Prolog

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INHALTSWARNUNG
Dieses Buch behandelt sensible Themen und enthält potenziell triggernde Inhalte.
Deshalb findet ihr im letzten Kapitel eine ausführliche Beschreibung, die Betroffene vor möglicherweise expliziten Themen warnt.

Achtung: Diese enthält Spoiler für die gesamte Geschichte!

„Das schwache Verb ‚hören' bedeutet unter anderem ‚etwas durch das Gehör in sich aufnehmen und geistig verarbeiten'. Nur wenn hören auf diese Art und Weise praktiziert wird, kann man das Gehörte klaren Geistes interpretieren. Legt man in weiterer Folge etwas Gesagtes in bestimmter Form dar, versetzt man sich in den Sprecher hinein. Erst dadurch steigert sich die Empathie und man ‚fühlt' die Worte des Gegenübers, als wären es die eigenen.

Ich klappe das Buch zu, welches mit seinem Inhalt mein Verständnis für den Kurs „Hören-Interpretieren-Hineinversetzen", den ich derzeit besuche, verbessern soll. Das Geschriebene macht mich nachdenklich und ich bin froh, dass ich meinen Notizblock zur Hand habe, um meine schlängelnden und sprunghaften Gedanken festzuhalten. Beim Schreiben driften meine Gedanken in die Vergangenheit, denn vor zwei Wochen habe ich nur davon träumen können, in einer echten hawaiianischen Highschool zu sitzen. Ich erinnere mich sehr deutlich an den Moment, als ich an meinem siebzehnten Geburtstag den zukunftsentscheidenden Brief in meinen Händen gehalten habe. Ich spüre das Papier und meinen Fingern, als ob es gestern gewesen wäre. Insgesamt habe ich drei Anläufe gebraucht, um ihn zu öffnen, doch schließlich hat man meine Jubelschreie wohl in ganz Killimor hören können.

Die Professorin versetzt mich mit ihren Worten zurück in das Hier und Jetzt: „Die Stunde ist vorüber. Bitte findet bis zum nächsten Mal jemanden, der euch bei euren Selbststudien zur Hand gehen kann. Ich habe die zu erfüllenden Aufgaben bereits erstellt und in die Cloud hochgeladen, ihr könnt also sofort zu arbeiten beginnen. Der nächste Kurs findet mittwochs statt, also in zwei Tagen, und dementsprechend möchte ich, dass ihr bis dahin die Hälfte der Aufgaben erledigt und abgebt. Einen schönen Nachmittag wünsche ich euch." Mit diesen Worten endet sie ihren Monolog und bekommt aufgrund der Ankündigungen ein Stöhnen von allen Seiten zu hören.

Ich werfe die Bücher sowie die Stifte in meinen Rucksack und beeile mich, da ich noch etwas Wichtiges vorhabe. Wie immer bin ich die Letzte und gerade als ich die Türklinke hinunterdrücken möchte, hält mich die Professorin zurück: „Aislynn MacKenna, kann ich dich kurz sprechen?". Ich bin genervt und seufze innerlich, lasse die Türe los und drehe mich mit einem aufgesetzten Lächeln zu ihr um: „Um was geht es denn?".

„Da du erst vor zwei Wochen von einer irländischen Schule hierher gewechselt bist", sagt Professorin Brooks, „und dich in der Eingewöhnungsphase befindest, möchte ich dir mit dem Zeitfenster für den Arbeitsauftrag entgegenkommen. Ich gebe dir zwei Tage mehr und in diesem Zeitraum wirst du auf jeden Fall jemanden finden können."

Ich muss lächeln, weil sie sich solche Gedanken über meine Eingewöhnung macht und antworte ihr: „Das ist sehr freundlich von Ihnen, ich werde trotzdem versuchen, mit den zwei Tagen auszukommen. Ich will auf keinen Fall meinen Mitschülerinnen und Mitschülern gegenüber einen Vorteil haben."

Mrs. Brooks sieht mich mit einer hochgezogenen Augenbraue an und meint: „Wenn du das sagst. Du kannst jetzt gehen." Ich nicke ihr erleichtert zu und gehe, ein kurzes „Bye" über die Schulter rufend, mit schnellen Schritten davon. Schließlich wartet ein gewisser Jemand auf mich und wenn ich in den letzten zwei Wochen eines gelernt habe dann, dass ich ihn besser nicht noch länger warten lassen sollte.

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Es freut mich, dass ihr auf mein Buch aufmerksam geworden seid! Ihr könnt euch auf eine sehr spannende Entwicklung der Ereignisse freuen, vielleicht taucht ja auch der eine oder andere Schatten aus der vermeintlichen Vergangenheit auf...
Meine Charaktere sind sehr eigensinnig, dementsprechend habe ich dieses Buch nicht im Vorfeld geplottet - alle Handlungen sind im Schreiben entstanden und nehmen euch auf eine himmelhochjauchzende und höllenbetrübende Gefühlsachterbahn mit. Sollte dem nicht so sein, teilt mir dies gerne mit... 😉

Ich freue mich auf euer Feedback und wünsche euch viel Freude beim Lesen und Eintauchen in das Buch!

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