Kamie
„Ich habe nie gesagt, dass ich dich nicht will."
Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Denn offensichtlich will er mich nicht genug, um seinen Job zu riskieren - was ich auch verstehen kann.
Ich weiß, dass es sein Traumjob ist. Und den gibt man nicht so einfach auf. Er hat lange dafür gearbeitet, soweit zu kommen. Er hat mir erzählt, dass er die Grundausbildung zur Polizei brauchte und dann einen Lehrgang zum Personenschützer machen musste. Und das scheint wirklich hart zu sein. Er hat dafür gekämpft. Und das weiß ich ganz genau.
Wie dem auch sei, ich bin ihm nicht mehr böse, dass er mich von Jason weg geholt hat. Aber auch nur, weil ich weiß, wieso. Der dude ist eifersüchtig. Und das finde ich irgendwie süß.
Und noch süßer finde ich es, dass er so ehrlich zu mir ist.
Ich muss mich jetzt jedenfalls umziehen, um ihn nicht zu sehr abzulenken, wie er gesagt hat. Und wenn ich ehrlich bin, war genau das mein Ziel - beziehungsweise Dave's Ziel.
Ich sollte ihm zeigen, was er verpasst. Und das ist ihm offensichtlich klar geworden. Und wenn ich ganz ehrlich bin, bin ich froh, dass ich es lassen kann, mich so zu präsentieren.
Es ist nicht so, dass ich mich sehr unwohl fühle, in dem was ich aktuell trage, sondern ziehe ich einfach zu viele Blicke auf mich - oder meinen Korper- , und das mag ich nicht.
Ich ziehe mir also schnell ein langes T-Shirt mit einer Radlerhose an und verschwinde dann wieder nach draußen, wo Alessandro geduldig auf mich gewartet hat.
„So gefällt mir das schon besser.", meint er grinsend und schaut sich mein Outfit an. „Du siehst süß aus."
Augenblicklich schießt mir die Röte ins Gesicht und ich murmle ein kurzes „Danke".
Dann gehen wir los. Wir reden nicht viel, aber die Stille ist nicht unangenehm. Ganz im Gegenteil. Ich genieße es. Es gibt nichts schöneres, als Stille. Man lässt den Gedanken freien Lauf. Und wenn das möglich ist, obwohl eine Person bei dir ist, hast du gewonnen.Ich kann nicht abstreiten, dass ich mich wohl in seiner Nähe fühle. Ich fühle mich geborgen. Auch, wenn wir uns andauernd anzicken.
Als wir im Wald ankommen, setzen wir uns auf eine alte Bank, von der man den Sonnenuntergang, welcher langsam aber sicher stattfindet, perfekt beobachten kann.
Alessandro sitzt dicht neben mir. Aber trotzdem so, dass wir uns nicht berühren. Ich müsste jedoch nur mein Bein ein Stück nach rechts bewegen und ich würde ihn berühren.
„Es ist schön hier.", meint Alessandro plötzlich und klingt dabei so entspannt wie lange nicht mehr.
„Ja, das ist es.", gebe ich zurück und schaue in die Wolken. Es ist ein wenig bewölkt heute, was den Sonnenuntergang noch tausendmal schöner wirken lässt.Farben in Rosa, Lila, Gelb und Orange strahlen im Himmel nur so um die Wette.
Es ist wirklich wunderschön.
„Kamie?"
„Hm?"
„Du fandest das Date vorhin doch nicht wirklich toll oder?", fragt er unsicher.Soll ich lügen? Im Prinzip weiß ich ja, dass er sowieso nicht überzeugt davon ist, dass ich mich mit anderen Typen treffe. Also kann ich auch einfach die Wahrheit sagen.
„Am Anfang war es wirklich schön. Wir haben uns gut verstanden, er hat mir zugehört und mich verstanden. Nachdem du mir geschrieben hast, ist alles aus dem Ruder gelaufen und es war nicht mehr schön. Im Gegenteil."
„Hat er dir wehgetan?", fragt er alarmiert.
„Nein, um Gottes Willen. Er war nur genervt und vielleicht auch... eifersüchtig?"
„Auf mich?", fragt er überrascht.
Ich nicke.
„Warum? Auf mich braucht man nun wirklich nicht eifersüchtig sein."
„Er hat mich auf den Kuss angesprochen. Auf der Party."Wir haben seitdem nicht mehr wirklich drüber geredet. Was auch besser so ist, denn es ist mir nach wie vor unangenehm und ich weiß nicht, warum ich das gemacht habe.
