"Mein lieber zukünftiger Ehemann,
Lieber vermutlich nicht existenter Unbekannter,
wie du sicher im letzten Brief erfahren hast, ist die Hochzeit abgesagt. Was zu viel ist, ist einfach zu viel. Eigentlich tut es mir nur für Lucy leid, die sich solche Mühe gegeben hat, alles zu organisieren. Im Nachhinein hätte ich Cavendish am liebsten alle Rippen zertrümmert, doch ich glaube, dann hätten sie mich der Kirchengemeinschaft verwiesen. Außerdem würden mich alle für verrückt erklären, auch wenn ich denke, dass ich schon dazu in der Lage war.
Meine Laune ist derzeit nicht sonderlich gut, aber das Leben geht weiter. Ich habe schließlich viel zu viel zu tun, als dass ich einfach nur weinen könnte. Die Schule und ein Stadtfest warten auf mich und ich werde meine Pflichten nicht vernachlässigen. Eine Lady Sky lässt sich nicht von irgendwelchen nichtigen Männern unterkriegen, die nicht einmal meine Aufmerksamkeit verdienen. Es wird das beste Fest aller Zeiten werden, das verspreche ich dir. Morgen wird der beste Tag aller Zeiten werden. Und daran kann niemand etwas ändern.
Der hinterhältige Volltrottel wird jedoch bald die Stadt verlassen. Ich hoffe nur, dass ein besserer Mensch an seine Stelle treten wird. Dass Laura an seiner Stelle in den Stadt- und Schulrat gewählt wurde, ist zwar auch nicht gerade wunderbar, aber immerhin. Da ich keinen besseren Vorschlag hatte, James hat sich leider geweigert anzutreten, habe ich auch dafür gestimmt. Besser als Cavendish zu behalten war es allemal. Und wenn man ihn nicht mitzählt, dann war das Ergebnis einstimmig. Auch wenn es eigentlich gilt, dass Frauen nicht in den Stadtrat dürfen, aber das ist sowieso veraltet. Lucy ist im Stadtrat, ich bin beizeiten im Stadtrat, wenn ihr Mann ihr nicht zustimmt und nun eben auch Laura. Die Männer bekommen sowieso nichts alleine auf die Reihe.
Dennoch scheint mir, als würde Mister Foster etwas planen. Die ganze Zeit über ist er so freundlich, auch wenn immer noch der Hass aus ihm spricht. Aber nach dem Fest habe ich genug Zeit, um genauer darüber nachzudenken.
Die Zeitung ist dennoch beendet. Erstens war es nicht wirklich eine durchdachte Idee und zweitens hatte ich niemals Zeit dafür bei all den Dingen, die ich erledigen muss. Man muss im Leben eben Prioritäten haben.
Das Leben geht weiter und alles nimmt seinen gewohnten Lauf. So schnell wird mich nichts zerstören.
Deine
Elisabeth"
Wie unrecht hatte sie doch mit dem letzten Satz des Briefes, der vor ihr auf dem Tisch lag. Es konnte viel geschehen, das sie nicht einfach aus dem Gedächtnis radieren konnte. Vor ihr lag noch viel, Gutes und auch Schlechtes, aber würde sie wirklich ihren Mut beweisen? Sie glaubte nicht einmal an ihre Worte, nach all den Tränen, die sie verweint hatte. Sie wünschte sich, alles schaffen zu können, sie konnte es aber nicht. Und die nächste Herausforderung stand schon bereit. Morgen könnte tatsächlich der beste Tag aller Zeiten werden, es fragte sich nur, für wen ... Meilen weiter erklang ein höhnisches Lachen. Ein zweiter Plan war nun bis zum Ende durchdacht. Eins war sicher, der nächste Tag würde viel mit sich bringen.
Denn nie wird alles, wie man sie sich entschlossen hatte, es sein lassen zu werden---
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Rose Village-der Duft von Rosen
Historical FictionLangsam hatte ich Rose Village satt. Von wegen rosiges Leben - die reinste Tortur! Streit, Hass und Eifersucht, wohin man nur blickt. Und ich im Mittelpunkt von alledem. Ich war Lady Sky, doch ließ mich wie der letzte Dorftrottel behandeln. Weshalb...