zweiundzwanzigstes Kapitel: Feuerattacken

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"Mein lieber zukünftiger Ehemann, 

Lieber Unbekannter, 

Aldens Newspaper geht in eine neue Runde und Mr. Foster scheint schon wieder wütend zu sein. Natürlich gibt es einige Artikel über ihn - die Leser lieben es. Nicht jeder scheint ihn insgeheim so sehr zu mögen, wie sie alle vorgeben. Und über etwas zu lachen, was andere erzählen, ist einfacher, als selbst Geschichten zu verbreiten. 

Ich habe Talent - und das wird hier anerkannt. Selbst wenn es das Talent ist, andere in den Wahnsinn zu treiben. Denn besonders diese Fähigkeit gefällt vielen. Wenn es allerdings darum geht, nicht ebenfalls über mich zu lachen, sieht die Situation schon anders aus. Leider. 

Lucy hat wenigstens nicht geplaudert. Wie hätte ich auch so etwas erwarten können. Damit bleibt mir ein Teil des Ärgers erspart, ich hatte sowieso schon genug. 

Mr. Foster. Wann er seinen Plan wohl umsetzen würde? Ich wartete schon sehnsüchtig darauf. Während mein Haus nicht abbrennen würde, würde schön viel Klatsch die Runde machen. Man könnte viel reden. Wo war er denn zu der Zeit? Niemals würde er mich beschuldigen können, denn damit würde er sich selbst verraten. 

Er kommt! Bis nachher! 

Im Mondeslicht leuchtete die Fackel wie ein Warnsignal, als sie die Holzwand streifte. Leuchtende Flammen bahnten sich ihren Weg nach oben und entflammten weitere Balken. Ein Bild aus purem Feuer bildete sich an der Hauswand und alles war in grelles Licht getaucht. 

Märchenhaft flackerte das Feuer, als es sich den Weg durch das Holz bahnte. Nichts schien dessen Lauf zerstören zu können, die Sonne selbst schien sich in den roten Bändern zu befinden. Ja, ich habe die Farm der Fosters angezündet. 

Entschuldigung, dass ich heute so abgehakt schreibe, aber die Fosters erwartet eine schöne Überraschung, sobald sie zurückkommen. Nur der Gestank hier ist etwas nervig, da ich bei schlechter Luft nicht so gut schreiben kann. Wenn sie schon etwas anzünden, sollten sie auch darauf achten, dass sie nicht bemerkt werde, was hier definitiv schieflief. 

Ich kann mich kaum vor Lachen einkriegen! Wie werden sie schauen, wenn sie nachhause kommen! Ich weiß, ich bin furchtbar gemein, wenn ich noch darüber lachen kann. Schließlich brennt bei ihnen zuhause die Farm lichterloh und alle Tiere rennen wild durch die Gegend, während meine Steinwände einfach kein Feuer fangen wollen. 

Hoffnungslos stehen sie dort und versuchen mit Fackeln meine Vorhänge zu entzünden. Es wird ihnen niemals gelingen. Ich habe schließlich schon alles weggesperrt. Ich diesem Haus ohne Möbel und nicht einmal Tapeten verläuft jeder Versuch des Anzündens eines schief, wie ich schon bei meinem Herd erfahren musste. 

Seltsam, wieso verschwinden sie nicht? Sie versuchen es immer wieder. Irgendwie unheimlich, wenn ich daran denke, wie leicht deren Haus Feuer fing. Wenn sie noch länger hier bleiben... 

Eigentlich sollte es nur ein kleines Feuerchen sein, um ihnen eine Lehre zu erteilen. Wieso gehen sie nicht nachhause und löschen es? Mittlerweile scheint es kein kleiner Scherz zu sein. Jede Sekunde könnten sie ihre Farm verlieren. 

Wieso stehen sie nur dort und versuchen hoffnungslos etwas anzuzünden? Sie sollen verschwinden! Was habe ich hier nur angestellt? 

"Verschwindet ihr Bauerngesindel", eigentlich hatte ich nicht vor, sie auch noch zu beleidigen, doch sie sollten nur gehen. Wütend blicken sie hoch zum Fenster, während ich von meinem Schreibtisch ihre Farm in Dunklen erkenne. 

Würden sie sich nur umdrehen! Doch sie schimpfen bloß wüst auf mich. Dieses Bauerngesindel. Eigentlich sind sie selbst schuld, doch diese Aussage würde mich verraten. Ich war immerhin hier, um sie anzuschimpfen, weshalb ich nicht der Brandstifter sein konnte. 

Die Fosters. Die dümmste Familie der Umgebung. Endlich dreht sich Ms. Foster um und erschrickt. Voller Panik rennen sie los. Ein letzter Blick von Mr. Foster und dann verschwindet auch er. 

Wie konnte ich an zwei Orten gleichzeitig sein? Ich glaube mittlerweile, ich habe zwar den besten Plan der Welt entwickelt, aber gleichzeitig bringe ich mich jedem Schritt nur weiter in Schwierigkeiten. Was stelle ich nur an? 

Auf Wiedersehen 

In Liebe

Deine

Elisabeth" 

Manchmal ist ein Schritt, der richtig wirkt, der richtige Schritt in die falsche Richtung--- 

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