Kapitel 11

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Kamie

Geweckt werde ich, als mir unsensibel die Decke weggerissen wird und eine unangenehme Kälte gegen meine nackten Beine schlägt. Ich reiße ruckartig meine Augen auf und sehe einen attraktiven jungen Mann neben meinem Bett stehen, welcher seinen Blick von meinen nackten Beinen zu meinem Gesicht fahren lässt.

Alessandro.

Als sein Blick meinen trifft, liegt etwas in seinen Augen. Und dann trifft mich der Schlag. Ich liege halb nackt vor meinem Bodyguard, welcher mich gerade begafft als wäre ich sonst wer.

„Was soll das?!", frage ich erschrocken, als ich meine Stimme wiederfinde.
Er räuspert sich und legt meine Decke wieder über meine Beine. „Woher soll ich wissen, dass du in solchen Sachen schläfst?", fragt er und wendet seinen Blick kurz von mir.
„Entschuldige, aber das hier ist mein Zimmer. Wenn ich will kann ich auch nackt schlafen.", sage ich genervt.
„Nur zu. Es ist mein Job, dich zu wecken.", meint er und verschränkt seine Arme vor seiner Brust, was seinen Muskeln definitiv schmeichelt.

„Es ist aber nicht dein Job, mich anzuschauen als wäre ich eine Nutte."
„Hab ich doch garnicht.", rechtfertigt er sich.
„Ach nein?"
„Nein. Ich war nur... überrascht."
Ich verenge meine Augen zu Schlitzen. „Du hast meine nackten Beine angeschaut und konntest deinen Blick offensichtlich nicht von dem Anblick lösen. Wenn ich überrascht bin, schaue ich weg.".

Okay, also er hat mich nicht angesehen wie eine Nutte. Und wenn ich ehrlich bin, finde ich es auch garnicht mal so schlecht, dass er mich so gesehen hat, schließlich weiß ich jetzt, dass er mich nicht hässlich findet. Obwohl mir das ja eigentlich egal ist, schließlich ist er nur mein Bodyguard.

„Und wenn ich überrascht bin, starre ich eben.", redet er sich raus.
„Gibs zu. Du hast den Anblick genossen."
„Warum sollte ich das zugeben? Was hast du davon?", hakt er nach.
„Ich weiß dann, dass ich einfach unglaublich hübsch bin und dich von den Socken haue.", sage ich grinsend.
Er räuspert sich erneut. „Wir gehen in zehn Minuten los. Deine erste Vorlesung beginnt gleich. Zehn Minuten und nicht länger, klar?", meint er ernst und verlässt mein Zimmer.

Alles klar. Der Dude hat Stimmungsschwankungen. Fünfzehn Minuten später verlasse ich entspannt mein Zimmer, vor dem Alessandro bereits genervt wartet.
„Bin ich etwa zu spät? Oh das tut mir aber leid.", sage ich sarkastisch und stolziere an ihm vorbei.
„Willst du mich eigentlich verarschen?", fragt er gereizt.
„Nein, wie kommst du darauf?", frage ich grinsend.
„Du kleine...", murmelt er, während er nach meinem Handgelenk greift und mich somit zum stehen bringt.
„Was?", frage ich und versuche ihm standhaft in seine wunderschönen braunen Augen zu sehen, ohne mich darin zu verlieren.

„Ich habe gesagt, nicht länger als zehn Minuten.", meint er genervt und sieht mich so an, dass mir ein Schauer über den Rücken läuft.
„Aber ich habe nunmal mehr Zeit gebraucht.", erkläre ich mich, jedoch bin ich schon etwas mehr eingeschüchtert. Er wirkt so dominant.
„Dann musst du früher aufstehen."
„Will ich aber nicht.", funkle ich ihn an.

Ich will mich nicht von ihm dominieren lassen.

„Kamie.", zischt er.
„Was denn?"
„Hör auf damit."
„Womit?"
„Mir zu widersprechen. Ich hasse es."
„Weißt du was? Das ist mir so ziemlich egal."
Er atmet tief durch, dann lässt er mein Handgelenk los und läuft weiter.

Achja. Vorlesungen.

Ich laufe ihm wie ein Dackel hinterher und setze mich dann im Vorlesungssaal neben ihn auf die Bank.

„Was habe ich jetzt?", hake ich nach, als ich mich umschaue.
„Meinst du das Ernst?", fragt er amüsiert.
„Tatsächlich schon, sonst würde ich nicht nachfragen.", gebe ich zurück.
„Wenn mich nicht alles täuscht ist heute der Tag, an dem du die Gründerväter präsentieren sollst.", meint er grinsend und lehnt sich in die Bank zurück.
„Ich?"
„Jep."
„Nein. Du. Ich sollte dir lediglich helfen."
„Ich brauche die Noten aber nicht."

In dem selben Augenblick, in dem ich antworten möchte, betritt Miss Langford den Saal.

„Guten Morgen. Heute geht es in erster Linie um die Gründerväter. Mr. Ramirez, sind Sie in der Lage, Ihre Präsentation zu halten?", fragt sie meinen Bodyguard, welcher daraufhin mit dem Kopf schüttelt.
Ich kann mir ein Grinsen nicht verkneifen.
„In Ordnung. Dann können Sie ihre Sachen packen und meinen Kurs verlassen.", meint sie und schaut ihn abwartend an.
„Aber Miss, das geht nicht.", meint er und deutet auf mich.
Sie kommt zu uns gelaufen und beugt sich zu ihm. „Ich bin mir dessen bewusst. Aber ich denke nicht, dass mein Kurs eine Gefährdung für Ms. Brown ist, weshalb ich Sie nicht weiter in meinem Kurs begrüßen möchte. Also bitte. Da ist die Tür.", spricht sie ihr Machtwort.

Er möchte erneut protestieren, steht dann aber auf. „Ich warte direkt vor der Tür auf dich.", lässt er mich wissen und verlässt den Raum.

„Meine Güte, diese dämliche Schreckschraube. Wenn ich kein Student bin, muss ich auch nichts ausarbeiten.", regt er sich auf.
„Ich bin schon ein wenig traurig, dass die ganze Arbeit umsonst war. Schließlich haben wir die Präsentation doch fertig.", sage ich und drängle mich durch die Menschenmassen.
„Du hättest sie ja halten können.", meint er, während er sein Handy zückt. „Du hast jetzt ein wenig Zeit. In zwei Stunden fängt dein Biokurs an.", lässt er mich wissen.
„Gut. Ich möchte mich mit Aiden und Louis treffen.", erzähle ich ihm und kann genau sehen, wie sich sein Blick verändert.

„Alessandro!", höre ich plötzlich eine quietschiege, weibliche Stimme. Ich drehe mich zu ihr um und sehe eine blonde Barbiepuppe, welche auf meinen Bodyguard zuläuft.
„Wo warst du denn die ganze Zeit, ich habe dich doch gesucht!", meint sie und umarmt ihn. Er legt seine Hände auf ihre Hüften und drückt sie vorsichtig von sich weg.
„Tut mir leid. Ich hatte einiges zu tun.", meint er und lächelt sie an.

Ich räuspere mich kurz. „Naja, ich will nicht weiter stören. Ich gehe jetzt zu den Jungs.", sage ich und drehe mich auf dem Absatz um und suche die Jungs.

Wer war das? Und woher kennen die sich? Und vorallem hätte ich nicht gedacht, dass Alessandro sich auf solche Plastiktüten einlässt.

Ich mache mich auf den Weg zu Louis Zimmer und klopfe dort an die Tür. Wenig später wird diese Tür auch schon geöffnet und ein gut gelaunter Aiden strahlt mich an.

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