TW: Erbrechen
Kamie
Tränen füllen meine Augen. Ich zerre ihn gerade noch so mit in ein Badezimmer, als er beginnt, heftig zu taumeln.
„Du musst dich übergeben!", schreie ich ihn an.Ich weiß nicht, was und wie viel er genommen hat, aber das Zeug muss raus. Undzwar schnell.
Er schließt langsam seine Augen und lässt sich auf den Boden gleiten.
„Alessandro! Bleib bei mir!", schreie ich ihn an und haue immer wieder gegen seine Wangen.
Mir bleibt nichts anderes über, als ihn dazu zu bringen, die Drogen so wieder auszuspucken.
Ich kneife kurz meine Augen zusammen, murmle dann aber ein "stell dich nicht so an, Kamie" und öffne seinen Mund vorsichtig.Ich muss mich zusammenreißen. Schließlich hatte ich vor wenigen Minuten auch noch seine Zunge in meinem Mund. Und das fand ich auch alles andere als ekelhaft.
Ich schlucke einmal und schiebe dann zwei meiner Finger in seinen Mund, bis er anfängt zu würgen. Ich ziehe sie schnell wieder raus und beuge ihn über die Toilette, sodass er sich dort übergeben kann. Das ganze mache ich drei bis vier Mal, bis alles raus ist. Dann ziehe ich ihn zurück und lehne ihn an die Wand. Ich setze mich gegenüber von ihm hin und warte erschöpft, bis irgendwas passiert.
Immerhin ist er nicht bewusstlos, sondern kann noch sitzen, ohne dass er umkippt.
Ein paar Minuten später öffnet er seine Augen endlich wieder und schaut mich verloren an.
„Was ist passiert?", fragt er heiser und sofort erscheint ein angeekelter Ausdruck in seinem Gesicht. „Habe ich gekotzt?", fragt er angeekelt und schaut mich erwartend und verzweifelt an.
„Kein Problem, ich habe dir gerne meine Finger in den Hals gesteckt und gewartet, bis du dich übergibst.", sage ich erschöpft und muss kurz auflachen.
„Hast du wirklich?", fragt er überrascht und steht langsam taumelnd auf, um sich den Mund auszuspülen.
„Wirklich gemacht, ja. Gerne gemacht, nein.", sage ich wahrheitsgemäß.
„Danke.", murmelt er und setzt sich schnell wieder hin, „alles dreht sich."„Das glaube ich. Also, wie kommst du Vollidiot auf die Idee, Drogen zu nehmen?", schnauze ich ihn an.
„Habe ich nicht absichtlich gemacht. Allgemein habe ich das nichtmal gemerkt. Ist auch nur eine Vermutung, aber vom Alkohol kommt es definitiv nicht.", redet er los.
„Du hast definitiv Drogen genommen, weißt du wie deine Pupillen aussahen?!", sage ich wütend.„Wie gesagt, war nicht absichtlich. Ich denke mal, mir hat sie jemand ins Getränk getan.", spricht er seine Vermutung aus.
„Vielleicht war es Sabrina, als du ihr auf ihre Titten gestarrt hast.", sage ich eingeschnappt und verschränke meine Arme vor der Brust.Ich habe keine Ahnung, was mit mir los ist. Er darf jeder Frau in den Ausschnitt gucken. Er darf auch mir jeder Frau rumlecken, wenn er das will.
Ich habe keinen Grund, sauer zu sein.Er schaut mich fassungslos an und erinnert mich dabei ein wenig an ein aufgeschrecktes Reh.
„Ich habe ihr nicht auf die Titten gestarrt.", rechtfertigt er sich direkt.
„Hast du wohl. Hab ich doch genau gesehen."
„Kamie. Ich habe vielleicht ganz kurz hingeschaut, aber sie hat mir ja auch keine andere Möglichkeit gegeben."
„Ist ja auch egal, du brauchst dich nicht vor mir rechtfertigen.", sage ich schließlich, da mir wieder einfällt, dass mich das ja garnichts angeht.Er schaut mich nur irritiert an und steht dann aber langsam wieder auf. „Ich würd gern schlafen gehen.", lässt er mich wissen. Ich nicke nur und stehe dann auch auf, um ihn ein bisschen abzustützen. Ich öffne die Badezimmer Tür und sehe einen grinsenden Kayden vor mir stehen.
„Aha. Wusste ich es doch. Habt ihr es nicht mehr ins Bett geschafft?"
Ich verdrehe genervt die Augen. „Ganz falscher Gedanke, Kayden. Wenn du uns jetzt bitte vorbei lassen würdest.", sage ich und dränge mich an ihm vorbei.„Also dafür, dass ihr beide es auf dem Klo getrieben habt, seht ihr absolut unglücklich aus.", stellt Kayden fest.
„Junge, wir hatten keinen Sex.", stellt Alessandro klar.
„Ach neee. Natürlich nicht. Keine Sorge Mann, ich sag's deinem Chef nicht. Habt ihr wenigstens verhütet?", meint er grinsend.
„Kayden!", schreie ich ihn an.
Er soll verdammt nochmal die Schnauze halten.Er hebt nur abwehrend die Hände und hält dann aber seine Klappe, sodass wir in den Wohnkomplex können.
„Den Rest bekommst du alleine hin, oder?", frage ich unsicher. Ich möchte nicht, dass er wieder umkippt oder sonstiges.
„Ja, danke nochmal. Muss unschön gewesen sein.", sagt er und kratzt sich verlegen am Hinterkopf, wobei seine Armmuskulatur richtig zur Geltung kommt.Ich räuspere mich einmal. „Ge...nau. A...also. J...ja, ne, war nicht so toll."
Ich stottere.
Peinlich.
„Also dann. Gute Nacht.", verabschiedet er sich und verschwindet in seinem Zimmer.
Ich kneife meine Augen zusammen und schlage mir nochmal auf die Stirn, ehe ich zurück in mein Zimmer gehe.
Heute verhalte ich mich irgendwie merkwürdig.
Fangen wir vorne an:
Erstens: Warum wollte ich, dass er sein Hemd zu macht, um auf die Party zu gehen?
Zweitens: Warum habe ich ihn genauestens beobachtet, als er bei Sabrina war?
Drittens: Warum war ich sauer, weil er Sabrina in den Ausschnitt geguckt, nein, gestarrt hat?
Viertens: Warum wollte ich mit Aiden tanzen, um ihn Eifersüchtig zu machen?
Fünftens: Warum zum Teufel habe ich ihn geküsst?Und warum hat er den Kuss erwidert?
Und warum habe ich den Kuss genossen?
Und warum wollte ich, dass er nicht aufhört?
Und warum wollte ich ihn so nah bei mir spüren?
Und warum wollte ich mehr als diesen Kuss?
Und als letztes: Warum zur Hölle habe ich gestottert?
Was ist los mit mir?
Fragen über Fragen, auf die ich keine Antwort weiß. Vielleicht ist es der Alkohol. Vielleicht ist es aber auch sein Aussehen. Oder seine Art.
Ich weiß es nicht. Und um ehrlich zu sein macht es mir ein wenig Angst.Mit diesen Gedanken schlafe ich ein.
*****
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just be careful | ✔️
RomanceDie 19-jährige Kamora Cooper, auch Kamie genannt, Tochter eines bekannten Milliardärs, beginnt, sich mehr und mehr aus ihrem Elternhaus zu entfernen. Sie möchte an einem ganz normalen College studieren. Aber um das zu tun, gibt es eine Bedingung. Da...