Nach seiner Frage herrscht eine unangenehme Stille am Tisch. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was ich darauf antworten soll. Etwa, dass ich mich damals in Irland, als er neu in die Klasse kam, Hals über Kopf in ihn verliebt habe, dies aber erst vor zwei Tagen realisiert habe? Na, das werde ich garantiert nicht sagen. Es muss was Besseres her. Wie wäre es mit: „Ja, irgendwie bist du in den letzten Tagen weniger unausstehlich als sonst gewesen. Aber ich weiß nicht, ob das so viel ändert." Meine innere Stimme schreit während meinen Worten gepeinigt auf und schreit mich komplett zusammen: ‚Ais, du bist so ein Trottel! Warum sagst du nicht gleich, dass er dir total egal ist und du Null Interesse an ihm hast? Das hat bestimmt den gleichen Effekt!'.
Ky nimmt meine Worte relativ gelassen hin und seine Miene entspannt sich langsam: „Ach Aislynn, ich finde wir könnten richtig gute Freunde werden. Also ändert mein Verhalten der letzten Tage, laut meiner Sicht einiges, schließlich haben wir viel Zeit zusammen verbracht und dazu habe ich dich letztendlich nicht gezwungen."
‚Richtig gute Freunde, ernsthaft?', empört sich meine innere Stimme. Ich hingegen bin ziemlich überrascht, dass er die gemeinsame Zeit, welche wir in den letzten Tagen verbracht haben, anspricht. „Ok, für mich haben die letzten Tage auch einiges geändert", ich stimme ihm gerade zu, als die Kellnerin mit unserem Essen kommt und dieses vor uns auf den Tisch stellt.
Eine Viertelstunde später, das richtig leckere Essen ist bereits in unseren hungrigen Mägen gelandet, bezahlen wir - natürlich jeder für sich - und machen uns auf dem Weg zum Waikiki Aquarium. In diesem kann man über dreitausend heimische und tropische Pazifiktiere sowie mehrere Ausstellungsräume bewundern, wie wir später herausfinden sollten.
Wir bezahlen die zwölf Dollar Eintrittsgebühr und schlendern langsam durch die Anlage. In einer Infobroschüre lesen wir, dass es, mit einem Alter von 118 Jahren, das zweitälteste noch existierende Publikumsaquarium in den USA ist. Na ja, wir sind schließlich nicht nur aufgrund dieser Tatsache hier, also machen wir den Rundgang und bewundern faszinierende Korallen und andere wunderschöne Meeresbewohner.
Die Zeit verfliegt, wie soll es denn sonst sein, und eine Stunde später kommen wir am Ausgang an. Ich habe es sehr genossen, Ky vermutlich auch und somit ist diese kurze Auszeit aus dem echten Leben von Erfolg gekrönt. Als wir nebeneinander den Strand entlang gehen, um zur Straße und anschließend zu Kys Motorrad zu gelangen, ergreift dieser zögerlich meine Hand und als er merkt, dass ich sie ihm nicht entziehen werde, wird sein Handdruck ein wenig selbstsicherer. Schweigend gehen wir Hand in Hand und wagen nicht, uns anzusehen, denn wir sind am besten Weg dahin, dass aus Erzfeinden Herzfreunde werden.
Da die Strecke von kurzer Distanz ist, hält unsere Zweisamkeit nicht sehr lange an. Als wir johlende Stimmen hören, welche auf uns zukommen, schrecken wir aus unseren Gedanken und lassen unsere Hände los. Seitlich von uns können wir Koa mit einer Gruppe von Freunden erkennen und aus einem Reflex heraus schauen wir uns an. Wir scheinen denselben Gedanken zu haben, denn wir bringen die letzten Meter bis zum Motorrad schnell hinter uns. Eilig setzen wir die Helme auf, schwingen uns auf das Motorrad, Ky startet den Motor und fährt gleich daraufhin los. Als wir auf der Höhe von Koa und seinen Freunden fahren, bin ich über den getönten Helm sehr froh, schließlich brauche ich morgen nicht noch ein größeres Gerede als dies heute der Fall gewesen ist.
Beim Wegfahren habe ich meine Arme unbewusst um Ky geschlungen und mich an ihn geschmiegt, was mir jedoch erst jetzt richtig bewusst wird. Abrupt bringe ich ein wenig Abstand zwischen uns, Ky jedoch schüttelt den Kopf und lehnt seinen Oberkörper ein wenig nach hinten, sodass wir uns erneuert berühren. Ich verstehe dies als Aufforderung und nehme meine vorherige Position an seinem Rücken ein.
Die Strecke bis in meine Straße ist viel zu kurz, denn ich könnte noch Ewigkeiten mit ihm auf diesem Motorrad verbringen. Er fährt in meine Hauseinfahrt und stellt das Motorrad ab. Gestern Nacht gingen wir vom Park aus gemeinsam nach Hause und seitdem weiß Ky, wo ich wohne. Wir steigen ab und ich will meinen Haustürschlüssel hervorholen, als ich zum zehnten Mal für heute bemerke, dass mein Rucksack einen neuen Besitzer hat.
Seufzend gehe ich zur Türe und läute ein paar Mal, doch Luke scheint nicht zu Hause zu sein und Mariah und Pete befinden sich noch auf dem Rückweg von Waimea und werden vor 20 Uhr nicht zuhause sein. Ky sieht mich fragend an: „Aislynn, ich wollte dich eigentlich schon in der Mittagspause fragen, wo dein Rucksack ist? Hast du in zu Hause vergessen?".
Ich schüttle den Kopf: „Nein, er ist mir auf dem Weg zur Schule gestohlen worden. Ich bin dem Dieb hinterhergerannt, aber er ist zu schnell gewesen. Wir haben aber noch ein Problem: Ich habe keinen Haustürschlüssel und soweit ich weiß, hat Luke den Ersatzschlüssel."
Ky lacht: „Wenn das deine einzige Sorge ist... Wir können die Hausaufgaben und die Ethik-Projektarbeit bei mir machen und du schreibst den dreien, dass du keinen Schlüssel hast und sie sich bei dir melden sollen, sobald einer von ihnen nach Hause kommt." Da das eine richtig gute Idee ist, schreibe ich dies in die MaPeLuAi, wie wir unsere gemeinsame WhatsApp Gruppe genannt haben und fahre daraufhin mit Ky eine Straße weiter zu seinem Haus.
Dort angekommen erscheint, wohl aufgrund der Lautstärke des Motors, eine liebevoll aussehende Frau in der Haustüre und blickt uns lächelnd entgegen.
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Willkommen zurück ihr Lieben!
Um wen, denkt ihr, könnte es sich bei dieser Frau handeln? Ihr könnte gerne kreativ werden... 🥰
An dieser Stelle möchte ich mich herzlich bei BeatrixGro1 und storywriterde - welche treue Leserinnen sind - bedanken. ♥
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Mystery / Thriller𝑩𝒂𝒏𝒅 𝑰 𝒅𝒆𝒓 𝑭𝒐𝒍𝒍𝒐𝒘-𝑹𝒆𝒊𝒉𝒆 Aislynn MacKennas Leben als irische Austauschschülerin auf Hawaii wird von etwas Düsterem und Gefährlichem überschattet. Von etwas, dass nur sie selbst lichten kann. Wird Aislynn dies gelingen und kann sie...