Kapitel 43

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Kamie

Heute ist die große Feier meiner Eltern.
Und wenn ich ehrlich bin, bin ich garnicht bereit dafür.

Das, was Alessandro mir letzte Woche gesagt hat, hat alles in mir durcheinander gewirbelt.

Klar will ich ihn. Nach wie vor. Aber ich will ihn erst, wenn er sich sicher ist was er will. Ich kann dieses hin und her nicht mehr.

Ich habe ihm gezeigt, wieviel er mir bedeutet. Mehr kann ich nicht tun. Er hat mir hingegen nichts bewiesen. Oder gezeigt.

Ich werde ihn heute nicht sehen, weshalb ich einfach versuche, nicht zu viel über ihn nachzudenken.

Ich stehe gerade mit meinem Bruder und meinen Eltern im Eingangsbereich der Halle, in der das ganze Spektakel stattfindet. Die Presse ist bereits hier. Und somit hört das Versteckspiel für mich auf.

Ich werde bekannt sein als die Tochter des Milliardärs. Da bringt mir mein falscher Nachname auf der Uni nichts. Aber dort bin ich ja sicher, denn ich bin ja nicht alleine.

Und somit sind meine Gedanken wieder bei Alessandro.

Lorenzo hat noch nichts über den Verfasser der Nachricht und der Bilder herausgefunden. Was problematisch werden könnte, denn das ganze droht immernoch, veröffentlicht zu werden. Und ich befürchte, dass diese Person darauf wartet, dass man mein Gesicht öffentlich kennt und dann die Bombe platzen lässt.

„Das ist meine Tochter Kamora.", stellt mich mein Vater vor und reißt mich damit aus meinen Gedanken. Vor mir steht ein älterer Herr und streckt mir die Hand zur Begrüßung hin. Ich ergreife sie und lächle ihn gespielt fröhlich an.
„Hübsch ist sie ja.", murmelt er und schaut mich schmierig an.

Mein Vater sagt nichts dazu sondern schaut mich nur warnend an.

Sag bloß nichts, Tochter.

Das ist es, was er sich denkt. Ich würde ihm sonst die Geschäfte kaputt machen. Also immer nur lieb lächeln und nichts sagen.

Als dann irgendwann alle Gäste eingetroffen sind, hält mein Vater eine Rede und eröffnet dann das Buffet.

Danach kommen Interviews auf uns alle zu. Ich werde gefragt wer ich bin, was ich mache und so weiter. Natürlich versuchen die Reporter irgendwelche pikanten Dinge aus mir rauszuholen, aber ich weise sie direkt ab.

Als auch dies erledigt ist, sehe ich plötzlich Louis in der Menge stehen. Er unterhält sich mit einem älteren Herr.

Am liebsten würde ich gerade loslaufen und ihn fragen, was er hier macht, aber ich sollte mich ruhig und professionell verhalten.

Also bleibe ich hier stehen und warte darauf, dass er sein Gespräch beendet. Dann kommt er zu mir und umarmt mich zufrieden.
„Was tust du denn hier?", frage ich lachend, als er mich wieder loslässt.
„Mein Dad ist ein großer Unternehmer. Offensichtlich hat er Interesse an einer Zusammenarbeit mit deinem Dad.", erklärt er.
„Und du wurdest mitgeschleppt?", hake ich nach.
„Jep. Ich werde sein Nachfolger. Ich muss lernen, wie das hier alles läuft.", meint er und sieht wenig begeistert aus.

Ich sehe ihn mitfühlend an und versuche mir dann ein Lächeln aufzuzwingen. „Ich habe zwar nicht das Privileg, die Firma meines Vaters zu übernehmen, aber ich hasse es hier ebenfalls."

Er grinst. Dann schaue ich an ihm vorbei zum Eingang und kann nicht glauben, wen ich dort sehe. Dort steht Alessandro. In einem schwarzen Anzug. Und er sieht verboten gut aus.

