Kapitel 23

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Kamie

Es klopft an meiner Zimmertür, weshalb ich aufwache. Ich stehe langsam auf, ziehe mir eine Jogginghose zu meinem übergroßen T-Shirt an und schaue kurz in den Spiegel, bevor ich die Tür öffne.

„Guten Morgen", murmelt Alessandro, welcher vor meiner Tür lehnt und mich anlächelt, sodass seine leichten Grübchen zum Vorschein kommen.
„Was willst du? Ich muss noch lange nicht aufstehen.", zicke ich ihn an.
„Kann ich vielleicht erstmal reinkommen? Ich will mit dir reden.", sagt er ruhig und schaut an mir herunter.

Es ist mir unangenehm, dass er mich so ansieht, während ich nichtmal einen BH trage und aussehe wie ein Assi.

Ich will gerade zum antworten ansetzen, da hat er sich schon an mir vorbei gedrängt und setzt sich auf meinen Schreibtisch Stuhl.
„Eigentlich wollte ich nein sagen.", murmle ich leise und schaue ihn an, verschränke aber noch die Arme vor der Brust. Einfach weil ich mich so wohler fühle.

„Worüber willst du reden?", frage ich und versuche möglichst kalt zu klingen.
„Das weißt du genau."
„Sprich es aus. Ich weiß nicht warum du sauer auf mich bist.", fahre ich ihn an.
„Du denkst einfach, du kannst machen was du willst. Immer und überall. Du nimmst keine Rücksicht auf andere Menschen. Ist dir das nie aufgefallen?"

Autsch. Das war hart.

„Wie bitte?! Ich nehme keine Rücksicht auf andere? Ich habe keine Privatsphäre mehr, seitdem du hier bist. In meinem ganzen Leben hatte ich noch nie die Chance, das zu tun was ich will. Ich hatte nie Menschen um mich herum, die ich gern hatte, geschweige denn Freunde, die ich mir selbst ausgesucht habe. Ich denke ich nehme genug Rücksicht auf andere. Und ich finde auch, dass es an der Zeit ist, endlich Rücksicht auf mich selbst zu nehmen!"

Er kennt mich nicht. Er weiß nicht, was ich alles erlebt habe. Er weiß nicht, wie ich mich fühle und wie es mir geht. Er hat keine Ahnung. Und trotzdem mault er mich an und kritisiert mich.

„Wie kommst du überhaupt auf die Idee, dass ich keine Rücksicht auf andere nehme, hm? War ich nicht diejenige, die dich gerettet hat, als du Drogen genommen hast, weil du auf Sabrinas Plastiktitten geschaut hast? Und war ich nicht diejenige, die mitgespielt hat, als Sabrina dich nicht in Ruhe lassen wollte? Ich habe immer Rücksicht auf dich genommen, Alessandro. Ich bin nie abgehauen, nur weil du ein Arschloch bist. Weil ich Rücksicht auf dich und deinen Job nehme.", sage ich sauer.

„Du bist wohl abgehauen.", er steht von meinem Schreibtischstuhl auf.

„Zu Aiden, um dieses scheiß Projekt zu machen. Ich war nie weg. Du hättest einfach besser suchen müssen."

„Kamora, es ist mein Job, auf dich aufzupassen."

„Ich weiß. Du solltest deinen Job besser machen."

„Du musst mich meinen Job machen lassen. Du musst das tun, was ich dir sage.", meint er.

„Ich muss garnichts. Du bist weder mein Vater, noch mein Bruder. Ich mache das was ich will. Du hast nicht das Recht dazu, mir etwas vorzuschreiben."

„Das will ich doch auch garnicht. Ich will einfach nur, dass du rechtzeitig bist, wenn ich mit dir an den Strand fahre und mich nicht ohne Grund anzickst, Tigrotta.", meint er und versucht möglichst ruhig zu klingen. Aber ich weiß genau, dass er gerade alles gibt, um nicht auszuflippen.

„Dann musst du mir auch meinen Freiraum lassen. Ich will mich mit Freunden treffen. Ich will feiern gehen. Ich will leben. Und das kann ich nicht, wenn du mir immer an den Fersen klebst."

Er öffnet seinen Mund, schließt ihn dann wieder und schaut mich entschuldigend an. „Es tut mir leid, okay? Ich habe nie darüber nachgedacht, wie das ganze für dich sein muss. Aber es ist nunmal mein Job, ich werde dafür bezahlt. Es liegt nicht an mir, dass du nichts alleine darfst."

Hat er sich gerade entschuldigt? Ladys, wir machen Fortschritte!

„Du hast dich gerade bei mir entschuldigt.", stelle ich nun auch laut fest.

Er kratzt sich verlegen am Hinterkopf, woraufhin seine Muskeln sich anspannen und ich meinen Blick zu seinem Oberarm wandern lasse.

„Tja. Ich kann dich ja nicht ewig anschweigen und mit dir streiten.", meint er und grinst mich an.
„Kannst du nicht?", hake ich wie in Trance nach, während mein Blick zu seinen schokobraunen Augen fällt. Ich merke garnicht, wie er mir langsam näher kommt.

Ich verliere mich in seinen Augen.
Sie strahlen so viel aus.

Angst. Liebe. Ruhe. Trauer. Gefahr. Sturm. Lust.

Er legt seine rechte Hand auf meine Taille und drückt mich vorsichtig und doch bestimmt gegen die Wand hinter mir. Seine linke Hand liegt auf meiner Wange.
Sein Blick fällt runter auf meine Lippen, welche ich automatisch mit meiner Zunge befeuchte.

Mein Herz pocht wie wild gegen meine Brust, sodass ich befürchte, dass er es spüren könnte.

Seine Nähe bringt mich um.

Er schluckt und sein Adamsapfel hüpft.
„Merda.", knurrt er und schaut wieder hoch in meine Augen.

Er soll mich verdammt nochmal küssen.

Ich lege meine Hände um sein Gesicht und ziehe ihn wieder näher zu mir. Aber küssen tue ich ihn nicht.

Ich will ihm nicht die Entscheidung abnehmen. Ich warte, bis er den Schritt macht. Aber ich zeige ihm, dass ich es will.

„Eigentlich darf ich das nicht", flüstert er gegen meine Lippen. Sein Blick ist direkt auf sie gerichtet.
„Aber es ist mir gerade scheiß egal.", murmelt er und presst seine Lippen gegen meine. Er drückt sich näher gegen mich und küsst mich, als hätte er nie etwas anderes gemacht.

Mir entweicht ein erregtes Keuchen, als er sein Geschlecht gegen meins presst. Er nutzt die Chance und gleitet mit seiner Zunge in meinen Mund. Der vorerst harmlose Kuss entwickelt sich schnell zu einem mehr verlangendem und wildem Kuss.

Bevor ich in mir zusammensacke, springe ich hoch und schlinge meine Beine um seine Mitte. Alessandro macht sich dann nach kurzer Zeit auf den Weg zu meinem Bett und wirft mich vorsichtig darauf. Dadurch, dass ich meine Beine um ihn herumgeschlungen habe, ziehe ich ihn mit und er landet auf mir. Seine Hände links und rechts von meinem Gesicht abgestützt.

Ich will ihn.

Ich spüre seine Härte an meiner Mitte.
Allein der Gedanke an ihn haut mich um.

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