Kapitel 19

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Kamie

Meine Hormone drehen durch. Und wenn ich ehrlich bin, tut Alessandro mir ein wenig leid. Der Arme war komplett überfordert mit der Situation.
Aber ich kann da auch nichts für.

Es ist einfach scheiße, eine Frau zu sein. Zumindest einmal im Monat für ungefähr eine Woche.

„Was wolltest du jetzt hier?", frage ich schärfer als beabsichtigt.
Er schluckt kurz. „Ich wollte dich eigentlich nur fragen, wo du den Artikel gefunden hast, damit ich mich darum kümmern kann. Aber wenn du jetzt deine Ruhe willst, dass gehe ich."

Krass. So ein 1.90m großer, breiter Bodyguard hat Angst vor einer 1.72m großen Frau. Weil sie ihre Tage hat.
Das könnte ich ausnutzen.
Irgendwann.

„Amy hat mir das geschickt.", gebe ich zu und gebe ihm mein Handy, damit er sich selber alles anschauen kann was er braucht.

Er nimmt es mir vorsichtig aus der Hand und schaut sich alles an. „Tut mir übrigens leid. Wegen vorhin meine ich.", meint er und schaut kurz von meinem Handy hoch.

„Schon okay.", murmle ich.

Klar. Es verletzt mich schon ein bisschen, dass er mich niemals geküsst hätte. Aber das ist nunmal die Wahrheit und das muss ich akzeptieren. Schließlich ist es vernünftig so. Auch wenn ich es mir vielleicht anders gewünscht hätte.

„Kamie wirklich. Ich hätte das nicht sagen sollen. Aber ich war selber sauer. Auf mich, auf dich, auf alles irgendwie. Ich habe Angst, meinen Job zu verlieren.", meint er und hält mir mein Handy hin.

„Ist schon okay, wirklich.", sage ich erneut und nehme ihm das Handy ab. Dabei berühren unsere Finger sich nur ganz leicht und trotzdem zieht ein heftiger Blitz durch meinen Körper, sodass ich meine Hand sofort weg ziehe, als hätte ich mich verbrannt.

Er mustert mich genauestens und dreht sich dann um. „Ich lasse dich dann jetzt erstmal alleine. Wenn was ist, klopf bei mir."
Ich nicke nur und starre ihm dann noch gefühlte Ewigkeiten hinterher.

Irgendwas zwischen uns ist anders seit... seit ich ihm meine Finger in den Hals gesteckt habe. Aber hey! Das ist ja vollkommen normal.

Ich werde erstmal zu Aiden und Louis gehen, schließlich lenken die beiden mich immer am besten ab -auch wenn Alessandro damit vermutlich nicht einverstanden wäre.

Ich klopfe keine zehn Minuten später an der Tür der Jungs. Wenige Sekunden später wird sie von einem genervten Louis geöffnet.
„Hey Kamie.", sagt er niedergeschlagen.
„Hey, ist alles okay bei dir?", frage ich ihn besorgt und schaue ihn genauestens an.
„Hast du Lust auf einen kleinen Spaziergang?", fragt er ruhig und schaut mich hoffnungsvoll an. Ich nicke leicht und schreibe Alessandro noch schnell eine Nachricht.

-Ich bin mit Louis spazieren. Nur kurz. Mach dir nicht zu viele Sorgen ;)

Dann laufen wir auch schon los.
„Was ist passiert?", frage ich vorsichtig und schaue den Jungen neben mir an.
„Ich weiß auch nicht. Aiden dreht total durch, seitdem du und Alessandro gestern auf dem Klo verschwunden seid. Ich meine, er war schon total sauer, als du ihn nur geküsst hast.", berichtet er ruhig.

Ich bleibe ruckartig stehen.
„Bitte?!", frage ich erschrocken.
„Er ist total sauer. Ich weiß nicht, ich denke er ist eifersüchtig. Aber so richtig. Die ganze Zeit schreit er herum. Er macht schon Mordpläne für Alessandro.", führt Louis seine Situation weiter aus.

„Aber- Alessandro und ich waren beide nicht wir selbst. Und auf dem Klo waren wir nur, weil Alessandro sich übergeben musste. Da ist nichts gelaufen.", rechtfertige ich mich.
„Kamie, mach mir nichts vor. Jeder weiß, dass ihr was voneinander wollt. Sabrina meinte sogar, dass ihr zusammen seid, aber der kann man ja nicht so viel glauben."
„Louis, ich sage die Wahrheit."
„Okay. Aber der Kuss war schon heiß. Bin ich ganz ehrlich. So einen hätte ich auch gern erlebt."

