viertes Kapitel: Schulrat

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"Mein lieber zukünftiger Ehemann, 

Liber Unbekannter, 

heute Abend hatten wir die Besprechung des Schulrates, welcher, in diesem winzig kleinen Dorf, ebenfalls der Dorfrat ist. 

Mr. und Mrs. Alden sind selbstverständlich Teilnehmer des Rates, wie könnte es auch anders kommen, sie sind immerhin die einflussreichsten Leute im Dorf. 

Dann haben wir noch Mr. Foster. Mr. Foster, der unmögliche Bauerntölpel. Zum Glück nicht seine Frau, aber außer Mrs. Alden sind Frauen im Rat unzulässig, ob man sie allerdings als solche bezeichnen kann, wage ich zu bezweifeln. Sie lässt sich nicht kommandieren, nicht bevormunden, gibt niemals nach und ich würde nicht bezweifeln, dass sie ebenso gut arbeiten kann, wie ein Mann. Doch ansonsten gibt es einfach keine Ausnahmen. 

Allerdings gibt es im Rat noch den Doktor und zwei langjährige Stadtbewohner, die Dexters, Sohn und Vater. 

Die Besprechung leitet, alles noch problematischer machend, der Pfarrer. Ein ältlicher Mann, welcher einfach keinen Streit verträgt, doch leider auch nicht mich. Rate, wer sein bester Freund ist. Mr. Foster. Wie hätte es auch anders kommen können. Ein Pfarrer, welcher noch nicht einmal objektiv sein kann. Wo bin ich in dieser Stadt bloß hereingeraten? 

Die Besprechung begann damit, dass Ms. Foster mich wütend beschimpfte. Offenbar hatte sie sich immer noch nicht beruhigt, auch ihre Nase schien etwas geschwollen, aber dass ich fortwährend darauf starrte, machte sie nur noch wütender. 

So kam es, dass noch vor der Besprechung ihr Vater sie aus dem Raum ziehen musste, weil sie mir unbedingt die Augen auskratzen wollte, was in einem schallenden Lachen meinerseits endete. Noch nie in meinem Leben habe ich so viel gelacht, erst recht nicht, wenn jemand so wahnsinnig ist wie die junge Foster. 

Dann konnte die Besprechung in ganzer Ruhe beginnen. 

Mr. und Mrs. Alden stimmten für mich, nicht dass er sonderlich davon begeistert wäre, aber eigentlich hat er keine, sondern seine Frau beide Stimmen. 

Für mich stimmte aber auch der Doktor, auch wenn ich nicht wusste, wieso. Er hat vermutlich ein Problem mit seinen Augen, auf jeden Fall zittern sie sehr stark, wenn er zur Seite blickt. Er sollte lieber zum Augenarzt gehen, den in diesem Zustand würde ich mich nicht von ihm untersuchen lassen. Er findet, dass ich eine "sehr kompetent scheinende Person bin, welche sich gut auszudrücken weiß". Vielleicht sollte ich nicht gerade gegen meine Verbündeten in diesem Krieg sprechen, doch er ist mir etwas unheimlich, zu den näheren Gründen, natürlich außer der Augenprobleme, kommen wir bald. 

Die Dexters stimmten natürlich für "ihre Stadt", wie sie es nannten. Fremde sollten sich nicht einmischen. Mr. Foster stimmte natürlich auch für seine Tochter. Aber damit würde er nicht durchkommen, nicht mit unserer Seite. 

Den die Entscheidung, trotz der ewigen Bitten vom Reverend, wurde noch verändert. Wie kann ein Mann bitte denken, dass er auf eine Abstimmung einwirken kann, wenn er noch nicht einmal teilnimmt? Selbst wenn er Reverend ist, ich kenne keine Kompromisse. 

So kam es durch Zufall, vielleicht war es auch Glück, oder geschickte Spieltaktik von Mrs. Alden, welche ich zu meiner Freundin auserkoren habe, dass der alte Dexter noch Schulden bei ihr hatte, aber einen Kredit wünschte, um seiner Frau ein Geschenk zu kaufen. 

Es ist nicht gerade so, als billige ich alle ihrer Taktiken, aber die Ergebnisse waren einfach phänomenal. Wir mussten nur noch die Art und Weise überdenken. So gab auch der alte Dexter zähneknirschend nach, bekam seinen Kredit und ich hatte Ms. Foster eine ordentliche Strafe für ihr Benehmen erteilt. 

Mr. Foster, ihr Vater, sah mich allerdings danach so an, als hätte ich ihm ein Messer in den Rücken gerammt. Als hätte ich ihn damit überfallen und hinterrücks zusammengestochen Dabei war es nicht meine Schuld, dass seine Freunde auch ihre Meinung wechselten. Ihm sollte die Enttäuschung heute besser sein, als die Enttäuschung, welche er in einem Notfall erlebt hätte. Er ist einfach ein undankbarer Kauz. 

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