Kapitel 12

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Alessandro

„Sabrina, bitte lass mich los.", bitte ich die Blondine vor mir, welche mich immer wieder antatscht und mich daran hindert, zu Kamie zu gehen.
„Aber warum? Wir können doch ein bisschen Zeit zusammen verbringen.", meint sie und zieht einen Schmollmund.

Ich weiß auch nicht, warum sie mir so an den Fersen klebt. Ich habe sie letztens einmal beim Essen holen getroffen. Ich habe Kamie ein Croissant geholt, da stand Sabrina hinter mir in der Schlange und hat ein Gespräch mit mir begonnen, welches damit geendet hat, dass sie mich angefasst hat. Und wenn ich eines hasse, dann ist es, wenn man mich ungefragt an Stellen berührt, die man lieber nicht anfassen sollte. Vorallem nicht in der Öffentlichkeit.

Auch jetzt hängt ihre Hand auf meiner Brust und sie schmiegt sich wie eine Nutte an mich.

„Tut mir wirklich leid, aber ich muss jetzt zu meiner Freundin.", sage ich und bringe sie somit dazu, dass sie mich loslässt. „Freundin?", fragt sie geschockt. Ich nicke.

Anders hätte ich sie nicht loswerden können.
„Warum hast du eine Freundin?", fragt sie sauer.
„Naja, manchmal gibts sowas eben.", sage ich Schulterzuckend und mache mich schnell auf den Weg zu Kamie, Louis und Aiden.

Ich gehe einfach davon aus, dass sie sich in deren Zimmer treffen, weshalb ich dort anklopfe. Louis öffnet die Zimmertür und sieht mich verwundet an, schaut dann kurz auf die Uhr und lächelt mich an.
„Was?", frage ich ihn.
„Ich habe gedacht du kommst erst in zwei Minuten. Schneller als gedacht.", meint er und klopft mir auf die Schulter.
„Ist Kamie hier?", frage ich ungeduldig.
Er nickt und tritt einen Schritt zur Seite, damit ich reinkommen kann.

Ich sehe mich ein wenig um, bis ich Kamie, Aiden und Jason auf einer Couch entdecke.
„Da ist ja unser Kontrollfreak.", meint Aiden, als er mich sieht.
„Kamie, wir sollten los.", sage ich mit fester Stimme und ignoriere die anderen gekonnt.
„Wohin?", fragt sie und funkelt mich an.
„Komm einfach mit.", sage ich deutlich strenger. Ich will nicht, dass sie hier bei den Typen ist. Ich habe dabei kein gutes Gefühl. Ich kann die nicht leiden.

„Okay Jungs, wir sehen uns.", murmelt sie, während wir ein kurzes Blickduell abhalten mussten und kommt dann mir mir aus dem Zimmer der Jungs hinaus.
„Was soll das?", fragt sie genervt, als ich immer weiter in Richtung Gemeinschaftsraum laufe.
„Was soll was?", frage ich sauer.
„Warum hast du mich da raus geholt? Und warum bist ausgerechnet du sauer auf mich?", fragt sie und bleibt stehen.
„Weil ich nicht will, dass du bei denen bist.", sage ich und drehe mich zu ihr um.
„Und warum nicht? Was haben sie dir getan?", fragt sie und verschränkt ihre Arme vor der Brust.
„Noch haben sie mir nichts getan. Aber sie geben mir ein schlechtes Gefühl, Kamie. Ich will nicht, dass du alleine Zeit mit ihnen verbringst."

„Du warst doch selber mir deiner Barbiepuppe beschäftigt.", murmelt sie und funkelt mich wütend an.
„Ich war mir niemandem beschäftigt.", gebe ich ruhig zurück.
„Komisch. Warum konntest du mich denn nicht davon abhalten, zu den Jungs zu gehen, wenn dir das nicht gefällt?", fragt sie nach.
„Komm schon Kamie. Ich muss auf dich aufpassen, und wenn ich ein schlechtes Gefühl habe, muss ich auf meinen Instinkt hören.", lenke ich von Sabrina ab.

