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6| »Begegnungen und ein Anruf aus der Heimat«

Vor mir steht - Überraschung! - kein Einbrecher, sondern Luke, der 31-jährige Sohn von Mariah und Pete. Zumindest glaube ich, dass es sich um ihn handelt, denn bis auf ein paar Fotos von ihm im Wohnzimmer, auf denen eine etwas ‚jüngere' Kopie von ihm zu sehen ist, hab ich ihn noch nie gesehen. Ich bin, obwohl ich versuche, nicht von seinem Äußeren auf sein Inneres zu schließen, in gewisser Weise geschockt, denn er hat rote Dreadlocks und etliche Tattoos, die ihm ein gefährliches Aussehen verleihen. Natürlich habe ich schon öfters solche Leute gesehen, aber ich habe ihn mir ganz anders vorgestellt, da Mariah mir schon einiges über ihn erzählt hat. Sie hat anscheinend jedoch nicht nur mich, sondern auch ihn auf den neuesten Stand gebracht, denn er wirkt von meiner Anwesenheit nicht sonderlich überrascht.

Er ergreift schließlich als Erster das Wort. „Hey, du musst Aislynn sein?"

Ich nicke und reiche ihm meine Hand. „Du bist also Luke? Mariah hat mir zwar einiges über dich erzählt, aber ich habe nicht gewusst, dass du heute hier bist. Sie hat wohl vergessen es zu erwähnen."

Er schüttelt aufgrund meiner Worte den Kopf: „Ich bin nicht nur heute, sondern wahrscheinlich einen Monat hier. In meiner WG hat es gestern gebrannt und die Renovierung, oder besser gesagt der Wiederaufbau, wird wohl einen Monat dauern."

Ich schaue ihn schockiert an: „Wie konnte das denn passieren? Ist alles okay bei dir?"

Er nickt daraufhin und meint: „Mein Mitbewohner hat die Schuld daran, aber weil während des Brandes niemand in der Wohnung gewesen ist haben wir ziemlich großes Glück gehabt. Aber jetzt mal was ganz anderes. Ich habe Hunger, wollen wir zusammen etwas kochen?"

Ich muss wegen seines nahezu flehenden Gesichtsausdrucks lachen: „Ja, klar. Wie wäre es mit Pizza?" Er stimmt sogleich zu und wir machen uns auf den Weg in die Küche.

Während wir alle Zutaten für die Pizza vorbereiten, fühle mich total wohl in seiner Gegenwart. Da ich ein Einzelkind bin, weiß ich zwar nicht wie es ist, einen älteren Bruder zu haben, aber Luke vermittelt mir ein brüderliches Gefühl. Wir quatschen als würden wir uns schon ewig kennen und landen schließlich bei den besten Pranks, welche wir je erlebt oder durchgeführt haben. Die Zeit vergeht, die Pizza ist mittlerweile fast fertig, wir müssen nur noch den Käse drauflegen und 2 Minuten später holen wir sie aus dem Backofen. Nun weiß ich auch, dass Luke am Liebsten Pizza Prosciutto Funghi isst und Pizza Hawaii hasst.

Lukes Eltern kommen eine Stunde später nach Hause und wir begrüßen uns, nach irischer Tradition, sehr stürmisch mit einem „Dia Daoibh", was so viel wie „Hallo" oder wortwörtlich „Gott sei mit euch" heißt. Wir haben vorhin natürlich nicht nur für uns, sondern auch für Mariah und Pete Pizza vorbereitet, die ich jetzt in den Backofen schiebe. Mariah ist aufgrund dessen sehr gerührt und beginnt spontan mit der Zubereitung eines Karamell-Whiskey-Puddings. Dieser ist zwar nicht typisch für Irland, aber es handelt sich bei ihm um meinen Lieblingsnachtisch und deshalb freue ich mich umso mehr.

Ich helfe Mariah, unterdessen reden Pete und Luke über den Brand und welche Materialien sie für die Renovierung benötigen werden. Ich höre mit einem Ohr hin, denn zu Hause in Irland habe ich meinem Vater öfters bei Reparaturen geholfen. Als hätte er gewusst, dass ich an ihn denke, leuchtet sein Name als Anrufer auf meinem Handydisplay auf.

Ich hebe ab und winke Mariah entschuldigend zu, als ich die Küche verlasse. „Dia duit Papa! Hallo Papa! Ich habe gerade an dich gedacht! Wie geht es dir?", doch er lässt mich nicht ausreden sondern unterbricht mich, was für ihn sehr untypisch ist. Ich weiß sogleich, dass irgendetwas ganz und gar nicht stimmt und etwas Schlimmes passiert sein muss.

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Hey Leute, in diesem Kapitel wollte ich euch mal in die Welt der Kulinarik einführen...
Wer von euch mag Whiskey, oder Pizza? :) Und wer liebt, so wie ich, Karamell? Als ich von diesem Nachttisch gehört habe, musste ich ihn einfach in die Geschichte einbauen... :)

Außerdem dachte ich mir, dass der Spruch: „Beurteile ein Buch niemals nach seinem Cover" für dieses Kapitel sehr gut passt... :)