vierundzwanzigstes Kapitel: Verwirrung

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"Mein lieber zukünftiger Ehemann, 

Lieber Unbekannter, 

Rose Village scheint immer wieder überrascht zu sein, wie schief es hier laufen kann. Kein einzige Beschuldigung gegen mich vonseiten der Fosters - seltsam, oder? Privat habe ich zwar schon einige Drohschreiben erhalten, doch nichts Ernstzunehmendes. 

Wer wohl für das Feuer gesorgt hat? Fast jeder rätselt noch. James scheint eine grobe Ahnung zu haben und wirft nur noch wütende Beschuldigungen um sich. Seit meiner Verlobung scheint er nur noch wütend zu sein. Was ist nur mit ihm los? Ich dachte wirklich, er hätte sich geändert. Leider scheint dem nicht so zu sein. 

Cavendish hingegen meint, dass die Fosters selbst das Feuer legten, wodurch sie nun Unterstützung vonseiten des gesamten Dorfes bekommen und sie ihre alte Farm gegen die neue austauschen. Ob es besonders viel Sinn ergibt, weiß ich nicht, doch ich ließ ihm lieber seine Theorie, bevor ich alles abzuzahlen hatte. 

Meine Hochzeit. Etwas, an das ich nicht zu viele Gedanken verschwenden möchte. Alle paar Tage mit Cavendish zu reden ist schon schlimm genug, die ganze Organisation ist zum Glück nicht meine Angelegenheit. Ich meine zwar nicht, dass ich nicht gerne heiraten würde, und er scheint momentan die einzige Option, doch eine Angelegenheit zum Freuen ist es dennoch nicht. 

Lucy scheint über alle Maßen begeistert, auch wenn sie noch darüber nachdenkt, wieso ich nicht mehr zum Abendessen erscheinen möchte. Es wäre einfach gewesen, die Schuld auf Jenny zu schieben, doch das würde alles nur noch schwerer machen. So habe ich einfach keine Zeit nach der Schule, was nur unlogisch klingt. 

Jenny hat nun wohl gewonnen, was man ihr auch ansehen kann. Sie ist die einzige Tochter der Familie Alden, während ich hier einzig und allein der Hass des ganzen Dorfes bin. Den Antagonisten zu spielen hat jedoch auch so seine Vorteile... zum Beispiel, dass man mit kaum jemanden reden muss, da alle nur wütend sind. Eigentlich ist es auch der einzige Vorteil, denn viel mehr kann ich nicht aufzählen. 

Rose Village. Eine schöne Kleinstadt am Ende der Welt. Weite Felder voller Rosen und ein wunderschöner Himmel über allem. Weit gefehlt. 

Rose Village. Eine Kleinstadt voller Bauerntrottel. Weite Felder voller Gras und Zecken. Wütende Nachbarn an jeder Straßenecke. Keine einzige Rose und die Sonne scheint pausenlos. Die sonst so blasse Haut ein jeder Dame wird ohne riesengroßen Hut gnadenlos gebräunt. DAS ist die Wahrheit über Rose Village. Wieso ich hier bleibe, weiß ich nicht einmal selbst. 

Es tut mir leid, wenn ich einfach wahllos zwischen allem Möglichen hin und her springe, ich bin einfach nur verwirrt. Erst kam die Hochzeit, die ich unüberlegt zusagte, dann noch der Aufsatz von Jenny. Und letztendlich bekomme ich Drohbriefe, weil ich jemandes Farm abgebrannt habe, ohne das diese auch nur eine Ahnung haben, wie. Es ist wirklich seltsam, wie wunderbar ich mit allem klarkommen kann. 

"Stirb elendig du kleines Miststück! Wir alle wünschen dir den Tod aus tiefstem Herzen, niemand will dich jemals wieder lebendig sehen! Und wenn dein Grab mit Steinen beschmissen wird, dann hast du erst die gerecht Strafe, du Monster! Nicht einmal so viel Wert wie ein Staubkorn bist du! Wolltest uns umbringen, dafür findest du den Tod!" 

Der Brief war nicht unterzeichnet, doch die Herkunft ist mehr als überdeutlich. Die Antwort auf diesen, so wie auch die anderen, wird Foster wohl morgen erhalten. 

Dann bis morgen 

In Liebe 

Deine 

Elisabeth" 

Jede Aktion hat auch ihre Reaktion, doch auch diese wirft immer neue Aktionen auf, bis die Vergebung einsetzt--- 

Rose Village-der Duft von RosenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt