruhe lassen.
„Dein Arsch fällt gleich raus, wenn das Kleid noch höher sitzt. Ich will nicht, dass jeder Typ deinen Arsch ansehen kann.", meint er und entfernt sich wieder von mir.

Wait what?

„Achso, alles klar. Aber deine nackte Brust darf jeder sehen?", frage ich immer noch erschrocken.
„Sieht man doch garnicht. Und wenn du damit ein Problem hast, sorge dafür, dass es verschwindet."

Man sieht ein bisschen den Ansatz seiner Brust. Ich habe ein wenig übertrieben. Aber ja, es stört mich. Und nein, ich weiß nicht warum. Aber wenn er mein Kleid kritisieren darf, darf ich auch sein Hemd kritisieren.

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