4| »Chaos«

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Keylam und ich gehen schweigend durch die Flure. Es ist das erste Mal, dass mich sein Handeln nachdenklich macht. Innerlich stelle ich mir die Frage, warum er vorhin auf meine, zugegeben etwas verbitterten, Aussagen nichts erwidert hat.

Seine Stimme reißt mich aus meinen Gedanken: „Wir sind übrigens da, du solltest also wieder aufwachen, Träume-Lynn". Ich stöhne bei der Erwähnung meines Spitznamen auf, denn er hat wohl an meinem Gesicht erkannt, dass ich in meine Gedankenwelt abgetaucht bin.

Zu meiner Verteidigung funkle ich ihn an: „Wie wäre es mit Unterricht anstelle deiner blöden Kommentare?"

Er grinst daraufhin und öffnet mir Gentleman-like die Türe. „Bitte schön, Träume-Lynn."

Ich schnaufe verachtend über seine spöttische Geste und betrete den Raum. Ähm ja, ich habe den Raum betreten wollen trifft es wohl besser, schließlich hält jemand seinen Fuß zwischen meine Beine, sodass ich stolpere und anschließend, von Tasche und Jacke begraben, auf den Boden knalle. Wie soll es anders sein, führen meine Mitschüler gerade Wiederholungen von Chemie Experimenten aus dem letzten Schuljahr durch und erschrecken sich, aufgrund des von mir verursachten Geräusches, so sehr, dass einige Glasröhrchen überschäumen.

Chaos bricht aus, alle springen auf, man hört Stühle über den Boden quietschen und hinter mir höre ich Ky lachen. Die Professorin brüllt, jemand solle Tücher zum Aufwischen holen, schließlich seien sowohl die Tische als auch die Bücher und Unterlagen voll mit Flüssigkeit. Ich stehe mühsam auf, da meine Bekanntschaft mit dem Boden nicht so sanft wie gewünscht gewesen ist und helfe den anderen beim Beseitigen des Chaos. In einer ruhigen Minute sehe ich mich in der Klasse nach einem Sitzplatz um, damit ich meine Sachen dorthin bringen kann.

In dem kreischenden Chaos hat die ganze Zeit über nur ein einziges Mädchen ruhig auf ihrem Platz gesessen und keine Anstalten gemacht, beim Aufräumen zu helfen. Jetzt lächelt sie mich an und deutet mit der Hand auf den augenscheinlich freien Platz neben ihr. „Hey, ich bin Isy, wenn du magst kannst du dich gerne neben mich setzen."

Ich nicke dankbar und setze mich. Sie schaut mich neugierig von der Seite an, bis ich mich schließlich zu ihr drehe: „Habe ich etwas im Gesicht?"

Sie schüttelt lachend den Kopf und meint: „Nein, ich dachte nur, dass du dich eventuell der Klasse vorstellen willst. Die meisten von uns kennen dich schließlich noch nicht." Ich spüre, dass mir die Röte ins Gesicht schießt, weil ich mich wohl gerade sehr dämlich benommen habe. Seufzend stehe ich auf...

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