Kapitel 46

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Alessandro

So eine dumme Fotze.
Ich kann Kamie garnicht ansehen, so sehr schmerzt der Gedanke an ihr verletzten Ausdruck im Gesicht.

Diese Worte schmettern mir mein ganzes Inneres hinaus.

Sabrinas Andeutung gerade eben im stillen war schon ein Schock. Ein riesen Schock. Aber das ganze ausgesprochen zu hören, ist die Hölle.

Ja. Ich hab mit ihr geschlafen. Ein einziges Mal. Noch weit vor Kamie.
Aber sie kann nicht schwanger sein. Zumindest nicht von mir.
Das kann nicht sein und das ist auch nicht so.

Die einzige Frau, die jemals meine Kinder unter ihrem Herz tragen darf, ist Kamie.

Niemand sonst.

Vielleicht etwas voreilig, ich weiß. Aber ich will sie. Und ich weiß, dass ich sie auch weiterhin will.

Irgendwie schaffe ich es doch in das Gesicht von Kamie zu schauen. Und es zerbricht mir das Herz. Stumme Tränen kullern über ihre Wangen. Sie schaut mich an als hätte ich ihr das Herz aus der Brust gerissen. Und das habe ich vermutlich wirklich getan.

Mein Vater schaut einfach nur geschockt. Aber das ist mir gerade egal. Mein Blick wandert wieder zu Kamie. Sofort schüttle ich den Kopf.

„Das kann nicht sein.", sage ich schließlich.
Kamie schluckt hart. „Hast du mit ihr geschlafen?", fragt sie scharf.
Ich versuche irgendwie, diese Frage zu umgehen. „Sie kann nicht schwanger sein. Nicht von mir."

„Hast du mit ihr geschlafen, Alessandro?!", schreit sie.
Ich mahle mit meinem Kiefer.
„Ja.", gebe ich schließlich gepresst zu.

Sie presst enttäuscht ihre Lippen aufeinander und nickt dann. „In Ordnung. Ich wünsche euch viel Glück mit eurer kleinen Familie."
Dann verlässt sie stürmisch den Raum. Ich will ihr sofort hinterher rennen, aber mein Vater hält mich zurück. Ich versuche mich zu wehren, aber ich habe keine Chance.

Ich schaue ihr noch hinterher. Dann drehe ich mich zu Sabrina, welche mich zufrieden angrinst.
„Du miese Schlampe! Stell das klar! Was auch immer da in deinem Bauch ist, es ist nicht mein Kind, und das weißt du genauso gut wie ich!"

„Alessandro.", sagt mein Vater ruhig. Aber ich bin gerade auf 180. Diese dumme Schlampe versaut mir mein Leben. Sie kann mir doch nicht einfach ein Kind unterjubeln?!

„Es ist aber von dir.", sagt sie und klingt plötzlich nicht mehr so schadenfroh wie vorher.
„Wie weit bist du?", frage ich schließlich.
„Vierter Monat.", meint sie.

Mir weicht alles aus dem Gesicht.
Das würde leider Gottes passen.
„Hast du Beweise? Ultraschall oder so? Oder wo steht sowas sonst drauf? Ich meine du könntest ja jedem erzählen was du willst.", sage ich nervös.

Ich habe mittlerweile wirklich Angst, dass sie von mir schwanger ist.
Das würde mein komplettes Leben auf den Kopf stellen.

Ich will das nicht. Ich will nicht, dass eine andere Frau als die, die ich liebe, mein Kind bekommt.

Klar, ich wollte schon immer Kinder. Das war immer ein Wunsch von mir.
Aber nicht mit Sabrina.

Mein Vater ist nach wie vor geschockt, und hat auch damit aufgegeben, mich beruhigen zu wollen.

Sabrina wühlt in ihrer kleinen Tasche und holt ein kleines Buch heraus. Das drückt sie mir in die Hand.
„Da steht alles was du wissen musst."

Auf dem Buch steht in großen Buchstaben Mutterpass. Darunter steht Sabrinas Name.

