fünfundfünfzigster Brief: fehlendes Vertrauen

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"Mein Lieber zukünftiger Ehemann, 

Lieber Unbekannter, 

ich kann es einfach nicht fassen, dass James so gemein ist! Kommt einfach an und erzählt mir, ich solle bloß nicht zum Fest gehen. Was denkt er sich bloß dabei? Und dann kommt er noch mit einem Schwachsinn an, den ihm absolut niemand glauben kann. Was hat er bloß gegen mich? 

Also, da kam er tatsächlich gestern Abend, es war draußen schon dunkel, und bat mich, nicht zum Fest zu gehen. Angeblich hatte er ein paar böse Pläne von den Leuten der Versammlung erfahren, auf der er gewesen war. "Glaub mir, Cassie! Sie wollen das Fest ruinieren! Sie wollen dich blamieren!", hat er mir gesagt. Als ob man etwas von mir Geplantes ruinieren könnte! Und genau das habe ich ihm auch gesagt. 

"Cassie, bitte! Sie werden alles versuchen, um das fest so schrecklich wie nur möglich zu machen. Du musst mir glauben!" 

"Ich muss dir glauben? Wieso sollte ich dir glauben? Ich muss nichts tun, was du sagst! ich tue, was ich will! Und ich gehe morgen zum Fest, egal, ob du kommst oder nicht! Ich habe nicht umsonst Monate damit verbracht, alles zu planen, nur damit du daherkommst und mir sagst, dass ich nicht zum Fest dürfe. Aber ich lasse mir nichts sagen!" 

"Verdammt, verstehst du es nicht, Cassie? Es ist alles geplant! Mister Foster wird ..." 

"Es ist mir von hier bis zur Hölle noch einmal egal, was Mister Foster wird! Ich bin eine Lady Sky und eine Lady Sky lässt sich niemals kommandieren! Oder hast du einen Beweis?" 

"Nein, das nicht, aber ..." 

"Kein Aber! Und wieso haben sie es dir erzählt?" 

"Ich war eingeladen. Sie vermuten wohl, dass ich niemandem etwas erzählen oder sogar helfen würde. Nun, ich habe ihnen tatsächlich einmal geholfen, aber das war bei etwas anderem. Sie vertrauen mir einfach, weil ich nicht der typische Alden bin." 

"Und genau deshalb vertraue ich dir nicht. Du sagst selbst, du hast ihnen schon geholfen. Vielleicht dieses Mal, wer weiß? Vielleicht erfindest du auch alles einfach, um mich bloßzustellen. Du hättest selbst deine Mutter verraten, wenn die Sache nur lustig genug wäre, das weiß ich. Woher kann ich dir trauen? Und wieso, und dieses mal keine rhetorische Frage, hast du nichts dagegen gesagt? Vermutlich hast du in der Ecke gesessen, geschwiegen und einfach nur zugehört. Nehmen mir mal an, die Geschichte stimmt wirklich, was nicht heißt, dass sie stimmt, wieso hast du nichts getan oder getan?" 

"Ich ...", das erste mal stockte er zwischendurch, er schien offenbar keine Antwort zu wissen, "ich habe ... Verdammt, sie vertrauen mir doch, da kann ich doch nicht gegen sie sprechen! Viele darunter sind sogar meine Freunde und ich kenne sie schon seit Jahren. Glaub mir Cassie, du bist auch eine gute Freundin, aber ..." Wieder verstummte er, doch er hatte genug gesagt. 

"Du willst dich niemals entscheiden, richtig? Immer eine Ersatzvariante parat haben, falls es nicht funktioniert, wie es sollte. Das ist erbärmlich. Hier geht es zwar nur und mich und mein Fest, aber mir geht es um das Prinzip. Du legst dich selten mit jemandem an, besser gesagt, nur mit deiner Mutter und mir, habe ich recht? Natürlich habe ich recht. Doch auch wenn ich nicht weiß, ob du nur gelogen hast oder wirklich feige bist, ich werde morgen gehen. Und daran kannst du nichts mehr ändern!" Und mit den Worten ließ ich ihn vorm Fenster stehen und hockte mich auf die Treppe, da er mich sonst sehen würde. 

Es ist einfach unmöglich von ihm, sich so zu verhalten! Doch könnte es wirklich wahr sein? Was wird wohl morgen geschehen? Ich bin mir zwar sicher, dass alles nach Plan verläuft, doch er hat mich dennoch nervös gemacht. Vielleicht habe ich ein wenig überreagiert, doch ... Hoffentlich läuft morgen alles gut. 

Deine 

Elisabeth" 

Manchmal scheint alles zu sein, wie es sein sollte, bis man erfährt, was sein könnte und was werden könnte, denn dann scheint das Wissen über das, was geschieht, nicht mehr groß genug zu sein, da durchaus etwas anderes hätte geschehen können oder geschehen könnte--- 

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