Aber ich kann mich beruhigen, schließlich hat er mich auch schonmal von sich aus geküsst.„Das war...", fängt er an.
„Nicht der Rede wert.", unterbreche ich ihn schnell. Es ist mir wirklich unangenehm. „Du warst auf Drogen, ich hatte Alkohol im Blut.", kläre ich ihn schnell weiter auf.„Ja, aber trotzdem war es gut."
„Was?", frage ich überrascht, „Du warst doch derjenige, der gesagt hat, dass du das niemals zugelassen hättest, wenn wir nüchtern gewesen wären."
„Tja, was soll ich sagen, das war wohl gelogen.", meint er grinsend.Dieser Mistkerl.
„Was ist los mit dir im Moment?", frage ich verwirrt.
Er redet viel offener mit mir über... uns?„Was soll sein? Ich bin einfach nur zufrieden.", meint er und lehnt sich gegen die Rückenlehne der Bank.
„Du bist anders. Hast du wieder irgendwas genommen von dem ich wissen sollte?", frage ich.
Er lachen verlässt seine Kehle. Und dieses Lachen ist mehr als attraktiv.„Ich bin der Bodyguard, Kamie. Und ich habe nichts genommen, wovon du wissen solltest. Ich bin einfach nur gut drauf."
Ich ziehe die Augenbrauen hoch. „Du bist ziemlich offen heute."
Er dreht sich ein Stück zu mir und greift nach einer Haarsträhne, die sich aus meinem Zopf gelöst hat und dreht sie zwischen seinem Daumen und Zeigefinger ein.„Inwiefern offen?", fragt er leise.
„Naja, du redest mehr mit mir. Über andere Sachen als sonst.", sage ich und fühle die Nervosität in mir aufkommen. Er ist mir so nahe. Und er ist so verdammt attraktiv.„Über was rede ich denn?"
Er provoziert mich.
„Über... uns.", sage ich und lasse es dabei mehr wie eine Frage klingen.
„Uns?", hakt er grinsend nach, „was ist denn mit uns?"Ich schlucke, während er mich intensiv mustert.
„Ich... ich weiß nicht."
„Sag es, Kamie.", fordert er mich auf und kommt mir dabei gefährlich nahe, sodass ich das Gefühl habe, dass hier viel zu wenig Sauerstoff zur Verfügung steht.
„Ich...", ich atme zitternd ein.„Gibt es hier ein Atemproblem?", fragt er lächelnd und schiebt mir eine Haarsträhne hinters Ohr.
Er weiß genau, dass er mich nervös macht.
Ich schlage ihm gegen den Arm, woraufhin er gespielt schmerzhaft aufkeucht.
„Hör auf damit.", sage ich beschämt.Er lacht kurz auf und dann fixiert er mich mit seinem Blick. Er schaut mir direkt in die Augen, bis in meine Seele. Seine Hand findet zu meiner Wange, streicht darüber, über meine Lippen, die ich leicht öffne, bis zu meinem Kinn.
„Hat dir schonmal jemand gesagt, wie hübsch du bist?", flüstert er leise.
Ich kann nicht reagieren, so sehr hat er mich eingenommen. Ich fühle mich wie hypnotisiert von ihm.
„Du bist mindestens genauso schön wie dieser Sonnenuntergang.", meint er und lächelt, weshalb seine leichten Grübchen zum Vorschein kommen.Ich muss automatisch lächeln. Noch nie hat mich jemand mit einem Sonnenuntergang verglichen.
Er kommt mir noch ein Stückchen näher, bis ich seinen heißen Atem an meinen Lippen spüren kann. Ich befeuchte meine Lippen schon fast automatisch. Ich schaue ihm auf die Lippen und er tut es mir nach.
Und im nächsten Moment spüre ich bereits seine weichen Lippen auf meinen.
Der Kuss ist vorsichtig. Und trotzdem Leidenschaftlich. Ich lege meine Arme um seinen Nacken und ziehe ihn somit näher zu mir. Seine Hand liegt wieder an meiner Wange, während die andere mich an der Taille auf seinen Schoß zieht.Er löst sich kurz von mir. „Du bist so schön, principessa.", meint er heiser und küsst mich wieder. So sanft wie es noch nie jemand getan hat.
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just be careful | ✔️
RomanceDie 19-jährige Kamora Cooper, auch Kamie genannt, Tochter eines bekannten Milliardärs, beginnt, sich mehr und mehr aus ihrem Elternhaus zu entfernen. Sie möchte an einem ganz normalen College studieren. Aber um das zu tun, gibt es eine Bedingung. Da...