„Ist alles in Ordnung? Du siehst aus als hättest du einen Geist gesehen.", meint Louis, aber ich nehme ihn kaum wahr.

Ich gehe an ihm vorbei und laufe auf Alessandro zu. Ich bleibe direkt vor ihm stehen.
„Was tust du hier?", flüstere ich, als er mich ansieht. Sein Blick ist weich und ein kleines Lächeln umspielt seine Lippen, als er in meine Augen sieht.

„Ich hatte viel Zeit zum Nachdenken. Ich habe dich eine Woche lang nicht gesehen, Kamora. Und ich habe dich vermisst.", meint er ruhig.
Aber ich unterbreche ihn, als er weiter reden will und ziehe ihn am Arm hinter mir her nach draußen an die frische Luft.
„Ich will das nicht hören.", sage ich ehrlich. Denn es tut mir weh. Und das weiß er.
„Ich meine das Ernst. Alles was ich dir sage ist ernst gemeint. Ich bin hier weil-", beginnt er, doch ich unterbreche ihn.
„Geh, Alessandro. Du hast heute frei. Und hier sind überall Kameras. Jeder könnte hören was du sagst. Du wirst deinen Job verlieren.", sage ich und schaue mich um.

„Nein. Ich werde meinen Job nicht verlieren.", meint er.
„Alessandro.", warne ich ihn.
„Hör mir zu. Dieser Job war immer mein Traum. Und das weißt du. Aber Zeiten ändern sich. Ich habe diesen Job geliebt. Aber ich habe gemerkt, dass es wichtigeres gibt, als einen Beruf. Dieser Job hat mir vieles gezeigt. Und jetzt wird es Zeit für einen neuen Traum. Und dieser Traum bist du, Kamie."

Ich kann nicht glauben was er da sagt. Und ich will es auch nicht glauben.

„Es ändert nichts an der Situation.", sage ich und versuche ihm nicht ins Gesicht zu schauen. Er hingegen legt seine Hand an mein Kinn und zwingt mich somit, ihn anzusehen.

„Doch, das tut es. Ich habe meinen Job vor drei Tagen gekündigt, Kamie.", lässt er die Bombe platzen.

Ich schlucke stark. „Du...du hast was?!"
„Ich habe meinen Job gekündigt. Weil ich dich will, Kamora Cooper. Und es ist mir egal was die Presse sagt. Solange du mich auch willst.", sagt er ruhig.

„Du verarscht mich, oder?"

Er schüttelt den Kopf.

„Warum hast du das getan?", hake ich leise nach. Mir fehlt meine Stimme.

„Hab ich doch gesagt. Ich will dich. Ich will nur dich. Ich wollte dich von Anfang an, aber da war ich mir nur noch nicht so sicher. Ich will dich jetzt. Und ich will dich auch in meiner Zukunft. Da hat mein Job keine Chance gegen dich. Nicht mehr."

„Du weißt was ich will.", sage ich leise. Dabei dreht sich alles in meinem Kopf. Eigentlich wollte ich ihm zeigen, dass ich nicht mit mir spielen lasse. Ich weiß nicht, ob er das ganze ernst meint oder mir in wenigen Minuten sagt, dass das nicht so gemeint war. Aber ich kann nicht. Dafür will ich ihn zu sehr.

Er hat seinen Job für mich gekündigt?
Er will mich?

Wie kann das sein?

Er lächelt zufrieden und küsst mich dann.

Mitten auf der Terrasse des Gebäudes, in dem sich tausende von Menschen befinden. Hunderte von Kameras und Presseleuten. Und meine Familie.

Ich spüre, wie sich Erleichterung in mir breit macht. Und dann sehe ich ein Blitz. Und noch einen. Und dann die schrille Stimme der Reporterin.

„Kamora Cooper, sagen Sie, wie lange läuft das mit ihrem Bodyguard bereits?"

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