Kapitel 35

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Kamie

Eine Woche ist vergangen, seit ich bei Alessandro war.
Mittlerweile bin ich wieder zurück an der Uni. Ich bin gestern Abend angekommen und direkt schlafen gegangen. Ich habe seit letzter Woche nichts mehr von Alessandro gehört.

Aber ich habe es auch nicht darauf angelegt, schließlich muss ich erstmal mit mir selbst klar kommen. Ich bin komplett verwirrt von mir und meinen Gefühlen.

Zum einen will ich Alessandro, zum anderen hindert mich aber auch mein Gefühl. Ich habe das Gefühl, dass das nicht funktioniert und Drama vorprogrammiert wäre.

Was eigentlich auch klar ist, schließlich ist er mein Bodyguard.

Meine Eltern dürften also niemals etwas erfahren, denn sonst wäre er seinen Job zu hundert Prozent los.

Und das will ich nicht.

Warum ich mich auf den Kuss also eingelassen habe, weiß ich nach wie vor nicht genau. Aber ich habe es genossen. Und hätte vermutlich auch nichts gegen mehr davon.

Ich weiß nicht, was das zwischen uns ist. Oder wie wir überhaupt zu diesem Punkt gekommen sind.

Als es an meiner Tür klopft, quäle ich mich aus dem Bett und ziehe mir schnell eine kurze Stoffhose über. Dann gehe ich zur Tür und öffne sie.
Vor mir steht Alessandro. Er hat seine Arme an den Türrahmen gelehnt und schaut mich an.

„Na, principessa, gut geschlafen?", fragt er und lächelt mich an, ehe er sich am Türrahmen abstößt, an mir vorbei geht, indem er mich an der Taille ein Stück weg schiebt und mein Zimmer betritt.

„Was willst du?", frage ich und will eigentlich garnicht so frech klingen, aber es ist einfach zu früh.
„Dass du deinen hübschen Arsch bewegst, damit wir nicht zu spät kommen.", meint er grinsend und setzt sich auf mein Bett.

Ich schaue ihn fassungslos an und stemme meine Arme in meine Seiten.
„Ich bewege meinen ‚hübschen Arsch' dann, wann ich will. Und das ist nicht jetzt.", sage ich und werfe mich zurück in mein Bett.

Ich bin müde. Zu müde, um was zu tun. Und vorallem zu müde um mich in eine Vorlesung zu setzen.

„Kamie, komm.", meint Alessandro genervt und steht auf, um mich an den Beinen vom Bett zu ziehen.
„Neiiiiiin", quietsche ich, während ich versuche mich am Bettlaken festzukrallen.
„Hör auf, ich beiße dich gleich", drohe ich ihm, als er keine Anstalten macht, mich loszulassen.
„Nur zu. Damit bewirkst du aber nicht, dass ich dich loslasse. Ganz im Gegenteil.", meint er und grinst mich dreckig an.

Er zieht mich also aus dem Bett und stellt mich neben den Schrank.
„Musst du noch duschen?", hakt er nach, woraufhin ich den Kopf schüttle und wieder zurück in mein Bett stürme.

Er stöhnt genervt auf, öffnet dann meinen Schrank und wühlt darin rum.
„Was tust du?!", fahre ich ihn an, woraufhin er nur mit den Schultern zuckt.
„Ich suche dir was zum anziehen raus."
Dann hält er einen roten String plus passenden spitzen BH hoch. Dann nickt er zufrieden und holt noch eine weite Jeans und einen grauen Pullover aus dem Schrank und wirft mich damit ab.
„Anziehen", befiehlt er, während ich ihn fragend ansehe.
„Es sind über zwanzig Grad draußen. Außerdem willst du, dass ich Dessous anziehe?", frage ich und kann mir ein Lachen nicht unterdrücken.

„Ja", meint er und verschränkt die Arme vor der Brust.
„Nein", widerspreche ich ihm.
„Kamie. Zieh dich an. Wir haben nicht mehr viel Zeit. Du musst noch frühstücken.", meint er und kommt auf mich zu.
„Warum hast du mir nichts vom Bäcker geholt?", frage ich, während ich ihn ansehe.
„Weil du deine Zeit besser einteilen musst. Jetzt zieh dich um, oder soll ich dir auch dabei helfen?", fragt er belustigt.

Deshalb habe ich das Gefühl, dass es heute früher ist als sonst. Er will, dass ich richtig frühstücken gehe, anstatt das Croissant, was er mir sonst immer mitgebracht hat, auf dem Weg zu essen.

