Kapitel 5

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Kamie

Ganz ehrlich? Ich hätte mir keinen schlimmeren Bodyguard als ihn vorstellen können. Zwei Wochen bin ich mittlerweile auf dem College. Und was habe ich gemacht? Richtig, garnichts. Hin und wieder konnte ich mich mit Aiden und seinem besten Freund Jason treffen. Natürlich war Alessandro immer dabei. Was auch jedes Mal wieder für einen Streit gesorgt hat. Er will mich einfach nicht alleine lassen. Oder er darf es nicht. Ist mir auch egal, jedenfalls nervt es.

Außerdem ist er sofort sauer, wenn ich auch nur fünf Minuten zu spät bin. Er ist auch mein Weckdienst, denn er stand in der letzten Woche schon sehr oft im Flur und hat gegen meine Tür gehämmert, weil ich nicht wach war. Dementsprechend waren wir auch sehr oft ziemlich knapp dran, was dem Herr nicht so gepasst hat.

Auch heute wurde ich wieder geweckt. Ich bin gerade fertig angezogen, als er plötzlich mein Zimmer aufsperrt und den Raum betritt.
Ich schreie erschrocken auf, was er jedoch garnicht beachtet.
„Hey! Stell dir vor ich wäre nackt gewesen! Du kannst doch nicht einfach so reinplatzen!", beschwere ich mich, woraufhin er nur mit den Schultern zuckt und mir eine Tüte in die Hand drückt.
„Keine Zeit fürs Frühstück. Ich hoffe du bist fertig.", sagt er und geht los.
Ich öffne die Tüte und sehe ein Schokocroissant in der Tüte liegen.

Dafür liebe ich ihn gerade. Denn wenn es etwas gibt, womit man mich glücklich machen kann, dass sind es Schokocroissants.

Ich beiße also einmal herzhaft in mein Croissant und laufe ihm dann hinterher.

Ich weiß ehrlicherweise garnicht, wo ich überhaupt hin muss. Aber dafür ist ja Alessandro da. Er muss es ja wissen.

Wir laufen also zu einem der fünf Gebäude und setzen uns auf die letzten freien Plätze nebeneinander.
„Gerade nochmal Glück gehabt.", murmelt mein Bodyguard neben mir.
„Von wegen. Du hättest mich nicht so hetzen müssen. Wir haben schließlich noch Zeit.", gebe ich genervt zurück.
„Halt die Schnauze.", murmelt er genervt.
„Selber, Idiot."
„Kleine Zicke.", flüstert er noch.

Ich verdrehe wiedermal meine Augen und richte meine Aufmerksamkeit dann auf die Person, die beginnt zu sprechen.
„Guten Morgen, liebe Studenten und Studentinnen. Ich möchte Ihnen heute etwas über die Geschichte Amerikas erzählen.", beginnt Miss Langford.
Ich höre ihr Aufmerksam zu und versuche alles so schnell wie möglich mitzuschreiben, während der werte Herr neben mir beginnt, mit seinem Stift zu klicken. Und das nicht nur einmal.

Ich schaue genervt zu ihm, höre aber nicht auf zu schreiben.
Als er jedoch immernoch nicht aufhört, muss ich etwas sagen.
„Hör auf.", keife ich ihn an.
„Womit?", fragt er grinsend.
„Damit, deinen scheiß Stift zu klicken und mich damit zu nerven.", flüstere ich wütend.
„Du kommst sowieso nicht mit.", meint er selbstgefällig und klickt weiter mit seinem Kugelschreiber.
„Alessandro! Hör verdammt nochmal auf damit.", flüstere ich nun etwas lauter vor Wut.
„Lenke ich dich ab?", hakt er grinsend nach.
„Nein, aber das scheiß Geräusch tut es."
„Gib doch einfach auf. Es bringt sowieso nichts. Du hast bereits die Hälfte verpasst.", sagt er grinsend und hört auf, zu klicken.