„Dein Instinkt lässt ziemlich zu wünschen übrig, wenn du mich fragst. Ich sehe keine Gefahr in Aiden oder Louis. Und vorallem nicht in Jason.", meint sie.
„Lass mich mal auf meinen Instinkt hören. Dass du die Gefahr nicht siehst, wundert mich nicht. Wahrscheinlich würdest du es nichtmal merken, wenn ich eigentlich ein Massenmörder bin, der sich nur als dein Bodyguard ausgibt.", sage ich und kann mir ein Grinsen nicht verkneifen, als sie mich erschrocken anschaut.

„Ich denke, du bist eher ein kranker Psycho-Stalker, der es nicht schafft, anders an mich ran zu kommen.", meint sie und grinst mich niedlich an. Ich muss kurz schlucken, ehe ich mich von ihr wegdrehe und weiter Richtung Gemeinschaftsraum laufe.

Diese Frau. Sie ist der Teufel höchstpersönlich, anders kann ich mir nicht erklären, warum ich so auf sie reagiere.

Sie hat nichtmal etwas gemacht, was anturnend auf mich wirken sollte oder könnte. Sie steht einfach da, die Arme vor ihrer Brust verschränkt und ein niedliches, freches Grinsen auf den Lippen. Mehr nicht. Und doch kann ich nicht rational denken wenn ich sie anschaue.

Warum muss ausgerechnet sie mein Job sein? Warum nicht irgendeine, bei der ich nicht das Verlangen habe, mit ihr in die Kiste zu hüpfen?
Warum bin ich momentan so?

„Alessandro.", sagt Kamie genervt und holt mich somit aus meinen Gedanken zurück ins hier und jetzt.
„Was?", frage ich harsch nach.
„Ich habe noch Pause. Kann ich mir kurz was zu Essen holen?", fragt sie und schaut mich mit einem Welpenblick an.
Ich atme genervt aus. Immer hat sie Hunger.
„Okay. Was willst du haben?"

Wir gehen gemeinsam zur Cafeteria und danach in den Gemeinschaftsraum, in dem die einen oder anderen Personen sitzen. Unter anderem Sabrina und ihre Freundinnen.
„Ich mache mir kurz die Pizza in der Mikrowelle warm.", lässt Kamie mich wissen und geht in den Abteil der Küche.

Der Gemeinschaftsraum ist in drei kleine Teile eingeteilt. Alles ein Raum, aber mit offenen Türen in der Wand. Einmal gibt es einen Teil mit Sofas, einen mit einem Essbereich und einen mit einer kleinen Küche. Ich befinde mich gerade mit Sabrina und den anderen Barbies in dem Teil zum Essen, während Kamie in dem Teil gegenüber in der Küche ist.
Ich gehe ihr nach, um nicht alleine bei den Barbies zu stehen. Schließlich flirten die alles an, was einen Schwanz zwischen den Beinen hat.

„Na, hast du Angst mich alleine zu lassen?", fragt Kamie, als ich mich neben sie stelle und mich gegen die Theke lehne.
„Nein. Ich habe nur Angst vor den Barbies.", murmle ich und sehe ihr zu, wie sie einen Teller in die Mikrowelle stellt und auf den Knopf drückt.
„Du hast Angst vor den Barbies? Du bist aber ein schlechter Beschützer.", sagt sie lachend.
„Wenn du ich wärst, hättest du auch Angst vor denen. Die sind krank.", rege ich mich auf. 

Sie lächelt mich nur an und dann ertönt ein lautes ‚Pling', was das Zeichen dafür ist, dass die Pizza fertig ist. Kamie holt sie aus der Mikrowelle und läuft zum Tisch, an dem auch die Barbies sitzen. Ich warte einfach in der Küche und dann ist gut.

„Kamora, wusstest du eigentlich, dass Alessandro eine Freundin hat? Schließlich hängt ihr so viel zusammen.", höre ich plötzlich die Stimme von Sabrina.

Oh no.

Ich kann nicht anders und muss in die Situation einschreiten.

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