„Das kann ich alleine.", sage ich patzig und schaue ihn abwartend an.
„Willst du dann gehen?!", frage ich genervt und mache eine Bewegung, die ihm zeigt, dass er sich verpissen soll.
„Ich komme in drei Minuten nochmal rein. Solltest du nicht fertig sein, ist das dein Problem.", knurrt er und verlässt mein Zimmer.

Ich verdrehe die Augen und gehe an meinen Schrank, um mir gemütliche Unterwäsche und was lockereres herauszuholen.
Ich entscheide mich für ein beiges Top und eine kurze schwarze Jeans.

Genau in dem Moment, in dem Alessandro die Tür öffnen will, trete ich heraus und schaue ihn zufrieden an.
„Was hast du da an?", fragt er und scannt mein Outfit kritisch.
„Etwas, was zu dem Wetter passt.", sage ich und gehe vor zur Cafeteria.

Ich höre seine schweren Schritte direkt hinter mir. „Du weißt aber, dass ich mich nicht konzentrieren kann, wenn du so eine knappe Hose und so einen Ausschnitt anhast, oder?", flüstert er gegen mein Ohr, weshalb ich eine Gänsehaut bekomme.
Ich muss schwer Schlucken, laufe aber einfach weiter.

Wir kommen an der Cafeteria an, bei der ich mir ein Schokocoissant kaufe und mich genervt an den Tisch setze. Alessandro tut es mir nach, isst aber ein Bagel und einen Kaffee.
Er setzt sich mir gegenüber hin und schaut mir penetrant in die Augen.

„Was?!", frage ich genervt.
„Ich versuche nur, dir nicht auf die Titten zu gucken.", meint er und grinst.
Ich spüre, wie mir die Hitze ins Gesicht schießt und ich den Stoff von dem Top etwas höher ziehe, damit ich mehr bedecken kann.

„Mann, Sandro, seit wann bist du so ein Gentleman?", fragt eine amüsierte Stimme hinter mir, welche ich nur Kayden zuordnen kann.
Kayden setzt sich auf den Stuhl neben mir, woraufhin sich Amy neben Alessandro setzt.

Amy scheint ebenfalls genervt zu sein. Genau wie ich.
„Was habt ihr vor?", frage ich und schaue mir zusammengekniffenen Augen zwischen den beiden Bodyguards hin und her.

„Nichts, warum?", fragt Kayden belustigt.
„Wir gehen sonst nie Frühstücken.", stellt auch Amy fest.
Sie ist genauso eine Schlafmütze wie ich. Darüber haben wir uns schonmal Unterhalten.

„Naja, irgendwann ist immer das erste Mal.", meint nun Alessandro.
„Raus mit der Sprache. Was habt ihr vor?", sage ich nun ernster. Irgendwas ist hier schließlich Faul.

„Nichts. Hab ich doch gesagt.", murmelt Kayden erneut, was mich aufstöhnen lässt.

Nachdem ich und auch Amy irgendwann aufgehört haben, zu Rätseln, weshalb heute alles anders ist, sind wir auf direktem Weg zu Alessandros Wagen gegangen.

„Ha! Ihr wollt mit uns Uni schwänzen!", sage ich begeistert und siegessicher, weil ich doch recht hatte.
„Willst du das vielleicht noch lauter rumschreien?", fragt Alessandro und schaut sich kurz um. „Steig ein.", befiehlt er, woraufhin ich auf den Rücksitz klettere, weil Kayden sich schon den Beifahrersitz geschnappt hat.

„Also", ich klatsche einmal in die Hände, „wohin gehts?"
„Wie hältst du das eigentlich mit ihr aus?", fragt Kayden meinen Bodyguard amüsiert.
„Frag mich nicht, ich weiß es auch nicht.", murmelt er und wirft einen kurzen Blick in den Rückspiegel. Als sein Blick meinen trifft, funkle ich ihn böse an. „Ich kann euch hören."
„Gut so.", meint Kayden grinsend.
„Und? Wo fahren wir jetzt hin?", frage ich erneut, in der Hoffnung, dass ich endlich eine Antwort bekomme.

„Kamie!", rufen die beiden Männer synchron. Und genervt.
„Woher soll ich wissen, dass ihr uns nicht entführt?", frage ich so unschuldig wie es mir geht.
„Du bist freiwillig eingestiegen, also ist es keine Entführung.", lacht Kayden.
„Du kannst gleich aussteigen und laufen, Topolina.", meint Alessandro. Und ich muss unbedingt googeln, was das heißt.

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