„Ich hasse dich.", sage ich wütend und trete gegen sein Schienbein.
„Hey, ganz ruhig. Du hättest eh nichts verstanden.", meint er.
„Mr. Ramirez, wollen Sie ihr Gespräch mit Ms. Brown gerne mit uns teilen?", fragt Miss Langford plötzlich und unterbricht unser Gespräch ruckartig.
„Tut mir leid, Miss Langford. Ich habe ihr nur gerade erklären wollen, warum die Gründerväter an der Amerikanischen Unabhängigkeitsbewegung teilnehmen wollten.", meint Alessandro schnell.
„Sie interessieren sich also für die Amerikanische Geschichte?", fragt sie ihn, welcher dies bejaht.
„Nun, wenn das so ist, können sie in der nächsten Stunde gerne eine Präsentation über die Gründerväter halten. Ich erwarte eine Sechzig minütige Präsentation. Miss Brown kann Ihnen dabei gerne behilflich sein."
„Aber Miss-", beginne ich, werde jedoch direkt unterbrochen.

Na toll. Jetzt darf ich auch noch eine Extraarbeit machen. Vielen Dank auch.

Nach dem Kurs gehen wir auf direktem Wege in den Gemeinschaftsraum.
„Ist das eigentlich dein Ernst?", frage ich genervt und wütend zugleich.
„Was denn?"
„Erst hältst du mich vom zuhören ab und dann sorgst du auch noch dafür, dass ich eine Extraarbeit machen muss?"
„Ist ja nicht mein Problem. Ich werde nicht benotet.", sagt Alessandro zufrieden.
„Du bist ein Arschloch.", gebe ich wütend zurück.
„Hey, Du tust so als hätte ich sie darum gebeten, dir eine Extraarbeit aufzutischen.", meint er.
„Du wirst mir dabei helfen, diese Präsentation zu machen, sonst werde ich meinem Vater erzählen, dass du deinen Job nicht richtig machst und er dich fristlos kündigen soll.", drohe ich ihm.

„Okay, Tiger, fahr deine Krallen wieder ein.", meint er und hebt abwehrend seine Hände.
„Kamie, hey, lange nicht gesehen!", höre ich eine männliche Stimme nach mir rufen. Ich drehe mich um und blicke sowohl in das Gesicht von Aiden, als auch in das von Louis. Louis habe ich in dem Biokurs kennengelernt. Er saß neben mir, bis Alessandro ihn verscheucht hat.

„Aiden, Louis, hallo. Ich wusste garnicht, dass ihr euch kennt.", sage ich und umarme beide.
„Louis und ich wohnen im gleichen Zimmer, also ja, wir kennen uns. Wie sieht's aus, hast du Lust mit und zum Strand zu fahren?", meint Aiden.
„Das ist eine gute Idee. Ich komme gerne mit.", sage ich aufgeregt. Seitdem ich hier bin, war ich noch nie außerhalb des Colleges.
Alessandro hinter mir räuspert sich. „Jungs, ich glaub ich muss euch enttäuschen. Wir haben noch was vor."
Mein Blick schnellt zu ihm. „Was haben wir denn noch vor?", hake ich nach.
„Die Präsentation macht sich nicht von alleine.", gibt er zurück und zieht die Augenbrauen hoch.
„Keine Sorge Kumpel, du darfst natürlich auch mitkommen.", meint Louis und grinst ihn an.
„Außerdem haben wir noch fast eine Woche Zeit.", sage ich und sehe ihn flehend an.

Nach einer kurzen Diskussion stimmt er dann doch zu und ich laufe schnell in mein Zimmer, um mir einen Bikini anzuziehen und bin zehn Minuten später bereits wieder bei Louis und Aiden. Auch Alessandro kommt ein paar Sekunden nach mir wieder und wir beschließen, zu Fuß zum Strand zu laufen.

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