„Louis!", motze ich beschämt.
„Tut mir leid. Ich bin schon etwas neidisch auf dich. Ich hätte auch gerne einen heißen Typen, der mir am Arsch klebt.", sagt er grinsend.
„Glaub mir, hättest du nicht. Aber... du findest ihn heiß?", hake ich nach.
„Klar! Jeder Blinde mit Krückstock sieht, was für ein Sexgott der sein muss. Man kann schon von weitem erkennen, dass der Sex dreckig sein muss."

„Louis!", sage ich lachend.
„Nein wirklich, lass ihn dir nicht entgehen. Du musst ihn zumindest für eine Nacht in Anspruch nehmen.", sagt er zwinkernd und versucht, einen Lacher zu unterdrücken.

„Ich werde es mir überlegen.", sage ich ironisch. „Also, was ist jetzt Aidens Problem? Er ist eifersüchtig?"
„Ja. Zumindest redet er die ganze Zeit davon, dass Alessandro dich nicht verdient hat und er ein mieses, ekelhaftes Schwein ist und was für Schimpfwörter der nicht noch alles benutzt hat. Das möchte ich garnicht alles wiederholen.", erklärt er.

„Glaubst du, es hilft, wenn ich mit ihm rede?", frage ich.
Er zuckt mit den Schultern. „Keine Ahnung. Ein Versuch ist es wert, oder?"

Ich nicke und beschließe, nach dem Spaziergang mit ihm zu reden. Aber vorher muss ich Alessandro berichten. Denn ich kann mir vorstellen, dass Aiden gefährlich werden könnte, wenn er wollte. Zumindest hat mir Louis von solchen Situationen erzählt.

Zwanzig Minuten später stehe ich vor Alessandros Tür und klopfe zum fünften Mal. Mittlerweile bin ich genervt.

Wo ist er?

Ich klopfe noch einmal, ehe ich mich dann umdrehe und zu Louis und Aiden möchte. Jedoch knalle ich gegen etwas. Oder jemanden.

Ich schaue hoch und vor mir steht Alessandro. Undzwar halbnackt. Er trägt lediglich ein Handtuch um die Hüfte.
Seine Haare sind nass und kleben ihm teilweise an der Stirn.
Mein Blick gleitet weiter hinunter zu seinen breiten Schultern. Muskulös und verdammt attraktiv.
Zu seiner Brust. Auch muskulös. Und mit einem Tatoo verziert. Kennt ihr das von Zeki Müller aka Elyas M'Barek? Ungefähr so eins wie er in den Filmen „Fack ju Göhte".
Mein Blick wandert zu seinen Bauchmuskeln und seiner ausgeprägten V-Linie.

Ich muss heftig schlucken.

Seine Bauchmuskeln sind definiert. Nicht zu doll und nicht zu wenig. Sie sind perfekt. Auf seiner braunen Haut sind einzelne Wassertropfen zu erkennen, welche das ganze noch viel heißer wirken lässt.

Ich habe ihn bisher nie ohne Oberteil gesehen. Und ich bin froh darüber, dass er sich nicht am Strand entblößt hat. Denn ich wäre vermutlich den ganzen Tag damit beschäftigt gewesen, ihn anzuschauen.

„Was willst du?", fragt er heiser und räuspert sich einmal, um seine Stimme wieder zu bekommen.
Mein Blick löst sich noch nicht von seinem Oberkörper.

„Achtung, gleich sabberst du."

Ich bin völlig durcheinander. Ich schaue hoch in sein Gesicht und kann nichts sagen.
„Kamie?", fragt er grinsend.
„Ähmm. Aiden dreht durch. Denke ich.", ist das einzige, was ich herauspressen kann. Und ich glaube ich auch.

„Äh okay? Was soll ich jetzt machen?", hakt er nach und hat sein typisches Macho Grinsen auf den Lippen.
„Ich- Du- ich weiß nicht... also..-", beginne ich.
„Ich glaube ich ziehe mich erstmal an, damit du dich konzentrieren kannst. Vielleicht bist du dann nicht mehr so nervös.", meint er grinsend und schließt seine Tür auf.

Wie peinlich willst du eigentlich sein, Kamie?

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