Rose Village-der Duft von Rosen

dreiundzwanzigstes Kapitel: Nach dem Brand

"Mein lieber zukünftiger Ehemann, 

Lieber Unbekannter,  

Die Katastrophe in Rose Village scheint beendet und die Fosters suchen die Schuldigen. Wer wohl die gesamte Farm abgebrannt hat? Ich war immer in Sichtweite, also kann ich es nicht gewesen sein. Niemand hier, natürlich außer mir, scheint fähig zu solch einer Tat. 

Lucy weiß es seltsamerweise. Auch wie ich es angestellt habe. Natürlich, Jenny sitzt nur eine Reihe hinter Theodor, wie sollte sie es nicht mitbekommen haben, was er schrieb. Doch sie konnte nicht die richtigen Schlüsse daraus ziehen - im Gegensatz zu ihrer Mutter. 

Mister Foster wirkt verzweifelt, denn die beiden einzigen Menschen im Dorf, die sich solch etwas zutrauen würden, hatten ein Alibi. Mr Alden hätte es niemals zugelassen, dass seine Frau ein fremdes Haus anzündet, geschweige denn, dass er im Nachhinein gelogen hätte. 

Was habe ich nur angestellt? Jeder hier scheint es zu ahnen, aber keiner hat einen Beweis. Wo waren nur Fosters? Vielleicht hatten sie das Feuer selbst gelegt? Etwas an der gesamten Geschichte scheint keinen Sinn zu ergeben. Niemand weiß über alles Bescheid. Nur ich. 

Sollte ich es zugeben? Ich denke, das wäre weder für mich, noch jemanden aus der Fosterfamilie genehm. Wieso beschuldigten mich nicht die Fosters? Der schwarze Fleck an meiner Steinwand wäre kaum zu erklären gewesen. Es scheint eine ausweglose Lage zu sein. 

Früher konnte ich immer ihre kleine Farm hinter den Hügeln erkennen. Nun war dort nur ein kleiner Punkt, der dem Schuppen entsprach, in dem sie hausten. Alles meine Schuld. Doch - es geschah ihnen recht. Ich lebte hier auch nicht besser. 

Genau, die reiche Dame aus der Stadt mit dem riesigen Schloss auf dem Land. Jeder hier stellte sich samtbezogene Möbelstücke, goldene Verzierungen an jeder Ecke und ein Schloss auch von innen vor. Leider war es nicht so. 

Mein Bett, meine zwei Stühle, ein Tisch, eine Spüle und ein Küchenregal. Mehr nicht. Wann hätte ich auch Zeit dazu gehabt? Mr. Foster hätte alle meine Möbel kurz nach meiner Abkunft herstellen müssen, was jedoch ausfiel. Nun lebe ich in einem kahlen Schloss, in dem es nicht einmal warm ist. Mr. Foster hatte seine Bestrafung also eigentlich verdient. 

Wie meinst du das? Sollte ich mich schuldig fühlen oder einfach nur nach Rache gesinnt sein? Wenn ich das abgebrannte Feld, auf dem das Haus stand, sehe, dann scheint in mir Schuld aufzukommen. Doch wenn Lucy über Mr. Foster lästert und über meinen misslungenen Scherz lacht, dann finde ich, die Rache war gerecht. 

Rache ist süß. Stimmt es wirklich? Ich meine, ich freue mich zwar schon, dass die Fosters nun so ähnlich leben müssen wie ich, doch vielleicht war es der falsche Weg. Die einzige, die mir bei meiner Racheaktion gut zuredet, ist Lucy. Sie würde aber auch noch viel mehr anstellen, nur um die Fosters loszuwerden, selbst wenn sie sich mit Mrs. Fosters einigermaßen verstand. 

Jeder hier bildet sich seine Meinung, doch ich kann mich nicht entscheiden. Lucy zuzustimmen ist der einzige mögliche Weg, doch wenn ich noch mehr aufstachele, würde es mich nicht wundern, wenn noch der Schuppen brennt. Schade, dass wir uns bald kaum mehr sehen werden. 

Dann bis morgen 

In Liebe 

Deine 

Elisabeth" 

Jede Möglichkeit ist möglich, doch nicht immer scheint alles richtig zu sein---