fünfundzwanzigstes Kapitel: James Alden

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"Mein lieber zukünftiger Ehemann, 

Lieber Unbekannter, 

Ich hasse James! Er treibt mich einfach in den Wahnsinn! 

Egal ob es gerade um meine Hochzeit, das entfallene Abendessen, meine Meinung zur Schule unter Ms. Foster oder um den Brand geht, er beschwert sich immer! 

Wieso hasst mich James nur? Ich meine, ich kann schon gemein sein, doch ich dachte, er hätte sich gebessert! Immer wieder kommt er mit alten Geschichten an, fängt neue Streitgespräche an. Er ist ein so unmöglicher Mensch! 

"Glauben Sie nicht, dass Sie eines Tages den Brand bereuen werden?" 

Ein weiterer Punkt, der mich fast in der Wahnsinn treibt, ist, dass James immer wieder hinter mir auftaucht und mit vorwurfsvollen Sätzen das Gespräch beginnt. Ich muss nicht erwähnen, dass ich stark zusammenzuckte und ihm aus Versehen auf den Fuß trat. 

"Ms Relish, das geht aber wirklich nicht, wenn Sie mir andauernd auf den Fuß treten. Das ziert sich nicht für eine Frau!" 

Ich hatte es einfach satt, dass er mich immer wieder damit aufzog, dass ich eine Dame war! Ja, ich war eine, so wie auch seine Mutter, was störte ihn also daran? Er war bloß ein eingebildeter kleiner Junge, so wie er sich manchmal benahm. Hätte eigentlich besser in eine Bauernfamilie gepasst. Zum Beispiel zu den Fosters. Aber nur eigentlich. 

"Und es ziert sich auch nicht, jemanden schlagen zu wollen." 

Wenigstens hatte ich es versucht. Wie sollte man auch James begegnen, ohne dass man den Drang hat zuzuschlagen? Ein schlechte Angewohnheit aus meiner Kindheit, auf die ich aber genauso stolz war, wie auf all meine anderen Macken. 

"Es ziert sich ebenfalls nicht, sich wie ein Bauerntrottel zu benehmen." 

Endlich grinste er nicht mehr! Dieser unhöfliche Mensch hatte es aber redlich verdient. 

"Vielleicht sollte ich ausplaudern, dass Sie etwas mit dem Brand zu tun haben", er wurde immer wütender. Konnte er sich nicht zusammenreißen? Langsam begann ich zu lächeln. 

"Würden mich nicht die Fosters als erstes beschuldigen, wenn ich etwas damit zu tun hätte?", ich stritt es nicht ab. Wir beide wussten genau, wer das Feuer gelegt hatte, aber er hatte einfach keinen Beweis. Ich konnte es schließlich nicht sein. 

"Sie würden Sie auch beschuldigen, wenn Sie es nicht getan hätten!" 

"Und wieso tun sie es dann nicht?" 

Wütend stand er an einer Stelle und öffnete mehrmals den Mund, um ihn wieder zu schließen. Er kannte die Antwort einfach nicht. Ich muss zugeben, allein dafür lohnte sich der Brand wieder. Die Fosters waren immerhin zu keinem großen Schaden gekommen. 

"Sie wissen genau, dass nur Sie und die Fosters diesen Grund kennen! Wieso streiten Sie es also noch ab?" 

"Ich streite nichts ab. Wieso sollte ich? Habe ich denn den Brand gesetzt?" 

"Sie wissen genau, dass Sie es getan haben. Und Sie wissen auch, dass ich es nicht beweisen kann!" 

Ich lächelte nur noch triumphierender. Er konnte wirklich nichts beweisen! Und aus diesem einzigen Grund zog ich das Gespräch weiter durch. Es war lächerlich, wie er sich von Minute zu Minute mehr blamierte, doch ich würde gewinnen. Wie immer. 

"Ganz genau!", ich beugte mich nach vorne, da noch andere im Geschäft waren. 

"Sie sind...", er suchte verzweifelt nach Worten, "unmöglich!" 

"Ich weiß. Das ist mein großes Talent. Wohingegen Sie wohl talentlos sind", ich legte das größte Mitleid in meine Stimme, das ich nur auftreiben konnte. Einerseits bereute ich meine Worte noch im selben Moment, doch anderseits geschieht es ihm recht. So wie immer. 

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