Mir wird sofort schlecht, als ich das Ultraschallbild auf einer der ersten Seiten erkenne.

Und sie hat nicht geblufft. Sie ist tatsächlich schwanger. Im vierten Monat.

Ich meine, Ultraschalbilder kann man doch nicht so gut fälschen oder? Und einen Mutterpass bekommt man auch nicht einfach so, oder?

„Tja, ich habe es nicht nötig, zu lügen.", meint Sabrina und verschränkt die Arme vor der Brust.

Ich verstehe nach wie vor aber nicht so ganz, wie zum Teufel sie schwanger geworden ist. Ich habe so gut aufgepasst. Und gerissen ist das Kondom definitiv auch nicht.

Ich verstehe aber auch nicht, warum ich mich doch hab überreden lassen, mit ihr zu schlafen. Wie dumm kann man denn bitte sein? Und eigentlich ist es auch nur gerecht, jetzt gestraft zu werden.

Einfach mal mit dem Kopf denken, Alessandro.

Was mich aber gerade am aller meisten Beschäftigt, ist Kamie.
Es war gerade alles gut. Wir haben uns wieder, ich habe meinen Job für sie aufgegeben und wir hätten einfach glücklich miteinander werden können.

Aber nein. Vergangenheits Alessandro war ein dämlicher Wichser, welcher nicht an seine Zukunft gedacht hat.

„Zeig deinen Bauch.", verlange ich kalt.
Ich meine, falls sie die Wahrheit sagt, muss da ja mindestens eine kleine Wölbung zu sehen sein.

Sie zögert nicht. Sie hebt ihr Shirt hoch und es ist tatsächlich eine Wölbung zu erkennen.
„Ich will einen Vaterschaftstest. Sofort.", sage ich und verlasse dann doch so schnell wie möglich diesen Raum.

Niemals kann dieses Kind von mir sein. Der Gedanke wiedert mich an.

Ich hole schnell mein Handy raus, um Kayden zu schreiben, und ich bekomme direkt die Antwort, die ich mir erhofft habe. Oder auch nicht. Wie auch immer.

Ich fahre mir frustriert über das Gesicht und mache mich auf die Suche nach Kamie.
Weit kann sie nicht sein.

Da hat man einmal die Chance, endlich glücklich zu werden, und dann kommt Sabrina um die Ecke und macht alles kaputt.

Ich muss nicht lange nach ihr suchen und finde sie auf einer Bank in der Nähe eines Sees.
Sie weint.

Ich setze mich still zu ihr.
Sie schaut mich jedoch nicht an. Was ich natürlich verstehen kann. Also fange ich an zu reden.
„Tesoro, Sabrina ist schwanger, ja. Aber nicht von mir."
Jetzt schaut sie zu mir. „Rede dir sowas nicht ein, Alessandro. Es ist okay für mich."
„Hör auf damit. Es ist nicht okay für dich. Aber es ist nicht mein Kind. Ich mache einen Vaterschaftstest und ich verspreche dir, er wird negativ ausfallen."

„Wie kannst du dir da so sicher sein?", hakt sie nach und schluchzt.
„In Italien würde man sagen: Più scemo non potevi nascere. Sie ist einfach strohdumm. Klar, ich habe mit ihr geschlafen, und das war ein großer Fehler, das weiß ich selber. Aber erstens war ich nicht der einzige, mit dem sie in dem Zeitraum geschlafen hat, und im Gegensatz zu ihr weiß ich, wie man richtig verhütet. Und warum meinst du, kommt sie jetzt erst damit an? Jetzt, wo ich glücklich mit dir bin? Dazu habe ich gerade Kayden geschrieben, welcher ebenfalls der Vater von Sabrinas Kind ist. Laut Sabrinas Aussage. Und er weiß, dass auch ein weiterer Typ aus deinen Kursen der Vater sein soll."

Sie unterbricht mich, indem sie mich geschockt und angeekelt zugleich anschaut.

„Ehrlich?", fragt sie angewidert.
Ich nicke.

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