Annie Malfoys POV
"Annie, kommst du?", ruft Lavender.
"Ja, gleich!", rufe ich zurück. Schnell binde ich noch meine Haare zurück und schlüpfe aus dem Badezimmer. Wir haben beschlossen heute Kleider für den Weihnachtsball zu kaufen, da es heute nach Hogsmeade geht und uns die Kleider, die unsere Eltern uns mitgegeben haben, nicht gefallen.
Meine Mutter hat mir ein richtig hässliches Kleid gekauft, welches dunkelgrün und silbern ist, ich habe es noch nicht mal ausgepackt. Ich bin eine Gryffindor, also kann ich wohl schlecht im Slytherinstyle zum Ball gehen.
Lavender hat auch Granger gefragt, ob sie mitkommen möchte, aber sie hatte keine Lust. Wieso auch? Sie weiß doch, dass ich dabei bin. Und ich werde ja gekonnt ignoriert. Ehrlich gesagt war ich sehr erleichtert, als Lavender mir sagte, dass Granger nicht mitkommt, denn ich hätte wirklich nicht gewusst, wie ich mich hätte verhalten sollen.
"Mit wem gehst du eigentlich zum Ball?", frage ich schließlich Lavender, weil ich mich auf andere Gedanken bringen möchte.
"Mich hat noch niemand gefragt", sie guckt traurig auf den Boden, "aber das heißt ja nicht, dass ich mir kein schönes Kleid kaufen kann", fügt sie zwinkert hinzu.
Ich nicke lachend, denke mir aber meinen Teil. Immerhin ist der Ball ziemlich bald und was bringt ihr ein Kleid, wenn sie nicht hingeht. Denn Lavender ist sicher nicht der Typ Mädchen, der alleine auf einen Ball gehen würde.
"Mich hat auch noch niemand gefragt", sagt Parvati. Jedoch kauft sie sich kein neues Kleid, denn ihr gefällt das Kleid, was ihre Eltern ihr mitgegeben haben. Sie wird also heute nur mitkommen und uns beraten.
"Euch wird sicher noch jemand fragen", erwidere ich ermutigend. Die beiden haben laut rumgekreischt, als ich ihnen erzählt habe, dass Dean mich gefragt hat. Jetzt denken noch eher alle, dass etwas zwischen uns läuft. Dabei ist er nur ein guter Freund, mehr nicht.
Von Seamus habe ich ihnen nichts erzählt. Es hat mich den ganzen Arithmantikunterricht beschäftigt. Ich hatte doch nie was mit ihm zu tun und dann fragt er mich plötzlich.
Ich weiß nicht mal, ob ich überhaupt "Ja" gesagt hätte, wenn mich davor niemand gefragt hätte, ich meine, ich kenne ihn ja gar nicht richtig. Dean kenne ich einfach besser. Außerdem stelle ich mir seitdem die ganze Zeit die Frage, ob er auf mich steht.
"Ist was?", fragt Lavender und ich zucke zusammen.
"Nee, nee", murmele ich schnell.
"Na dann kann es ja losgehen", ruft sie fröhlich. Sie ist entschieden der motivierteste Mensch der Welt.
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"Hier ist es!", sage ich, als ich den Laden entdecke. Dort war ich schon mal mit meiner Mutter und eigentlich ist der Laden echt gut, nur meine Mutter hat einfach den falschen Geschmack.
Wir treten ein und vor uns stehen gut ein Dutzend Ständer, die voll mit Kleidern hängen. Lavenders Augen fangen an zu leuchten. Ich sehe ein weißes Kleid und muss lächeln. Es ist wunderschön. Ich nehme es vom Ständer und gehe in die Umkleide. Gerade als ich ins Kleid steige, höre ich Lavender aufkreischen.
"Guck mal, Parvati!"
Ich muss grinsen, ziehe den Reißverschluss vom Kleid hoch und stecke den Kopf durch den Vorhang meiner Kabine. Dort steht Lavender, strahlend, mit gut sieben Kleidern auf dem Arm, die sie nun versucht zu einer noch freien Kabine zu transportieren.
Langsam schlüpfe ich aus der Kabine und schaue in den Spiegel. Das Kleid ist wunderschön mit Spitze und es hat mir sofort gefallen, doch es steht mir überhaupt nicht. Es macht mich noch blasser, als ich sowieso schon bin.
