Denn alles, was geschieht, zieht etwas nach sich, das unumgänglich geschehen wird---
Langsam verstummten sämtliche andere Gespräche, doch Cavendish bekam es nicht mit. "Sie ist so furchtbar reich und dennoch ist sie unausstehlich. Ein hässliches und stures Weibsstück. Und auch furchtbar dumm. Sie kann nicht kochen, nicht putzen und benimmt sich, als wäre sie ein Mann. Und noch dazu ein Geizhals. Aber zum Glück hat sie mich gefunden, sonst würde sie noch mit hundert Jahren herumirren und keinen Mann abbekommen. Da hilft auch ihr riesiges Vermögen nicht. So ein schreckliches Vieh ist mir selten über den weg gelaufen, aber wenn der Geldbeutel passt, kann man schon alles ertragen." Nun hatte er bemerkt, dass es still geworden war und hörte auf zu reden. Alle Blicke hafteten an ihm und niemand sonst brachte ein Wort über die Lippen.
Auch Elisabeth brauchte einige Sekunden, bis sie ihre fünf Sinne wieder beisammen hatte. Immer mehr kochte die Wut in ihr auf. Cavendish hatte sich schon viel zu viel erlaubt.
"Und wollen Sie wissen, was ich über Sie denke? Sie sind der faulste, egoistischste, gemeinste und hinterlistigste Mensch der Welt! Sie sind abscheulich. Ich hasse Sie, habe Sie immer gehasst und werde Sie immer hassen, auch wenn Sie eigentlich nicht einmal das wert sind. Und vielleicht bin ich hässlich, unausstehlich, kann nicht kochen und putzen und bin nicht unterwürfig, aber ich bin keinesfalls dumm, im Gegensatz zu Ihnen. Und genau deshalb sind Sie jetzt eine Verlobte los und ich würde mein gesamtes Vermögen darauf verwetten, dass Sie keine neue finden!"
Ihre Augen blitzten vor Wut auf, während sie ihn niederschrie, sodass er es nicht einmal wagte, etwas zu sagen. Doch obwohl sie ihm am liebsten Beleidigungen ohne Ende an den Kopf geschmissen hätte, riss sie sich zusammen. So einfach würde sie jedoch nicht aufgeben. Sie drehte sich um und wollte schon hinausstürmen, als sie eine große Vase voller Blumen entdeckt. Die schönen Rosen nahm sie heraus und legte sie beiseite, doch mit der Vase stapfte sie zurück. Grinsend und übermäßig wütend kippte sie all das Wasser über Cavendishs Kopf und eine Torte, die zufällig ganz nah stand, gleich hinterher.
"Also ... es tut mir zwar leid, diese Hochzeit ist aber abgesagt." Mit diesen Worten verließ sie den Raum und stürmte endgültig hinaus.
Lucy und ihr Mann starrten immer noch entsetzt auf Mister Cavendish. Keiner der beiden konnte auch nur annähernd verstehen, was gerade geschehen war. Lilly schlich sich durch die Hintertür aus der Kirche, weil sie weiteren Stress umgehen wollte. Der Reverend schüttelte entsetzte den Kopf; so eine katastrophal gescheiterte Hochzeit hatte er noch nie erlebt und dabei hatte er schon so einige mitbekommen, die auch im letzten Moment noch abgesagt worden sind. Doch das übertraf alle Vorstellungen ...
Draußen angekommen rannte Elisabeth fuchsteufelswild wahllos durch die Gegend. Ihr Absätze klackerten im Sekundentakt auf die nassen Steinplatte in der Innenstadt. Sie wollte sofort nachhause rennen, doch eine Pfütze machte ihr einen Strich durch die Rechnung, sodass sie stattdessen dort landete. Außer sich und verheult schlug sie immer wieder auf das dreckige Wasser ein, bis sie keine Kraft mehr hatte. Ihre Fassung war vollkommen hin.
Nach einigen Minuten raffte sie sich zusammen und trottete daheim. Es war ein grauenvoller Tag gewesen. Nachdenklich nahm sie Briefpapier und Feder aus der Tasche.
"Mein lieber zukünftiger Ehemann,
die Hochzeit ist abgesagt. Schade, dass ich mich nicht mehr so gut prügeln kann, denn dann hätte Cavendish sicher zwei drei Knochen mehr gehabt.
Deine
Elisabeth"
DU LIEST GERADE
Rose Village-der Duft von Rosen
Historical FictionLangsam hatte ich Rose Village satt. Von wegen rosiges Leben - die reinste Tortur! Streit, Hass und Eifersucht, wohin man nur blickt. Und ich im Mittelpunkt von alledem. Ich war Lady Sky, doch ließ mich wie der letzte Dorftrottel behandeln. Weshalb...