Enttäuscht hänge ich es zurück und gucke weiter. Parvati ist gerade dabei Lavender beim Kleider tragen zu helfen, denn ungefähr die Hälfte ist auf den Boden gefallen. Eine Verkäuferin habe ich noch nicht gesehen, aber ich denke wir kommen auch so klar.
Plötzlich platzt Lavender aus ihrer Kabine in einem Kleid, welches schön, aber irgendwie zu schlicht ist. Dass es nicht das Richtige ist, merkt sie selbst auch sehr schnell und verschwindet wieder in der Kabine. Ich gucke mich weiter um und finde erneut ein Kleid, welches mir sehr gut gefällt.
Es ist cremeweiß, sodass ich diesmal nicht Bedenken habe, dass es mich zu blass macht. Also nehme ich es vom Ständer. Auf einmal höre ich Geräusche hinter der Theke und die ältere Dame, die auch mich und meine Mum bedient hat, kommt hervor.
"Kann ich Ihnen helfen?", fragt sie mit ihrer rauchigen Stimme.
"Nein, danke", sage ich schnell, "ich werde dieses Kleid nur schnell mal anprobieren. Vielleicht können Sie meiner Freundin helfen, die ist gerade in der Kabine."
Als hätte Lavender es gehört, kommt sie aus der Kabine. Sie grüßt die Verkäuferin und stellt sich vor den Spiegel. Das rote Kleid, das sie jetzt trägt, steht ihr sehr gut. Die Verkäuferin gesellt sich zu ihr und ich gehe mit dem cremefarbenen Kleid in eine Kabine. Kaum habe ich den Reißverschluss hochgezogen, passt es sich an, sodass es sofort die richtige Größe hat. Zauberei ist schon etwas Tolles.
"Annie, bist du fertig?", höre ich Parvatis Stimme durch den Vorhang. Lavender scheint sich wohl für das rote Kleid entschieden zu haben.
"Fast, ich habe gerade eins anprobiert, was mir eigentlich ganz gut gefällt", sage ich und schiebe den Vorhang beiseite. Parvati strahlt, als sie mich sieht, was mich auch zum Lächeln bringt. Und als ich in den Spiegel sehe, weiß ich endgültig, dass dieses Kleid das Richtige für mich ist.
Als wir wieder zurück in Hogwarts angekommen sind, habe ich sofort angefangen einen Brief für meine Mum zu schreiben und bin jetzt auf dem Weg zum Eulenturm.
Oben suche ich mir eine schöne Eule aus und binde den Brief an ihren Fuß. Sie fängt an langsam ihre Flügel auszubreiten und setzt sich in Bewegung. Sie fliegt aufs Fenster zu und plötzlich knallt sie gegen die Wand. Ich rolle mit den Augen, binde den Brief ab, helfe ihr hoch und suche mir eine neue Eule. Diese ist deutlich geschickter und ich beobachte lächelnd, wie sie aus dem Fenster gleitet.
Plötzlich höre ich Schritte und jemand kommt um die Ecke. Als er mich sieht, zieht er die Augenbrauen hoch und guckt mich abschätzig an. Er kommt auf mich zu, bis er ganz nah vor mir steht. Ich schaue ausdruckslos zurück.
"Annie, du bist einfach nur erbärmlich. Das, was du machst, ist total dumm. Bist du dir dessen überhaupt bewusst?", er redet auf mich ein und ich habe keine Chance irgendetwas einzuwenden.
"Nein, wohl nicht, aber hey, ich will nichts mit dir zu tun haben, wenn du so bist", fügt er hinzu und funkelt mich böse an. Ich schaue auf den Boden und weiß nicht, was ich sagen soll. Was will er mit solchen Worten eigentlich erreichen?
Da ich nichts erwidere, wendet er sich zum Gehen. Ich schaue ihm nachdenklich hinterher.
Plötzlich spüre ich, wie die kleine, tollpatschige Eule sich auf meiner Schulter niederlässt und sich an meine Wange kuschelt.
Ich muss stark blinzeln und merke, dass mir die Tränen kommen. Oh nein, bitte nicht!
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Die falsche Malfoy
FanfictionEine Harry Potter Fanfiction aus Harrys viertem Schuljahr: Annie Malfoy war nie wie der Rest ihrer Familie gewesen. Sie ist zwar die Zwillingsschwester von Draco, aber eigentlich ist sie, ausgeschlossen vom Aussehen, das genaue Gegenteil von ihm. S...